Entscheidung im Palast des Prinzen
führte zu einem kleinen Wohnzimmer, das mit einer überdimensionierten Couch, zwei, drei bunt zusammengewürfelten Sesseln und einem Fernsehapparat möbliert war. Die Einrichtung war kein bisschen luxuriös, trotzdem sah es so aus, als könnte man sich hier wohlfühlen.
Nach dem Tod seines Vaters hatte Alexej in einem Haus gewohnt, das kaum größer als dieses gewesen war. Seine Mutter hatte versucht, es gemütlich zu machen, aber sie besaßen nicht viel Geld. Sein Vater hatte ihnen lediglich ein kleines Stück Land hinterlassen, das alle für wertlos hielten. Als Kinder spielten Alexej und Katherina dort stundenlang im Wald und an den Bachläufen. Alexejs Mutter musste schwer arbeiten, um ihre Kinder durchzubringen, und Alexej träumte davon, ihr irgendwann das Schloss seiner Ahnen zu kaufen. Als Erwachsener arbeitete er unermüdlich dafür, aber für seine Mutter kam sein Erfolg zu spät.
Jetzt gehörte ihm der Palast, außerdem besaß er mehrere Apartments auf der ganzen Welt. Aber keines davon vermittelte ihm die Gemütlichkeit und Geborgenheit, wie er sie in seiner Kindheit empfunden hatte. Paiges Haus tat es. Es fühlte sich an wie ein Zuhause. Er sehnte sich nach diesem Gefühl, aber er versagte es sich auch, weil es bedeutete, sein Herz an etwas oder jemanden zu hängen. Wenn einem dieses Gefühl von Geborgenheit fehlte, konnte es einem auch niemand kaputt machen.
Die Badezimmertür ging auf, und Paige kam herausgewankt. Als sie Alexej sah, erstarrte sie. „Ich dachte, du wärst gegangen.“
„Das habe ich nicht gesagt.“
„Das ist ja deine Spezialität!“
„Was meinst du damit, Paige?“
„Dass du einem nie die Wahrheit sagst.“ Sie trank einen Schluck Wasser und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte.
„Doch, ich habe dir gesagt, dass ich mir Chads Firma einverleiben werde und du weiter für mich arbeiten kannst.“
„Nein, die Wahrheit wäre gewesen: ‚Paige, ich bin nicht wirklich an dir interessiert, aber ich möchte, dass du es glaubst, damit du mir Chads Geschäftsgeheimnisse verrätst. Dann klaue ich ihm die Firma unterm Hintern weg und setze euch alle auf die Straße.‘“
„Ich habe nichts gestohlen, Paige, sondern nur eine Firma aufgekauft, die in finanzielle Schieflage geraten war. Und dass ich mich zu dir hingezogen fühle, war nicht gelogen.“
Sie rieb sich die rechte Schläfe. „Schön, ich glaube dir, geh jetzt bitte!“
Stirnrunzelnd betrachtete er sie. „Du solltest dich hinsetzen.“
„Das tue ich, sobald du gegangen bist.“
„Ich gehe jetzt nicht einfach so. Komm, setzen wir uns auf die Couch.“
„Vergiss es! Hier, in meinem Haus, schnippst du nicht mit den Fingern, und alle tun, was tu willst. Raus! Sonst hole ich die Polizei.“
„Ich gehe, wenn du dich hinsetzt.“ Ihre Drohung kümmerte ihn wenig, aber seine Anwesenheit regte sie offensichtlich auf. Sein Körper pulsierte vor enttäuschtem Verlangen, aber er ignorierte es. Es gab keinen Grund, länger zu bleiben, da konnte er auch gleich wieder gehen.
„Schön“, sagte sie und ging um die Anrichte herum ins Wohnzimmer. Dort ließ sie sich mit einem Seufzer der Erschöpfung auf die Couch sinken. Dabei sah sie immer noch ganz blass aus und zitterte.
„Du brauchst einen Arzt“, meinte Alexej stirnrunzelnd.
„Nein, mir geht es gut“, erklärte sie mit abgewandtem Kopf. „Ich hatte erst kürzlich die Grippe und bin noch nicht wieder ganz fit.“
„Na gut, dann gehe ich jetzt.“
Das Telefon auf der Anrichte klingelte, aber Paige ignorierte es. Sie lag mit geschlossenen Augen auf der Couch, eine Hand auf dem Bauch, und war immer noch ganz blass.
Sie kam Alexej krank vor, und er wollte sie nicht allein lassen, aber wenn sie ihn nicht hierhaben wollte … Er drehte sich um und ging durch die kleine Diele zur Haustür.
Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und Paiges atemlose Stimme bat den Anrufer, eine Nachricht zu hinterlassen.
Wusste die Frau eigentlich, dass sie sich wie eine Sprecherin für Telefonsex anhörte?
Als eine aufgeräumte Stimme begann, aufs Band zu sprechen, schnellte Paige geradezu vom Sofa hoch. Aber sie war nicht schnell genug am Telefon. „… die Praxis von Dr. Fitzgerald. Ich rufe an, um Ihren Termin morgen um dreizehn Uhr für den Ultraschall zu bestätigen. Bitte bringen Sie …“
Nach der Ansage sah Paige auf und wusste, was sie erwartete. Alexej war zurückgekommen und hatte sich vor ihr aufgebaut.
„Warum brauchst du eine Ultraschalluntersuchung?“
Er
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