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Entscheidung im Palast des Prinzen

Entscheidung im Palast des Prinzen

Titel: Entscheidung im Palast des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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ausschlagen? überlegte Paige, oder würde sich das negativ auf Alexej auswirken? Und warum interessiert mich das überhaupt?
    Alexej wollte doch, dass sie lernte, sich wie eine Prinzessin zu benehmen, aber anstatt ihr dabei behilflich zu sein, ging er nach Moskau. Erst riss er sie aus ihrer gewohnten Umgebung, und dann ließ er sie allein. Aber wozu das alles, wenn er sie nicht haben wollte? Während Paige darüber nachdachte, wurde sie immer ungehaltener.
    Würde sie auch in Zukunft so leben müssen? Konnte sie ihrem Kind eine gute Mutter sein, indem sie kuschte, schmollte und auf seine Anweisungen wartete? Sie hatte es satt, keine Kontrolle mehr über ihr Leben zu haben.
    Während Paige die Frau betrachtete, die sie so selbstgefällig musterte, kam es ihr vor, als würde sich bei ihr ein Knoten lösen. Von nun an war es mit ihrem Eremitendasein im Palast vorbei, und sie würde ins soziale und kulturelle Leben der Stadt eintauchen. Alexej wollte eine Prinzessin? Die sollte er haben, auch wenn diese Frau nicht wirklich seinen Vorstellungen entsprechen mochte.
    „Danke für die Einladung“, erklärte Paige schließlich mit erhobenem Kinn. „Ich komme sehr gern.“
    Die Gräfin lächelte gezwungen. „Sehr schön, ich werde Ihrer Gesellschafterin genauere Informationen zusenden. Ich freue mich schon sehr darauf, Sie in meinem Salon begrüßen zu dürfen, Prinzessin Woronowa.“
    Gräfin Koslowa wohnte in einem beeindruckenden Stadthaus an einem der zahlreichen Kanäle, die Sankt Petersburg durchkreuzten und ihm den Beinamen „Venedig des Nordens“ eingebracht hatten. Auf der Fahrt in die Stadt kamen Paige doch Zweifel, ob es gut war, den Salon der Gräfin zu besuchen. Marija hatte kein Wort dazu gesagt, aber Paige spürte, dass sie von Anfang an dagegen gewesen war.
    Doch Paige hatte beharrlich darüber hinweggesehen, sowie sich Alexej beharrlich weigerte, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Noch beim Einkaufsbummel hatte sie sich bei Marija erkundigt, was für ein Salon das denn wäre und welche Kleiderordnung dort herrschte. Daraufhin wählte sie ein langes weißes Seidenkleid und hohe, kristallbesetzte Sandaletten, die unter dem Saum des Kleides hervorblitzten, sobald sie einen Schritt machte.
    Eine Angestellte hatte ihr Haar zu einem eleganten Knoten frisiert, und dann war Marija mit einer Juwelenauswahl erschienen, bei der Paige unwillkürlich den Atem anhielt. Die Diamanten hätten einst einer Zarin gehört, erklärte ihre persönliche Assistentin. Und als wären die glitzernden Ringe, Ohrringe und Ketten nicht schon genug, zauberte sie am Ende noch ein Diadem hervor.
    Minutenlang betrachtete sich Paige im Spiegel, und dabei stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie sah so elegant aus wie eine Prinzessin. Das erste Mal, seit sie nach Russland gekommen war, hatte sie das Gefühl, dass sie es vielleicht doch irgendwann lernen könnte, sich in ihrem neuen Umfeld zu bewegen. Angemessen gekleidet und frisiert machte sie sich auf den Weg in die Stadt, wobei ihr Herz vor Aufregung wie wild schlug.
    Als sie nun in dem glitzernden Ballsaal stand, umgeben von Männern und Frauen, die alle Russisch sprachen, fühlte sie sich allerdings wieder allein und isoliert und völlig fehl am Platz. Sie hätte nicht herkommen, sondern sich mit einem Buch zufriedengeben sollen, wie die anderen Abende auch. Wenigstens stand Marija neben ihr, um zu dolmetschen, und Paige hoffte, dass sie auch während des Essens bei ihr sein würde, um ihr zu sagen, welche Gabel sie wann benutzen sollte.
    „Ah, Prinzessin Woronowa!“, rief die Gräfin Koslowa und kam am Arm eines Mannes herbeigeschlendert, „wie schön, Sie wiederzusehen. Ich möchte Sie meinem Bruder Jewgeni Petrow vorstellen. Er hat Sie schon von Weitem bewundert.“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Paige hielt dem Mann die Hand hin und hoffte, dass sich ihre Handflächen nicht feucht anfühlten.
    Petrow beugte sich über ihre Hand und drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken. „Sehr erfreut“, murmelte er dabei. „Vielleicht geben Sie mir die Ehre und tanzen mit mir?“
    „Ich fürchte, ich bin keine gute Tänzerin.“
    „Unsinn!“
    „Nein, das stimmt. Zu Hause hatte ich nicht viel Zeit, um tanzen zu gehen.“
    „Zu Hause ist Texas, nicht wahr?“, fragte die Gräfin, bevor sie sich an ihren Bruder wandte. „Alexej ist ja so witzig. Als ich ihn vor ein paar Tagen in Moskau gesehen habe, erzählte er mir doch glatt, dass er eine junge Amerikanerin ohne Geld und

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