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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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sie knapp dreihundert Bajoraner töten?«
    »Ihre Welten haben ihr den Rücken gekehrt. Sie schuldet ihnen nichts.«
    »Wohingegen Sie glauben«, sagte Ghemor, »ihr alles zu schulden.«
    »Mein Leben gehört ihr, genau wie mein Tod«, entgegnete Shing-kur. Sie sah inzwischen nur noch Kira an. »Ich habe eine Nachricht für Sie.«
    »Ich höre.«
    »Trakors erste Prophezeiung.«
    Mehr sagte sie nicht, und für eine lange Zeit war Kira stumm. Sie verbarg ihre Gefühle sorgsam hinter der steinernen Maske der Autorität. Als sie schließlich doch sprach, kommunizierte sie eine Stärke und Sicherheit, die sie nicht länger fühlte. »Ich werde sie aufhalten.«
    »Das werden Sie nicht.«
    Kira spürte, wie ihre Selbstbeherrschung schwand. Sie wollte schreien, wollte durch das Kraftfeld greifen, Shing-kur am Hals packen und sie zwingen, sich als Lügnerin zu offenbaren.
    Zu ihrer beider Glück kam Ghemor dieser Spontanreaktion zuvor. »Das war’s?«, fragte die Cardassianerin. »
Deswegen
haben Sie Ihr Implantat noch nicht aktiviert?«
    »Was?«, flüsterte Shing-kur, und ihre Augen wurden gelb. Überraschung?
    »Das Neurotoxin«, erklärte Ghemor und zeigte der Kressari das Trikorderdisplay. »Ich hab’s gefunden.«
    Shing-kur sagte nichts.
    »Sie können nach wie vor Märtyrerin Ihrer Sache sein. Nur zu. Was hält Sie auf?«
    Kira runzelte die Stirn. »Was tun Sie da?«, fragte sie Ghemor leise.
    »Wonach sieht es aus? Ich mache dem Elend dieser Verblendeten ein Ende – und unserem gleich mit. Wie sieht’s aus, Kressari? Sie haben Ihre Botschaft überbracht. Sind Sie noch immer nicht bereit, für sie zu sterben?«
    Kira packte sie am Arm. »Hören Sie auf, Ghemor!«, rief sie.
    »Na los!«, drängte die Cardassianerin weiter. »Worauf warten Sie noch? Tun Sie’s!«
    »Shing-kur, hören Sie nicht …«
    Klick
.
    Das Geräusch ließ Kiras Atem stocken. Shing-kur presste den Daumen in ihre Armbeuge. Ein Moment verstrich, dann ein zweiter, doch nichts geschah. Shing-kur wirkte perplex.
    »Ich vergaß, zu erwähnen«, sagte Ghemor, »dass ich nicht nur das Implantat, sondern auch dessen Aktivierungsmechanismus aufspüren konnte. Ich habe ihn deaktiviert.«
    Shing-kurs Augen wurden vollständig weiß. »
Sie
…«
    »Es gibt keinen Ausweg mehr«, erklärte die Cardassianerin und trat ganz dicht an das Kraftfeld, »kein Entkommen. Der Ausgang dieser Geschichte liegt nicht länger in Ihrer Hand.«
    Die Kressari sah weg. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Zum ersten Mal wirkte sie wie ein eingesperrtes Tier.
    »Raus, Ghemor«, knurrte Kira. »Verschwinden Sie. Sofort!«
    »Gut. Kümmern Sie sich um sie.« Die Cardassianerin drehte sich um und ging.
    »Wie konnten Sie nur gegen sie sein?«, schrie Shing-kur ihr nach. »Ausgerechnet Sie!«
    »Sie ist eine Egomanin«, antwortete Ghemor über die Schulter. »Davon gibt’s auf meiner Seite schon mehr als genug. Wir brauchen keine Exemplare aus Ihrem Universum.«
    Nachdem Ghemor den Zellentrakt verlassen hatte, sah Kira minutenlang schweigend zu Shing-kur und versuchte, nachzudenken. Ghemors Taktiken waren verdammungswürdig gewesen, hatten ihr aber die Zeit verschafft, die sie brauchte, um sich wenigstens halbwegs wieder in den Griff zu bekommen. Dennoch war Kira noch zu aufgewühlt, als dass sie gewusst hätte, was sie als Nächstes tun sollte.
    »Warum machen Sie das?«, flüsterte sie schließlich. »Sie ist doch geflohen. Sie hat Sie im Stich gelassen, Sie benutzt. Alles nur für ihre eigene kranke …«
    »
Falls
sie geisteskrank ist«, fiel Shing-kur ihr knurrend ins Wort, »dann Ihretwegen.«
    »Meinetwegen?«
    »Wegen Ihnen … und all den anderen Leichen.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    »Nennen Sie es eine Vorhersage. Sie wird nicht ruhen, bis alle Betrüger fort sind.«
    »Sie ist die Betrügerin«, sagte Kira. »Das wissen Sie.«
    »Nein«, erwiderte Shing-kur. »Ich weiß nur eines, denn das habe ich mit eigenen Augen gesehen: Niemand – nicht Sie, nicht diese sogenannte Intendantin und auch keine von den anderen dort draußen – verdient es mehr als sie, Kira Nerys zu sein. Niemand hat das Recht, ihr ihren Platz zu nehmen. Nicht einmal Sie.«
    Kira beobachtete die Kressari noch einen Moment lang, dann wandte sie sich um und ging. Beinahe – nur beinahe – empfand sie Mitleid. Doch die Geister Sidaus erstickten das Gefühl schon im Keim.
    Ghemor wartete mit den beiden Wärtern im Wachzimmer. Kira bat die Sicherheitsleute zurück auf ihre

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