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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zog sie an sich, und gemeinsam glitten sie aus der Leidenschaft in zärtliche Zufriedenheit hinein.
    Eng verschlungen mit Brian, vom Liebesakt in diesem stillen, warmen Raum entspannt, seufzte Ramona tief auf. »Brian«, sagte sie, nur um wieder seinen Namen zu hören.
    »Hm?« Er streichelte ihr Haar, scheinbar irgendwo in einer Welt zwischen Schlafen und Wachen verloren.
    »Ich habe nie geahnt, dass es so sein könnte.«
    »Ich auch nicht, mein Schatz.«
    Ramona rückte so weit von ihm ab, dass sie ihm ins Gesicht sehen konnte. »Aber du hast doch so viele Frauen gehabt.« Sie rollte sich neben ihm zusammen und wollte den Kopf in die Beuge seines Arms legen.
    Er richtete sich jedoch auf den Ellbogen auf und betrachtete ihr sanft gerötetes Gesicht, die vom Küssen geschwollenen Lippen, die schläfrigen Augen. »Aber ich habe keine meiner Geliebten geliebt«, antwortete er.
    Sie schwieg einen Moment und lächelte ihm dann zu. »Darüber bin ich froh. Bisher war ich mir dessen nämlich nicht sicher.«
    »Du kannst ganz sicher sein.« Er küsste sie hart und besitzergreifend.
    Sie lehnte sich an ihn, und ein leichter Schauer durchlief sie. Dann lachte sie Brian an. »Noch vor ein paar Minuten hätte ich geschworen, mir könnte nie wieder kalt sein.«
    Brian streckte die Hand nach ihrem Bademantel aus. »Ich habe«, sagte er, »ernstliche Zweifel im Hinblick auf unsere Arbeit, wenn du dich nicht bald anziehst … und zwar so reizlos wie möglich.«
    Nachdem Ramona den Morgenmantel übergestreift hatte, legte sie Brian die Hände auf die Schultern. Aus ihren Augen blitzte der Übermut.
    »Lenke ich dich denn ab, Brian?«, fragte sie unschuldsvoll.
    »Man könnte es so ausdrücken.«
    »Wahrscheinlich werde ich in Versuchung geraten, es immer wieder zu tun, seit ich weiß, dass ich es kann.« Sie küsste ihn und zuckte mit den Schultern. »Ich fürchte, ich werde nicht anders können.«
    »Ich nehme dich beim Wort.« Brian lächelte vieldeutig. »Willst du gleich damit anfangen?«
    Sie zog ihn heftig an den Haaren. »Ich finde das nicht sehr schmeichelhaft. Deshalb gehe ich jetzt reizlose Kleider suchen, um so unscheinbar wie möglich auszusehen.«
    »Später«, sagte er und zog sie wieder auf den Teppich hinunter, als sie aufstehen wollte.
    Sie lachte, erstaunt und verblüfft über das, was sie in seinen Augen las. »Also Brian, wirklich …«
    »Später«, sagte er noch einmal und drückte sie sanft zurück auf den Boden.

12. K APITEL
    Nach und nach zog der Sommer in Cornwall ein. Ramona genoss die warmen Nachmittage mit Bienengesumm im Garten. Die Nächte waren nicht mehr ganz so kalt wie bisher. In der Luft hing wie ein Hauch der erste Duft des Geißblatts. Dann begannen die wilden Rosen üppig zu blühen. Und in all den Wochen, in denen die Landschaft aufblühte, blühte auch Ramona auf. Sie wurde geliebt.
    Ihr Leben lang hätte sie auf die Frage, was sie sich am meisten wünschte, immer geantwortet: »Ich möchte geliebt werden.« Sie hatte als Kind nach Liebe gehungert, hatte sie als Heranwachsende entbehrt, als sie rastlos von Stadt zu Stadt ziehen musste und nie lange genug irgendwo bleiben durfte, um echte Freundschaft und Zuneigung zu finden. Zum Teil war es diese unerfüllte Sehnsucht nach Liebe, die sie zum erfolgreichen Bühnenstar machte. Sie war bereit, sich von ihrem Publikum lieben zu lassen, fühlte sich, wenn sie im Scheinwerferlicht stand, nie unerreichbar, und die Leute wussten das.
    Die Liebe, die ihr ihr Publikum entgegenbrachte, hatte ein heftiges Verlangen in ihr gestillt. Sie hatte sie erfüllt, aber niemals so tief befriedigt wie Brians Liebe.
    Die Wochen vergingen, und Ramona rückte ständig weiter von ihrer Rolle als Star ab, wurde immer mehr nur liebende Frau. Und sie genoss es. Brian war ein anstrengender Liebhaber, nicht nur in körperlicher, nein, in jeder Beziehung. Er forderte ihren Körper, ihr Herz, ihre Gedanken, und sie musste sich ihm rückhaltlos geben. Dass er sie so ganz und ausschließlich wollte, war der einzige Schatten, der auf diese sommerlichen Tage fiel. Ramona schaffte es einfach nicht, sich ihm völlig preiszugeben, ihm in alle Bereiche ihres Lebens Eingang zu gewähren. Sie war verletzt worden und wusste, wie verheerend der Schmerz sein konnte, wenn man rückhaltlos liebte. Ihre Mutter hatte ihr unzählige Male das Herz gebrochen und ihr nach dem schwersten Schlag immer wieder versichert, sie werde sich jetzt ändern, alles werde jetzt besser. Ramona hatte gelernt,

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