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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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wieder zu Cenn. »Was wissen Sie über sie, Major?«
    »Ihr Name lautet Shing-kur. Sie war freischaffende Wissenschaftlerin, Bioforschung, und lebte in einer der Grenzkolonien der alten Demilitarisierten Zone. Man kann sie wohl als Genie bezeichnen. Bis zum Ende des Dominion-Krieges verbrachte sie fünf Jahre im cardassianischen Gefängnis von Letau. Dort traf sie auf die Personen, die sie soeben tötete. Sie weiß, dass es sich bei der anderen Kira um Iliana Ghemor handelt, doch sie teilte dieses Wissen nicht mit den anderen. Im Gegenteil schienen diese Sie, Captain, für die Betrügerin zu halten. Sie waren ihrer eigenen Kira nahezu fanatisch ergeben – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Mir ist nicht ganz klar, wie sie sich ihre Loyalität verdient hat, aber Shing-kur … Na, wenn die anderen drei die Lieutenants waren, war Shing-kur wohl Ghemors rechte Hand.«
    Nicht schlecht
. »Wie steht es um sie?«, fragte Ghemor und bewunderte Cenns schwarzes Haar und die hohen Wangenknochen. Für einen Bajoraner war er gar nicht mal so hässlich.
    »Sie schweigt«, sagte Cenn. Er ignoriere sie und sprach direkt zu Kira. »Seit dem Mord an ihren Freunden hat sie sich in sich zurückgezogen. Ich lasse sie beobachten, doch falls sie eines dieser Selbstmordimplantate in sich trägt, können wir nicht verhindern, dass sie es benutzt.«
    »Es muss einen Grund geben, warum sie sich dem Neurotoxin noch nicht ausgesetzt hat«, spekulierte Ghemor.
    »Vielleicht ist sie zu feige«, bemerkte Cenn. Er klang genervt.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Ghemor. »Sie lebt noch, weil sie noch etwas zu erledigen hat.« Sie wandte sich an Kira. »Wir sollten mit ihr sprechen. Gemeinsam.«
    Die Augen des Captains verengten sich. »Sie glauben, das erschreckt sie«, vermutete sie.
    Ghemor nickte in Cenns Richtung. »Falls Ihr Mann recht hat und sie sich meiner Doppelgängerin fanatisch ergeben fühlt, dann gibt es vielleicht keinen besseren Weg, sie zu überrumpeln.«
    Kira nickte nachdenklich. »Einverstanden. Versuchen wir’s.«
    »Ich muss mir Ihren Trikorder ausleihen«, wandte sich Ghemor an Cenn.
    Der Major sah zu Kira. Als sie nickte, reichte er Ghemor widerstrebend das Scan-Gerät, das am Gürtel seiner grauen Uniform gehangen hatte.
    »Danke«, erwiderte Ghemor betont freundlich. »Ich bring’s auch bestimmt gleich wieder.«
    Cenn nickte nur knapp.
    Zögerlich drehte sich Ghemor um und folgte Kira durch die Tür, die zu den Zellen führte. »Irre ich mich«, flüsterte der Captain, »oder haben Sie gerade mit Cenn geflirtet?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, erwiderte Ghemor. »
Er
hat mit
mir
geflirtet!«
    Shing-kur sah auf, als sie näher kamen. Sie saß entspannt auf der Pritsche ihrer Zelle. Die dicke Haut machte es Kira schwer, die Züge der Kressari zu deuten. Doch die Augen verdunkelten sich merklich, als sie sich auf ihren Besuch konzentrierte.
    Kira wies die Wachen an, draußen zu warten, und gönnte der Kressari einen Moment, den Anblick des Captains und der alternativen Iliana sacken zu lassen, die Schulter an Schulter vor ihr standen. »Wir sind hier, um zu reden«, sagte Kira dann.
    Shing-kur ignorierte sie. Ihr Blick hing an Ghemor. »Sie sind noch hübscher, als ich dachte.«
    »Und Sie wirklich nicht mein Typ«, erwiderte die Cardassianerin, während sie am Trikorder herumhantierte. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    Shing-kurs Augen verdunkelten sich erneut. Kira erinnerte sich daran, dass das die Kressari-Version eines Lächelns war. »Sie sind die andere.«
    »Und ich?«, fragte Kira.
    Weiße Pupillen funkelten in den dunklen Augen. »Sie sind eine andere.«
    Kira seufzte. Sie verlor schon jetzt die Geduld. »Warum haben Sie Ihre Freunde getötet, Shing-kur?«
    »Sie wollten den Schwur brechen, den sie ihr gaben«, antwortete die Kressari. »Das konnte ich nicht zulassen. Und ich wollte ihnen ihren Schmerz ersparen.«
    Ghemor schnaubte. »Ich bin sicher, sie haben sich über den grauenvollen Tod gefreut, den Sie ihnen stattdessen geschenkt haben.«
    »
Ihren
Schmerz?«, wiederholte Kira. »Welchen Schmerz?«
    »Der, den sie vor ihnen verborgen hielt.«
    »Aber nicht vor Ihnen«, spekulierte Kira, die allmählich begriff. »Sie kannten sie gut, oder?«
    Shing-kurs Augen wurden grün. War das Trauer? »Besser als die meisten. Und doch nicht gut genug, um ihr Leiden zu lindern.«
    »Was will sie, Shing-kur?«
    »Das Gleiche wie wir alle. Das Recht zu existieren.«
    »Und um dieses Recht zu erhalten, musste

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