Entscheidung fuer die Liebe
dachte Nina. Irgendwann. Sie richtete sich auf.
Draußen tobte immer noch das Unwetter. „Wir müssen wirklich hier übernachten“, sagte Alexander lächelnd.
Doch das schreckte Nina nicht. Sie zuckte mit den Schultern. „Das können wir nicht ändern.“
„Nein.“ Er stand auf und öffnete die zweite Flasche Champagner.
„Auf unsere Zukunft“, sagte er, als er mit Nina anstieß. „Ich werde mit Heiner sprechen.“
Nina kostete das herbsüße Prickeln. „Eigentlich müsste ich es ihm sagen.“
„Wir beide“, korrigierte Alexander. „Es wird nicht leicht sein, aber es muss sein.“
„Ja“, sagte Nina. Ob er es nun versteht oder nicht, dachte sie. Wir können nicht auf unser Glück verzichten. Sie tastete nach Alexanders Hand.
Gemeinsam traten sie zum Fenster und sahen, dass es immer noch heftig regnete. Die Blitze hatten sich entfernt und das Donnergrollen war kaum noch zu hören. Über das Meer hatte sich Dunkelheit gesenkt.
„Wir bleiben“, entschied Alexander, der nichts riskieren wollte, schon gar nicht Ninas Leben. „Eine Rückfahrt bei Nacht wäre purer Leichtsinn, zumal ich nicht sicher bin, ob das Unwetter nicht zurückkehrt.“ Er hatte so etwas schon erlebt. Eine Unwetterfront, die sich im Kreise drehte. „Wir hätten keine Chance, wenn uns das Gewitter auf dem Wasser träfe.“
„Dann bleiben wir“, sagte Nina und dachte: noch ein paar Stund en, bevor wir uns dem Alltag stellen müssen. Mit Heiner reden, mit meinen Eltern reden. Davor hatte sie Angst, aber der Gedanke an die vorangegangene Stunde gab ihr Kraft. Dafür zu kämpfen lohnte sich.
„Selbst wenn ich wollte“, sagte Nina leise. „Ich könnte jetzt nicht mehr mit Heiner l eben. Es geht einfach nicht. Nicht nach dem heutigen Abend.“
„Danke, Liebste.“ Alexander küsste sie. „Ich würde auch gar nicht mehr verzichten. Jetzt nicht mehr. Es ist furchtbar, was wir Heiner antun, aber es geht um unser Glück.“
Ja, dachte Nina. Um ein Glück, da so groß ist, dass ich nie darauf zu hoffen gewagt hätte. Das wirft man nicht einfach fort. Auch wenn man dafür einen steinigen Pfad gehen muss. Es wird sicher nicht einfach sein, Heiner die Wahrheit zu sagen. Und meinen Eltern, dachte sie. Dann schlief sie in Alexanders Armen ein. Auch ihm fielen die Augen zu. Es war ein anstrengender Tag gewesen und er hatte so viel verändert. Mein ganzes Leben, dachte Alexander, bevor er in einem tiefen, glücklichen Schlaf fiel. Die Frau, die er von ganzem Herzen liebte, war bei ihm. Was sonst konnte er sich wünschen?
Der Morgen kam schnell. Alexander erwachte als erster. Vorsichtig löste er sich aus Ninas Armen und stand auf. Sein zärtlicher Blick traf die Frau, die ihm so viel bedeutete. Schlaf noch ein bisschen, dachte er und schlich auf Zehenspitzen hinaus.
Ein klarer Himmel empfing ihn. Keine Wolken mehr, kein Wind, nur ein wundersch öner Sonnenaufgang. Alexander setzte sich in den nassen Sand und beobachtete, wie die Sonne am Horizont auftauchte. Dabei erfasste ihn ein unsagbares Glücksgefühl. Es gab eine Zukunft für ihn und Nina. War das nicht alle Kämpfe wert?
Es würde nicht leicht sein, Ninas Eltern mit der Wahrheit zu konfrontieren. Aber noch schwerer würde es sein, dem Bruder unter die Augen zu treten. Auf in den Kampf, dachte Alexander und erhob sich.
Als er sich umdrehte, sah er Nina in der offenen Tür des Bootshauses stehen. Sie kam ihm entgegen und schmiegte sich in seine Arme. „Ein wundervoller Tag“, flüsterte sie.
„Der erste Tag unseres gemeinsamen Lebens. Guten Morgen, Liebling.“ Er küsste sie. „Ist es dir Recht, wenn wir gleich zurückfahren?“
Nina nickte. „Je früher, umso besser.“
Sie gingen zum Bootshaus und räumten ihre Sachen zusammen. 20 Minuten später fuhren sie los. Es war ein traumhafter Morgen, klar und frisch. So wie unser neues Leben, dachte Nina und streichelte Alexanders Rücken. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Beide waren nervös und angespannt. Unangenehme Stunden lag en vor ihnen, schmerzhafte Gespräche, die beide lieber vermieden hätten. Aber das ging nicht. Sie musste mit Heiner sprechen. Das war am schlimmsten.
Alexanders Muskeln waren angespannt, der Blick düster. Schon jetzt sah er die En ttäuschung in Heiners Augen. Dabei liebte er seinen Bruder; er wolle ihm nicht wehtun. Aber genau das musste er. Seine Finger umkrampften das Steuer.
Nina streichelte seine Arme. Auch sie dachte an das Gespräch mit Heiner, hatte Angst vor
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