Entscheidung im Palast des Prinzen
konnte, sie selbst.
Die Augen nach wie vor geschlossen, hörte sie, wie Alexej seinen Laptop zuklappte. Er telefonierte auch nicht mehr, und sofort war sich Paige wieder der verführerisch kraftvollen Energie bewusst, die von ihm ausging. Jetzt sagte er etwas, das sich wie ein Befehl anhörte, und die Stewardess antwortete.
Eine Minute später hörte Paige einen Knall. Es klang beinah wie ein Schuss. Sie schreckte in ihrem Sitz hoch und sah panisch zu Alexej. Doch er hielt nur ein Sektglas in der Hand und prostete ihr mit einem triumphierenden Lächeln zu.
„Gnädige Frau“, hörte Paige die sanfte Stimme der Stewardess und registrierte erst in diesem Moment, dass die Flugbegleiterin auch ihr ein Glas hinhielt. Paige nahm es, sah wieder zu Alexej, und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Er sah so gut aus, so sexy. Und so einsam! Aber nein, sie wollte kein Mitgefühl für ihn empfinden, nicht jetzt.
„Worauf trinken wir?“, fragte sie so ungerührt wie möglich.
„Auf den Sieg!“
Ihr gefror das Blut in den Adern, und sie stellte das Glas weg. „Was sagst du da?“
„Chad Russell ist bankrott. Der Walischnikow-Deal war die letzte Chance, seine Firma zu retten. Aber seine Geldgeber haben sich aus dem Geschäft zurückgezogen.“ Alexej trank noch einen Schluck Krimsekt.
Paige hatte das Gefühl, als würde ihr das Herz zerspringen. Chad war ruiniert, und Emmas Glück mit ihm! Sie sprang auf, doch dann ließ Alexejs Lachen sie in der Bewegung erstarren.
„Du hast also doch etwas gewusst! Das steht dir ins Gesicht geschrieben!“, sagte er.
Ihr war klar gewesen, dass es für Chad bei dem Deal um viel ging, aber nicht, dass dabei der Fortbestand von Russell Tech unmittelbar auf dem Spiel stand. Durch die Empörung kam wieder Leben in Paige.
„Dann haben wir wohl beide gelogen. Das mit mir war nur ein Spiel, nicht wahr? Du hast nur so getan, als würdest du dich zu mir hingezogen fühlen“, erwiderte sie.
„Oh nein!“ Er reckte und streckte sich genüsslich, bevor er aufstand, um sich neben Paige in einen der schicken Clubsessel fallen zu lassen. „Ich habe dir nichts vorgespielt. Ich finde, das sollten wir ein für alle Mal klarstellen.“
Doch sie glaubte ihm nicht und wurde wütend. Wie hatte sie nur auf ihn hereinfallen können? „Du hast mich hierhergebracht, um mich zu verführen. Du hast dieses nette Abendessen arrangiert, die Schlittenfahrt …“ Sie verstummte, unfähig weiterzusprechen. Sie hatte sich ihm hingegeben, hatte sich erlaubt zu glauben – wenn auch nur für kurze Zeit –, dass ein Prinz Interesse an einer langweiligen Sekretärin haben könnte. Was für eine Lachnummer!
„Ja, ich habe alles arrangiert. Aber das heißt nicht, dass ich es nicht genossen hätte.“
Gemeiner Kerl! dachte sie und wandte sich ab. Und das Schlimmste war, dass sie ihm tatsächlich Gefühle entgegenbrachte. Mit ihm zu schlafen war das schönste Erlebnis ihres Lebens gewesen, und nun war die Erinnerung daran ruiniert.
„Komm, Paige, jetzt tu doch nicht so verletzt. Das war Krieg. Das wussten wir doch beide.“
Sie nahm sich zusammen und sah ihn direkt an. „Zieh mich bitte nicht auf dein Niveau herunter. Ich bin überhaupt nicht wie du. Ich benutze andere Menschen nicht für meine Zwecke.“
„So? Tust du nicht? Wenn ich mich recht erinnere, bist du diejenige gewesen, die gestern Abend unbedingt mit mir schlafen wollte, damit du vergisst, was Chad dir angetan hat.“ Er hob ihr Kinn an und zwang Paige, ihm in die Augen zu sehen. „Du wolltest mich benutzen!“
Das stimmte, und trotzdem war es nicht dasselbe. „Er hat mir nichts angetan, weil wir gar nichts miteinander hatten.“
„Aber das hättest du gern gehabt. Am liebsten hättest du mit ihm geschlafen.“
„Nein“, widersprach sie, obwohl es stimmte. Aber nach dem Abend mit Alexej wusste sie, dass sie sich Chad niemals so hätte hingeben können wie ihm.
„Das kannst du abstreiten, solange du willst! Wir wissen beide, dass es die Wahrheit ist.“
„Warum hasst du Chad so sehr?“
Ein Schatten huschte über sein Gesicht. „Wer hat denn etwas von Hass gesagt? Das ist nur geschäftlich.“
„Nein, es ist viel mehr als das. Ich habe den Blick gesehen, den du ihm heute Morgen zugeworfen hast.“
„Vielleicht solltest du ihn danach fragen“, sagte Alexej grimmig.
„Ich kann ihn nicht danach fragen, und das weißt du auch.“
Alexej stellte sein leeres Sektglas auf den Tisch und stand auf. „Du kannst jetzt tun, was
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