Entscheidung im Palast des Prinzen
bist!“, rief Paige aufgebracht.
„Was soll das heißen? Ich war immer gut zu dir. Habe ich dich vielleicht in Dallas zurückgelassen, mit meinem Baby im Bauch?“
Wütend stampfte Paige mit dem Fuß auf. „Ich würde mein Kind sehr gern ohne dich aufziehen. Ich brauche nichts von dir.“
Das erste Mal, seit sie ihm in Dallas die Tür geöffnet hatte, huschte eine Gefühlsregung über sein Gesicht. Er kam einen Schritt auf sie zu, und Paige fühlte sich wie die Maus in der Falle.
„Du wolltest mir überhaupt nicht von meinem Kind erzählen, stimmt’s? Du hättest es tatsächlich ohne Vater aufwachsen lassen, obwohl ich ihm so viel mehr bieten kann als du.“
Paige hielt den Atem an. Alexej sah so wütend aus wie noch nie. Seine Mundwinkel waren weiß, und plötzlich wusste sie, wogegen er die vergangenen zwei Tage angekämpft hatte und warum er kaum ein Wort gesagt hatte: Er kochte vor Wut.
Und jetzt kam sie sich schlecht vor, obwohl er mit seiner Gier alles ruiniert und sie dann auch noch um die halbe Welt gezerrt hatte. Wieso eigentlich?
Sie hob das Kinn. „Ich hätte nicht gedacht, dass du an dem Kind interessiert bist.“
„Weil du mich ja auch so gut kennst.“
Ihre Empörung verflog, als sie verstand, wie viel Emotion in diesem Satz mitschwang. Es war falsch von ihr gewesen, die Existenz ihres Babys vor ihm geheim halten zu wollen. Immerhin hatten sie einen wunderbaren Abend miteinander verbracht, auch wenn alles nur aus Berechnung geschehen war. Es schmerzte, daran zu denken, wie Alexej sie benutzt hatte, aber ihre Schwangerschaft war eine Folge, mit der auch er nicht gerechnet hatte. Und jetzt war er ihr Ehemann und würde bald der Vater ihres Kindes sein.
„Du hast recht, Alexej, ich weiß nichts von dir, aber ich wüsste gern mehr.“
Alexej öffnete den Mund, und Paige fragte sich, was er wohl sagen würde. Wäre eine Wiederannäherung zwischen ihnen möglich? Ein Neuanfang? Sie war überrascht, wie sehr sie sich das wünschte. Sie könnte lernen – sie beide könnten lernen –, ihre Feindseligkeit zu begraben, zum Wohl ihres Kindes.
Doch dann schloss Alexej den Mund, wirbelte auf dem Absatz herum und entfernte sich mit schnellen Schritten.
Alexej konnte sich nicht mehr auf die Zahlen konzentrieren. Er hatte das Gefühl, dass plötzlich alles über ihm zusammenbrach. Er war nach Texas geflogen, um seine Neuerwerbung in Augenschein zu nehmen, und mit einer Ehefrau nach Hause zurückgekehrt. Das musste man sich einmal vorstellen!
Und es gab nicht nur die Ehefrau, sie bekam auch noch ein Kind. Schon vor seinem Flug in die USA hatte er sich den Abend in seinem Palast immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Dabei war ihm auch etwas eingefallen, das er eigentlich vergessen wollte. Er war schließlich doch eingeschlafen, und als er aufwachte, saß das Kondom nur noch lose. Man brauchte kein Medizinstudium, um zu wissen, dass Paige trotz Verhütung schwanger werden konnte. Beim Ultraschalltermin war es dann trotzdem wie ein Wunder gewesen …
Aber er wollte kein Kind und auch keine Ehefrau. Alexej stützte den Kopf in die Hände. Die Menschen, die er geliebt hatte, hatte er verloren, und in seinem Herzen war kein Platz mehr für jemand anderen. Doch schon jetzt spürte er einen wachsenden Beschützerinstinkt für das Kind, das Paige in sich trug. Und auch für sie.
Mist!
Paige brauchte ihn nur mit ihren großen, dunklen Augen anzusehen, und er wollte sie am liebsten in die Arme nehmen und ihr sagen, dass alles gut würde. Dasselbe hatte er auch damals zu Katherina gesagt. Aber es war nicht gut geworden. Das wollte er kein zweites Mal mitmachen. Er konnte nicht noch einmal sein Herz und seine Seele bloßlegen, damit das Leben sie wieder zertrat. Es war leichter, allein zu sein. Dass er das konnte, wusste er – wie man ein guter Ehemann und Vater wurde dagegen nicht.
Warum habe ich sie dann nicht in Dallas zurückgelassen?
Auch das wusste er nicht. Er hatte gedacht, die direkte Linie der Woronows würde mit ihm aussterben, und jetzt trug Paige sein Kind unter dem Herzen.
Auf dem langen Flug nach Hause, als sie sich in dem großen Bett in seiner Suite zusammengerollt hatte, hätte er sich so gern zu ihr gelegt. Er wollte sie an sich ziehen und ihr die Hand auf den Bauch legen. Er wollte sie atmen hören, ihren Duft nach Sommer atmen und neben ihr einschlafen.
Nichts dergleichen hatte er getan. Obwohl der Impuls enorm stark gewesen war, versetzte ihn der Gedanke daran in Panik. Was
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