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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht genau wusste, wo sie sich eigentlich befand. Und obwohl die Fans einem manchmal Angst machen konnten mit ihrer hemmungslosen Begeisterung. Trotz allem hatte sie dieses Leben geliebt.
    Wayne, der nach der ersten Tournee, die er für Ramona ausgestattet hatte, mit Aufträgen überschüttet wurde, war bald aus dem Zimmer über den Moussaka- und Souflaki-Düften ausgezogen. Seit sechs Jahren entwarf er fast jedes Kleidungsstück, das Ramona trug, und obwohl er jetzt eine Menge Personal und eine Unmenge Arbeit hatte, kümmerte er sich noch um jedes Detail ihrer Garderobe.
    Während sie auf ihn wartete, ging Ramona an die Bar und schenkte sich ein Ginger Ale ein. Trotz der zahllosen Verabredungen zum Essen in den elegantesten Restaurants, trotz stundenlang dauernder Plattenaufnahmen trank Ramona nur sehr selten Alkohol. In dieser Beziehung hatte sie sich fest in der Hand.
    Die Vergangenheit, dachte sie, ist nie sehr weit weg, zumindest solange nicht, wie ich mir um Mutter Sorgen machen muss. Sie schloss die Augen und wünschte, die Gedanken genauso leicht verdrängen zu können.
    Wie lange schon lebte sie in dieser ständigen Angst? Sie wusste es nicht mehr, sie schien immer da gewesen zu sein, ein Leben ohne sie war für Ramona unvorstellbar. Sie war noch sehr klein gewesen, als sie entdeckte, dass ihre Mutter nicht so war wie andere Mütter. Und schon als kleines Mädchen hatte sie den süßlichen Alkoholatem verabscheut, gegen den bei ihrer Mutter die stärksten Pfefferminzdrops nicht mehr halfen. Sie hatte sich vor dem geröteten Gesicht gefürchtet, dem zuerst weinerlich liebevollen und dann bösartigen Ton. Und am schlimmsten hatte sie die spöttischen oder mitleidigen Blicke der Freunde und Nachbarn gefunden.
    Ramona drückte die Fingerspitzen gegen die Stirn. So viele Jahre. So viel vergeudete Zeit. Und jetzt war ihre Mutter wieder verschwunden. Wo war sie? In welchem heruntergekommenen Hotel hatte sie sich verkrochen, um zu trinken und das, was noch von ihrem Leben übrig war, durch Alkohol zu zerstören? Ramona gab sich größte Mühe, die Gedanken an ihre Mutter beiseitezuschieben, aber die schrecklichen Bilder, die furchtbaren Szenen ließen sich nicht vergessen.
    Als die Tür aufflog und Wayne hereinkam, zuckte Ramona zusammen.
    Er lehnte sich an die Klinke. »Sehr schön«, sagte er bewundernd. »Hast du dich für mich so schick gemacht?«
    Mit einem Laut, der halb wie ein Schluchzen, halb wie ein Lachen klang, ging sie auf ihn zu und umarmte ihn. »Natürlich für dich«, antwortete sie. »Wer außer dir würde es noch so zu schätzen wissen?«
    »Wenn du dich für mich herausgeputzt hast, hättest du ruhig eines von meinen Modellen anziehen können«, beklagte er sich, erwiderte aber ihre Umarmung. Er war sehr groß und sehr schmal, und er musste sich ziemlich tief bücken, um ihr den obligaten flüchtigen Kuss zu geben. Noch nicht dreißig, hatte er ein anziehendes Gesicht, braunes Haar und tiefbraune Augen. Durch die linke Augenbraue zog sich eine kleine weiße Narbe, die ihm, wie er hoffte, ein verwegenes Aussehen verlieh.
    »Eifersüchtig?«, fragte Ramona lachend und trat einen Schritt zurück. »Ich dachte, darüber seist du erhaben.«
    »So groß, dass man darüber erhaben ist, kann man gar nicht werden.« Er gab sie frei und ging zur Bar. »Zieh wenigstens den Mantel aus.«
    Ramona tat ihm den Gefallen und warf den Mantel so achtlos auf einen Stuhl, dass Wayne zusammenzuckte. Er musterte sie mit einem langen Blick, während er sich ein Glas Champagner einschenkte.
    Ramona drehte sich langsam wie ein Mannequin um die eigene Achse. »Nun, wie habe ich mich gehalten?«, fragte sie.
    »Ich hätte dich verführen sollen, als du achtzehn warst.« Er seufzte und trank einen Schluck Champagner. »Dann müsste ich es nämlich nicht ununterbrochen bereuen, dass du mir durch die Finger geschlüpft bist.«
    Sie griff nach ihrem Ginger Ale. »Du hast deine Chance gehabt, Freund.«
    »Damals war ich zu stark im Stress und viel zu erschöpft.« Er zog die Braue auf unnachahmlich gekonnte Art hoch. »Jetzt bin ich besser ausgeruht.«
    »Zu spät«, antwortete sie und stieß mit ihrem Glas leicht an das seine. »Und du hast ja auch viel zu viel mit dem Wettbewerb ›Das Modell der Woche‹ zu tun.«
    »Mit diesen Mädchen, die nur aus Haut und Knochen bestehen, gehe ich doch nur wegen der Publicity aus.« Er nahm sich eine Zigarette und zündete sie mit einer eleganten Bewegung an. »Im Grunde bin ich ein

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