Entscheidung im Palast des Prinzen
klang eiskalt, und Paige erschauerte. Sie dachte daran, ihn zu belügen. Aber ihr fiel einfach kein anderer Grund für eine Ultraschalluntersuchung ein.
„Du kannst überhaupt nicht schwanger sein!“, fuhr er sie an.
Arroganter Mistkerl, dachte Paige. „Wieso nicht? Weil es nicht Teil deines Plans war?“ Sie warf den Kopf zurück. „Ich versichere dir, ich bin schwanger. Aber mach dir keine Sorgen, ich will nichts von dir.“
Er packte sie bei den Schultern und sah wütend aus, aber da war noch etwas anderes!
„Du lügst. Du kannst überhaupt nicht von mir schwanger sein. Wir haben verhütet.“
Paige sah ihn verächtlich an. „Lass mich los, und verschwinde aus meinem Haus! Wir brauchen dich nicht.“ Schlagartig wurde ihr schlecht, aber sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, gelang ihr das nicht.
„Paige, was hast du denn? Sag es mir!“
Sie versuchte, sich loszumachen, aber er hielt sie fest. „Ich bin schwanger, verdammt, und wenn du mich jetzt nicht loslässt, übergebe ich mich auf deinen schönen Anzug.“
Da ließ er los, und Paige spurtete ins Badezimmer. Sie wollte noch die Tür hinter sich zugeschlagen, schaffte es aber nicht.
Als ihr Haar zur Seite genommen wurde, begriff sie, dass Alexej ihr gefolgt war und den Pferdeschwanz festhielt. Sie war ihm dankbar für diese Geste, aber sie machte ihr auch Angst. Weil sie dadurch an den Alexej erinnert wurde, der eine Schlittenfahrt für sie arrangiert hatte und ihr tieftraurig von seiner Familie in der Gruft erzählt hatte. Die Geste erinnerte sie an den netten Alexej, den sie hätte lieben können, wenn es ihn tatsächlich geben würde.
Aber war nicht vielleicht doch ein bisschen an dieser Rolle echt? Aufhören!
Er sollte nur weggehen und niemals wiederkommen. Wenn sie an seine Verletzlichkeit dachte, dachte sie auch an die unglaublich schönen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, und daran, wie er mit ihr geschlafen hatte und sie sich so lebendig und weiblich gefühlt hatte. Er war ihr erster richtiger Liebhaber gewesen, und alles bei diesem ersten Mal war wunderbar und schön gewesen.
Aber es hatte alles nur auf einer Lüge basiert. Er hatte Chad ruiniert, und damit Emmas Glück. Welchen Grund gab es, jemals wieder etwas anderes für ihn zu empfinden als Verachtung?
Ihr gemeinsames Kind. Dadurch würde sie für immer eine Verbindung zu ihm haben – eine tiefe, geheimnisvolle Verbindung. Warum ausgerechnet mit ihm?
Nachdem sie sich übergeben hatte, reichte Alexej ihr einen feuchten Waschlappen, hob sie hoch und trug sie zur Couch. Paige wusste nicht, was als Nächstes passieren würde. Sie erwartete nichts, war aber insgeheim froh, dass er gekommen war und sie ihm die Wahrheit erzählen konnte. Sie hatte das Richtige getan. Ihre Mutter wäre stolz auf sie. Emma dagegen würde wahrscheinlich nie wieder mit ihr sprechen. Noch wusste ihre Schwester nichts von der Schwangerschaft. Auf jeden Fall hätte Paige ihr freiwillig nie gesagt, wer der Vater war.
„Du brauchst einen Arzt“, sagte Alexej und zückte sein Handy.
Paige war zu müde, um sich mit ihm zu streiten. „Dass mir schlecht ist, ist normal, Alexej, auch wenn es nicht bei allen Schwangeren so ist.“
Seine Augen blickten hart und unnachgiebig. „Du brauchst einen Arzt wegen des Flugs.“
Bei Paige schrillten sämtliche Alarmglocken. „Was denn für ein Flug?“
„Ich fliege in zwei Tagen zurück nach Sankt Petersburg, und du kommst mit.“
Sofort versuchte sie aufzustehen, aber darauf reagierte ihr Magen nicht gut. „Mit dir gehe ich nirgendwohin. Mein Leben ist hier!“
„Nicht mehr. Wenn das Kind wirklich von mir ist, ist dein Platz an meiner Seite.“
9. KAPITEL
Das Palais der Woronows lag jetzt in einer Frühlingslandschaft und war beinah noch schöner, als Paige es in Erinnerung hatte. Sie hätte nie gedacht, dass sie noch einmal herkommen würde, und bestimmt nicht als neue Herrin des Anwesens. Zum wiederholten Mal sah sie auf den Dreikaräter an ihrem Finger, und ihr Magen krampfte sich zusammen: Sie war verheiratet mit einem Prinzen, und alles an dieser Heirat war falsch.
Paige ließ sich von Alexej aus dem Hubschrauber helfen, entzog ihm die Hand aber so schnell wie möglich wieder. Alexej zeigte keinerlei Reaktion auf diese Geste. Seitdem er ihr erklärt hatte, dass sie ihn nach Russland begleiten würde, war er gefühllos wie ein Stein. Natürlich hatte sie nicht mitkommen wollen, aber er
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