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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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während der vierte die Zellentür aufschloss und öffnete. Er berührte eine Taste an seiner Handgelenkkonsole, und eine der Luken in der Decke glitt auf. Ein langer, vertikaler Stab senkte sich in die Zelle und hielt etwa einen Meter siebzig über dem Boden an. Der Wärter trat zu Kira, riss sie auf die Füße und fesselte sie mit Handschellen, in deren Verbindungsstück ein kleines Loch prangte. Dann zerrte er sie mit sich in die Zellenmitte, hob ihre Arme zu dem Stab und schob diesen durch das Loch in den Handschellen, bis sie einrasteten.
    Auf eine weitere Berührung seines Handgelenks hin fuhr der Stab wieder ein Stück in die Decke. Kira keuchte, als ihre Füße den Kontakt zum Boden verloren. Ihr gesamtes Gewicht hing plötzlich an ihren gefesselten Handgelenken.
    Der Wächter drehte sich um. Er wartete auf Anweisungen des fünften Soldaten, eines Glinn, der neben der äußeren Tür ein Padd betrachtete.
    »Hören Sie zu, bitte«, flehte Yeln. »Sie machen einen schrecklichen Fehler! Wir haben nichts getan!«
    »Bitte!«, schrie Alu. »Wir sind unschuldig!«
    »
Keiner
von Ihnen ist unschuldig«, sagte der Glinn. »Seien Sie still, sonst leite ich Gas in die Zelle.« Als er sicher war, keine weiteren Ausbrüche erwarten zu müssen, sah der Glinn wieder auf sein Padd und las laut vor: »Kira Nerys, Sie wurden für schuldig befunden, zahlreiche Terrorakte und Morde begangen zu haben. Ihre Strafe ist der Tod. Von einer Verhandlung zur Bestätigung dieses Strafmaßes wurde abgesehen. Das Urteil wird nach einem medizinischen Verhör vollstreckt.«
    Er nickte dem vierten Wächter zu. Dieser zog ein gezacktes Messer hinter seinem Rücken hervor und schnitt Kira die schmutzigen Kleider vom Leib. Dann trat er beiseite, und der mit der eigenartigen Konstruktion auf der Schulter näherte sich ihr. Er öffnete sein Gummirohr, und ein Strahl eiskalten Wassers schoss auf Kira. Der Druck war so hoch, dass das Wasser wie Hammerschläge wirkte und ihr die Luft aus den Lungen trieb. Nur am Rande bekam sie mit, dass Yeln schrie. Der Wärter, der sie entkleidet hatte, schlug auf ihn ein, um ihn zum Schweigen zu bringen, und Alu versuchte, ihn zu beschützen.
    Kira biss die Zähne zusammen, um dem Wasserstrahl standzuhalten. Dem Geruch und Geschmack nach zu urteilen enthielt es irgendein chemisches Reinigungsmittel. Sie zwang sich, nicht zu atmen.
    »Das genügt«, rief der Glinn über das Tosen hinweg.
    Der Wasserschwall verebbte. Kira schnappte nach Luft, sog sie gierig in ihre Lungen. Plötzlich lösten sich die Handschellen von dem Stab, und sie fiel zu Boden. Auf den Knien hockend genoss sie das Gefühl, mit dem das Blut in ihre Finger zurückkehrte.
    Die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Abermals kam der vierte Wärter zu ihr. Er zog sie an den Haaren und schleifte sie, nackt wie sie war, aus der Zelle. Kira hörte Alu weinen, Yeln hingegen gab keinen Laut von sich. Kira betete darum, dass sie ihn nicht totgeprügelt hatten, doch die Blutlache, die sich neben seinem Kopf bildete, ließ das Schlimmste befürchten.
    Der Cardassianer mit dem Rohr schloss die Zellentür wieder. Sein Kompagnon zwang Kira, sich dem Glinn zu präsentieren, der sie voller Abscheu anglotzte. »Und ich dachte, Sie hätten mehr Kampfgeist in sich. Ich bin fast schon enttäuscht. Aber wir wollen kein Risiko eingehen.« Er lächelte und zeigte ihr ein Hypospray. »Das hier stellt sicher, dass Sie … kooperativ sein werden bei dem, was Sie als Nächstes erwartet.«
    Sie sah ihm in die Augen, aber sie sah nicht ihn, sondern nur ihr Spiegelbild in seiner dunklen Iris. Eingefallene Wangen, trübe Augen, langes, klatschnasses Haar. Mit einem Mal wusste sie, dass sie Elemspur nie wieder verlassen würde. Diese Hoffnung gab es nicht mehr. Sie würde sterben … und hatte daher nichts mehr zu verlieren.
    Als der Glinn sich vorbeugte, um das Hypo an ihren Hals zu pressen, nutzte Kira den Augenblick. Sie rammte ihm mit aller Kraft ihre Stirn gegen die Nase.
    Der Glinn schrie vor Schmerz und hob die freie Hand vors Gesicht. Blut strömte zwischen seinen Fingern hindurch. Kira streckte die gefesselten Hände aus, riss ihm die Waffe aus dem Holster und schoss hinter sich, dem vierten Wärter, der sie noch immer an den Haaren hielt, mitten ins Gesicht. Als er tot umfiel, riss er ihr ein Büschel aus.
    Das war ihr Moment. Ohne den vierten Wärter im Rücken war kein Hindernis mehr zwischen ihr und den anderen Soldaten. Kira wirbelte herum zu ihren Henkern und

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