Entsetzliches Gleichmaß
Stimme, die aus seinem Komm-Gerät plärrte, bat ihn erneut, seinen Befehl zu wiederholen.
Kira nahm den Disruptor und presste dem Dal den Emitter an die Wange. »Schalten Sie den Kommunikator ab«, forderte sie. »Und dann werfen Sie ihn auf den Boden.« Als dies geschehen war, ließ sie die Metallstange fallen und fing sie mit der Fußspitze auf, damit sie nicht zu viel Lärm verursachte, wenn sie auf den Boden aufschlug. Dann presste sie Rokai grob gegen die Wand.
»Ich will weder Ihre, noch meine Zeit vergeuden«, sagte sie leise. »Sie können mir helfen, oder ich kann Sie töten. Ihre Entscheidung.«
»Sie begehen einen schwerwiegenden Fehler«, zischte der grauhaarige Cardassianer durch zusammengebissene Zähne.
»Dann haben wir beide ein Problem«, erwiderte Kira, »denn dank Ihnen und Ihrem guten alten Freund habe ich absolut nichts zu verlieren.« Sie ließ den Disruptoremitter über seine linken Gesichtshöcker wandern und hielt an seinem Augenwinkel an. »Möchten Sie Ihre Antwort vielleicht noch mal überdenken?«
Rokai nickte so fest, wie die Waffe an seinem Auge es ihm gestattete. »Ich kooperiere.«
»Wie viele Wachen befinden sich zwischen uns und den Andockstationen?«
»Keine«, antwortete der Dal. Zum Dank presste Kira die Waffe fester gegen sein Gesicht. Doch er fuhr fort: »Das ist die Wahrheit. Die Andockstellen existieren nicht mehr. Die Schiffe wurden zerstört, genau wie die Truppenunterkünfte und die Energieversorgung. Ich kann es beweisen.«
»Wie?«
»Auf der Ops.«
Kiras Augen verengten sich. »In Ordnung. Zeigen Sie’s mir.« Sie drehte Rokai zur Korridorkreuzung um und hielt den Disruptorlauf gegen seinen Hinterkopf. Ihre freie Hand griff nach dem Kragen seiner Uniform und kontrollierte sein Schritttempo. Nachdem Kira sicher war, dass der nächste Korridor leer war, trieb sie den Dal zu schnelleren Schritten an. Ein letztes Mal sah sie sich nach ihrem Stab um. Sie wünschte, sie hätte ihn mitnehmen können. Sie mochte es, wie er in ihrer Hand lag und wie leicht er sich führen ließ, wenn man in Kampfposition ging. Ganz wie sie es gelernt hatte, als …
Moment. Als was? Ich habe im Widerstand nie mit Stöcken oder Stäben gekämpft
.
Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass ihr Körper eigenständig auf die Situation reagierte. Ihre Reflexe erinnerten sich an das Gefühl eines Kampfstabes in ihren Händen, an Techniken und Manöver. Doch wenn sie in ihren Erinnerungen nach den passenden Bildern suchte, fand sie nichts. Und was war vorhin gewesen, vor der Nische? Sie hatte dieses Sicherheitsinterface bedient, als hätte sie nie etwas anderes getan. Dabei kannte sie sich mit cardassianischen Computern längst nicht gut genug aus, um die Primärsysteme eines Hochsicherheitsgefängnisses zu überlisten.
Und warum kann ich es dann?
Das Zischen einer Turbolifttür riss sie aus ihren Gedanken, als sie den Korridor halb durchquert hatten. Drei bewaffnete Gestalten in Gefängniskleidung wie die, die sie trug, traten auf den Gang. Kira hielt Rokai wie einen Schild vor sich. Die Fremden hoben sofort ihre Disruptoren.
»Ganz ruhig«, sagte Kira warnend. »Lasst uns keine Fehler begehen, okay? Ich glaube, wir sind auf derselben Seite. Dieser Mann ist meine Geisel, von daher wäre es nett, wenn ihr ihn nicht erschießt.«
Die Fremden hätten kaum unterschiedlicher sein können. Eine Kressari, flankiert von zwei Männern – einem Tellariten und jemandem, der entfernt vulkanisch aussah. Sie weigerten sich, die Waffen zu senken. »Sieh mal einer an«, sagte die Kressari und wagte sich ein paar Schritte vor. »Dal Rokai! Welch unerwartete Überraschung. Wie lange habe ich auf die Chance gewartet, Ihnen zu begegnen, ohne dass ein Kraftfeld zwischen uns steht? Sagen Sie, wer ist Ihre Begleiterin?«
»Das ist weit genug«, bremste Kira sie. Die Kressari blieb stehen. Ihr raues, scharf geschnittenes Antlitz verriet keine Emotion, einzig ihre Augenfarbe hatte von schwarz zu violett gewechselt. »Lass die Waffe sinken«, sagte Kira. »Dann können wir reden.«
»Sie ist Bajoranerin«, stellte der Vulkanoide fest und sah an Letaus Wärter vorbei.
»Gut erkannt«, erwiderte Kira. »Und jetzt runter mit den Waffen.«
»Warum sollten wir dir vertrauen?«, fragte der Vulkanoide.
»Sei kein Narr, Telal«, meldete sich der Tellarit. »Glaubst du, eine Bajoranerin hegt in einem cardassianischen Knast weniger Hass auf die Wärter als ein Romulaner?«
Romulaner!
»Du bist der Narr, Zhag, falls
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