Entscheidung im Palast des Prinzen
romantisch!“
Auf der Türschwelle zum Ballsaal konnte Paige zunächst nur eine dunkle Gestalt erkennen, dann sah sie, dass es sich bei dem großen Mann in Abendgarderobe um Alexej handelte.
„Was machst du denn hier?“, rief sie erleichtert.
Doch in seinen grauen Augen blitzte es vor unterdrückter Wut. „Wie ich sehe, hast du mich wohl nicht erwartet.“
11. KAPITEL
Den Kerl, der so nah bei seiner Frau stand, hätte Alexej am liebsten umgebracht. Es war kein Tag vergangen, an dem er nicht an Paige gedacht hatte, aber er blieb ihr fern, weil er davon ausging, dass es besser für sie beide war. Nun begriff er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Paige war zu hübsch und zu verletzlich, um sie jemandem wie Petrow auszusetzen.
Alexej ging zu den beiden und riss Paige an sich.
„Finger weg von meiner Frau!“, fuhr er ihn an und legte Paige einen Arm um die Schultern.
„Wenn du so eifersüchtig bist, solltest du sie vielleicht nicht so lange allein lassen“, antwortete Jewgeni auf Russisch.
„Geh mir aus den Augen, Petrow.“ Alexej zog Paige das Jackett von den Schultern und warf es Jewgeni zu. Er wartete, bis der Mann ins Haus gegangen war, und wandte sich dann an Paige.
„Du wirst dich nie wieder mit dem Kerl unterhalten, verstanden?“
„Ich bin erstaunt, dass dir das überhaupt etwas ausmacht!“
„Natürlich tut es das, du bist schließlich meine Frau.“
„Ach, und ich dachte, ich wäre deine Gefangene. Oder ist es in Russland üblich, Ehefrauen so zu behandeln?“
Dass Paige sich mit ihm ein Wortgefecht liefern würde, hatte Alexej nicht erwartet, und es ärgerte ihn nur noch mehr. „Wir gehen!“, sagte er barsch und zog sie an sich. Seine Geduld war zum Zerreißen gespannt, als er plötzlich Paiges schmerzlichen Gesichtsausdruck bemerkte.
„Du tust mir weh!“
Das wollte er auf keinen Fall, darum ließ er sie sofort los. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück und fuhr sich durchs Haar. Da verbrachte er kaum drei Minuten in ihrer Gegenwart und war schon kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Aber sie mit Petrow zu sehen hatte ihn ganz verrückt gemacht. Sie war viel zu nett für einen Casanova wie Petrow. Aber nicht nur das, sie war auch seine Frau – und schwanger. Er ließ den Blick über sie gleiten und auch zu ihrem Bauch, aber sie sah genauso aus wie immer. Doch als er ihr wieder in die Augen sah, korrigierte er sich. Sie sah ganz anders aus: elegant und überirdisch schön. Und sein Körper reagierte sofort darauf.
Seine Paige trug langweilige Mäntel und eine Brille. Diese Paige war ganz in Weiß gekleidet, jungfräulich und engelsgleich. Die Seide umspielte ihre Figur wie Wasser einen Bachlauf. Das dunkle Haar trug sie aufgesteckt, sodass man die anmutige Linienführung ihres Nackens sah. Am liebsten hätte er sie sofort auf sein Schloss gebracht.
„Wo ist deine Brille“, fragte er stattdessen.
„Ich trage Kontaktlinsen. Sagst du mir jetzt, was du hier machst und warum du dich so unmöglich benimmst?“
„Dasselbe könnte ich dich auch fragen“, antwortete er, zog sein Jackett aus und legte es ihr um.
„Ich bin eingeladen worden.“
„Ich auch.“
„Heißt das, du wusstest gar nicht, dass ich hier sein würde?“, fragte Paige.
„Doch.“
Allerdings hatte er diese Information nicht von ihrer Gastgeberin, sondern von Marija. Sie hatte ihn telefonisch darüber informiert, dass die Prinzessin zum Salon der Gräfin Koslowa ging. Er selbst hatte ursprünglich nicht kommen wollen. Aber als er hörte, dass sich Paige sozusagen in die Höhle des Löwen wagte, war er so schnell wie möglich von Moskau angereist.
„Ich würde gern wissen, warum du die Einladung angenommen hast, Paige.“
„Weil ich mich gelangweilt habe …“ Sie zog das Jackett fester um sich. „… und weil ich keine Lust mehr hatte, allein zu sein. Ich wollte zu einer Party gehen, auf der gelacht wird, wo es Musik gibt und wo man sich unterhält. Ich habe dich wegen unseres Babys und der Zukunft meiner Schwester geheiratet, aber das heißt noch lange nicht, dass ich deine Gefangene bin.“
Unwillkürlich stellte Alexej sich vor, wie Paige sich mit Seidentüchern ans Bett gefesselt vor ihm rekelte. „Du bist keine Gefangene“, sagte er dann rasch.
„Nein, aber beinahe“, rief sie empört. „Hätte ich gewusst, dass wir überhaupt nicht zusammenleben würden, zum Wohl unseres Babys, hätte ich auch in Texas bleiben können, und du wärst ab und zu vorbeigekommen.“
„Dein
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