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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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auf.
    „Alexej“, schrie Paige gegen den Lärm der Triebwerke an, als er ihr den Schal umlegte, „ich kann nicht mit dir in ein Flugzeug steigen! Das ist doch verrückt!“
    Sanft zog er sie an sich, um sie gegen die Kälte zu schützen. „Es ist nur ein kurzer Flug.“
    Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Sich mit einem gemeinsamen Abendessen einverstanden zu erklären war eine Sache, aber eine Flugreise …
    „Bis um Mitternacht bist du wieder im Hotel, das verspreche ich dir. Steck die hier ein.“ Er gab ihr die Handschuhe.
    „Ich kann nicht.“ Sie schüttelte heftig den Kopf, und sie wussten beide, dass sie nicht die Handschuhe meinte.
    Alexej legte ihr die Hände auf die Schultern und beugte sich zu ihr hinunter. „Du hast mir gestern Nacht vertraut“, sagte er, und sein Gesicht war ganz nah an ihrem. Er sprach sehr einfühlsam, was bei dem Lärm nicht einfach war. „Ich bitte dich nur, mir noch einmal zu vertrauen.“

5. KAPITEL
    Alexej verriet Paige zwar nicht, wohin sie flogen, doch sie stieg trotzdem mit ihm in das Flugzeug. Der Flug dauerte nur knapp eine Stunde. Aber anstatt danach mit einem Auto weiterzufahren, stiegen sie in einen Hubschrauber um.
    Paige fragte sich, warum sie sich auf die Sache eingelassen hatte. Das Interieur des Hubschraubers ähnelte eher dem einer Luxusjacht, überall weißes Leder und poliertes Holz. Alexej telefonierte schon wieder. Ihre Deals schlossen Millionäre offensichtlich am Telefon. Bei Chad war es nicht anders, auch wenn Paige das bisher nur während ihrer Russlandreise hatte beobachten können.
    Jetzt steckte Alexej sein Handy weg. „Es tut mir leid, dass wir so oft unterbrochen wurden.“
    „Das ist schon okay“, meinte Paige schulterzuckend. „Es steht ja auch viel auf dem Spiel.“
    „Ja, das stimmt. Und ich beabsichtige, dieses Spiel zu gewinnen.“
    So wie er das sagte, lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Dabei hatte sie gar keinen Geschäftsabschluss im Besonderen gemeint, aber der Kauf des Walischnikow-Besitzes war offenbar Thema seiner Telefongespräche gewesen. Unwillkürlich dachte sie an ihren Chef und bekam ein flaues Gefühl im Magen. „Chad verfolgt das gleiche Ziel.“
    Der Pilot setzte zum Landeanflug an, und Alexej deutete hinter ihnen durchs Fenster. „Sieh nur!“, rief er.
    Paige folgte seiner Aufforderung, und ihr stockte der Atem. Unter ihnen lag eine geschlossene Schneedecke. Ein beeindruckendes Palais in Hellgrün und Weiß stand inmitten der unberührten Schneelandschaft. Sechs enorme Säulen zierten die Fassade am Eingang des dreistöckigen Gebäudes. Die Fensterrahmen waren goldverziert und variierten von Geschoss zu Geschoss. Die Türmchen einer Kapelle daneben wirkten bei den Lichtverhältnissen mattgolden, glänzten aber bestimmt im Sonnenschein, dachte Paige. Die kahlen Äste weiß bepuderter Bäume hoben sich gegen das Dämmerlicht des Horizonts ab.
    Währenddessen setzte sich Alexej ein bisschen bequemer hin und kam ihr dadurch sehr nahe. Das geschah sicher ohne Absicht, aber sie spürte seinen muskulösen Körper und merkte, wie ihr durch und durch warm wurde. Um ihr alles besser zeigen zu können, legte er ihr einen Arm um die Schultern. Seine Wange war ganz nah an ihrem Ohr.
    „Das ist der Woronowsche Palast, zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts erbaut. Siehst du da vorn den Springbrunnen? Er ist ein Geschenk von Peter dem Großen.“
    Der Brunnen im Vorhof des Schlosses wirkte wie aus purem Gold, seine Engel und Sagengestalten schienen nur für einen Moment in der Bewegung zu verharren, als warteten sie auf ein Zeichen, damit sie ihren Platz verlassen und wieder im Hof herumtollen konnten. Alles in allem erschien Paige der Palast wie aus einem Märchen.
    Sie flogen noch eine Runde und landeten dann vor den Palasttoren. Als Alexej Paige in den Palast führte, blieb sie gleich darauf wie angewurzelt stehen.
    Die Eingangshalle war riesig, ihre mit Alabaster verkleideten, teils goldgeschmückten Wände trugen ein ausladendes Deckengewölbe, das eine Szene aus der Bibel darstellte. Drei große Kristalllüster hingen darunter und beleuchteten auch den letzten Winkel des Freskos.
    „Das ist ja die Huldigung Marias mit dem Christuskind durch die Heiligen Drei Könige“, rief Paige erstaunt. Ihre Mutter hatte einen Druck mit der gleichen Szene besessen, und Paige fühlte sich sofort ein wenig zu Hause. Vor Rührung traten ihr Tränen in die Augen, und Alexej kam besorgt auf sie zu.
    „Stimmt etwas

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