Entscheidung im Palast des Prinzen
sehr lebhaft erinnerte er sich daran, wie Paige sie ausgezogen hatte, um ihn zu berühren.
Er schloss die Augen. Selbst jetzt wusste er noch genau, wie herrlich das gekribbelt hatte und wie die Hitze der Leidenschaft ihn beinah verzehrt hätte. Er erinnerte sich auch, dass er entgegen seinem Plan noch am selben Abend mit ihr geschlafen hatte und wie überraschend intensiv das Gefühl dabei gewesen war.
Seitdem hatte er mit keiner Frau mehr geschlafen, lediglich mit dem Gedanken gespielt. Erst kürzlich war er mit einer schönen Schauspielerin ausgegangen, aber der Abend endete, als er sie zu ihrer Wohnung zurückbrachte und sich mit einem Höflichkeitskuss verabschiedete. Die Frau hatte ihn einfach nicht angemacht.
Paige schon. Paige Barnes, die langweilige Hosenanzüge und eine Brille trug und die ihn geküsst hatte, als hinge ihr Leben davon ab.
Gern hätte er sie sofort nach ihrem gemeinsamen Abend im Palast wiedergesehen, hatte dem Impuls aber widerstanden. Doch nun, wo er ohnehin in Dallas war, um sich seinen jüngsten Neuerwerb anzusehen, wollte er nicht länger warten. Er würde bei Paige vorbeifahren und ihr den verdammten Mantel zurückgeben.
Russell Tech gehörte jetzt ganz offiziell ihm. Alexej hatte gedacht, dass es ein erhebendes Gefühl wäre, als Besitzer und nicht mehr als Bittsteller durch die geheiligten Hallen zu gehen, war aber enttäuscht worden. Für einen Moment, als er in dem Büro gestanden hatte, in dem Tim Russell ihm die Hilfe für Katherina verweigert hatte, hatte er sich sogar so leer gefühlt wie noch nie.
Aber warum?
Der Chauffeur der Mietlimousine fuhr ihn von seinem Hotel durch die Vororte von Dallas in ein Wohngebiet mit kleinen Bungalows und grünen Vorgärten. Paige hatte Wort gehalten und sich einen neuen Job gesucht. Aber jetzt wäre sie sicher zu Hause. Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie ihn sah? Würde sich auf ihrem Gesicht dieses süße Verlangen zeigen, das sie nie so ganz hatte verbergen können? Oder würde sie ihn abgrundtief hassen? Er hätte sich Ersteres gewünscht, hoffte aber für Paige Letzteres. Er hatte ihr schon so viel genommen: ihre Unschuld, ihren Job und das Glück ihrer Schwester. Mehr durfte er nicht von ihr verlangen, auch wenn er es sich jetzt nicht nehmen ließ, den Mantel persönlich vorbeizubringen.
Vor einem braunen Haus mit überdachter Veranda hielt der Chauffeur den Wagen an. Die Tür und die Fensterrahmen waren mintgrün gestrichen. Es war ein hübsches Zuhause. Gemütlich. Der Rasen war gemäht, aber nicht übertrieben gepflegt. Die Rabatten waren schön angelegt, quollen aber nicht vor Blumen über. Es sah so aus, als ob sich jemand gern um Haus und Garten kümmerte, aber nicht die Zeit hatte, sich allzu lange den Kopf darüber zu zerbrechen.
Alexej nahm die Kleiderhülle, stieg aus und ging zur Tür. Als er klingelte, bewegte sich am Fenster des Nachbarhauses die Gardine. Schließlich ging die mintgrüne Tür vor ihm auf. Er war nicht sicher, was er erwartet hatte, wenn er Paige wiedersah, aber mit dieser unmittelbaren Reaktion seiner Lenden hätte er nicht gerechnet.
„Hallo, Paige“, begrüßte er sie vorsichtig und ließ den Blick über sie gleiten.
Sie trug Shorts, die ihre hübschen Beine zeigten, und ein Top mit Spaghettiträgern, das sich über ihren Brüsten spannte. Ihr Haar hatte sie wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen. Aber auf ihrem Gesicht zeigte sich diesmal kein Verlangen, im Gegenteil. Sie blitzte ihn böse an, und ihre Mundwinkel waren heruntergezogen.
„Ich freue mich auch, dich wiederzusehen“, sagte er ironisch.
„Was willst du hier?“
Er hielt die Kleiderhülle hoch. „Dir deinen Mantel wiederbringen.“
„Ich will ihn nicht haben, Prinz Woronow. Danke fürs Vorbeikommen, aber gehen Sie jetzt bitte.“
„Ah, wir sind also wieder beim Sie. Wie höflich und förmlich du bist in Anbetracht dessen, wie nah wir uns schon gekommen sind.“ Alexej beobachtete, wie sich ihre Wangen röteten. Sie war unschuldig und sinnlich zugleich. Daran erinnerte er sich noch gut, und danach sehnte er sich.
„Ich …“ Sie wurde ganz blass. „Entschuldige mich“, sagte sie noch und stürzte ins Haus.
„Brauchst du einen Arzt?“, rief Alexej ihr hinterher.
„Nein, geh weg!“
„Wie du meinst.“ Doch er schloss die Tür von innen, warf den Mantel auf einen Stuhl in der kleinen Diele und ging weiter bis zur Küchenzeile. Dort setzte er sich auf einen Barhocker, um zu warten. Die Küche
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