Entsetzliches Gleichmaß
parallelen Universen schlagen würde, nicht im Geringsten vom Aufbau einer normalen Komm-Verbindung unterscheiden würde. In dem ovalen Holorahmen des Monitors erschien zunächst nur ein höchst unspektakulärer Vorhang aus statischen Kaskaden. Nach drei Minuten wurde Quark unruhig. »Soll das so lange dauern?«
»Pssst!«, zischte Nog, hauptsächlich weil er keine Antwort für ihn hatte. Soweit er wusste, hatte niemand so etwas je versucht. Es gab keine Präzedenzfälle, anhand derer sich Erfolg oder Misserfolg messen ließen.
Nog riss hoffnungsvoll die Augen auf, als sich ein humanoider Oberkörper aus der statischen Störung herausbildete. Doch die Freude war nicht von Dauer, denn die Störung schlug zurück. »Selzer, kriegen Sie das schärfer?«
»Ich versuche es, Sir …«
Die Silhouette kehrte wieder, diesmal sogar deutlicher. Ein Plärren drang aus den Lautsprechern, schwache Gesprächsfetzen.
»…lo? ….tifizieren … sich …«
»Haben Sie das gehört?«, fragte Nog aufgeregt.
Einzig Onkel Quark nickte. Die Stimme war wohl noch zu schwach für die Ohren von Nichtferengi. Nogs Zuversicht wuchs. Es würde funktionieren!
»Es ist eine Frau«, sagte Quark und bestätigte so Nogs eigenen Eindruck.
Nach und nach wurde das Bild klarer. Zwar drohte es nach wie vor, in plötzlicher Statik zu verschwinden, doch sah man inzwischen deutlich, dass es das exakte Duplikat des Kontrolltisches der Ops zeigte. Die Gestalt, die mit offenem Mund dahinter stand und glotzte, war den Anwesenden ebenfalls vertraut.
Quark warf Dax einen
Hab ich’s nicht gesagt?
-Blick zu, doch der Lieutenant war zu gefesselt von seinem eigenen Anblick, um ihn zu bemerken. Die Dax im Holorahmen hatte längeres Haar als sie, trug dunkle Zivilkleidung und zwei klingonische Disruptoren am Gürtel. Sie starrte das Kontaktteam an, bis ihr Blick an Quark hängen blieb. Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
»Oh nein … Nicht Sie.«
Ohne den Blick vom Monitor zu nehmen, drehte Nog den Kopf ein wenig zu seinem Onkel. »Sie wirkt nicht allzu glücklich, dich zu sehen«, flüsterte er.
Das erste Gespräch war recht gut verlaufen, fand Bashir.
Ezris Idee, ein Kontaktteam aus, wie Quark es so treffend ausgedrückt hatte, »den Toten« zusammenzustellen, hatte den erhofften Effekt erzielt. Auch dank der verbalen Überzeugungsarbeit Captain Siskos hatte die alternative Ezri – Ezri
Tigan
, wie sich Bashir erinnerte, diese Trill war unvereinigt – schnell, wenngleich ungern, akzeptiert, mit wem sie da sprach.
Immer mehr Rebellen von Terok Nor traten an Tigans Seite und weckten gemischte Gefühle in Bashir. Er war erleichtert, Smiley gesund und lebendig zu sehen, doch die harten Kämpfe der Rebellion gegen die Allianz hatten sichtbare Spuren an ihm hinterlassen. Bashir lächelte sogar, als der alternative O’Brien seinen Ersten Offizier vorstellte, Keiko Ishikawa. Ihrer Körpersprache nach zu urteilen, beschränkte sich die Beziehung der beiden nicht nur auf den Dienst. Der Gedanke gefiel Bashir, freute ihn sogar.
Seelenverwandte in jedem Universum
, dachte er und widerstand dem Drang, dabei sehnsüchtig zu Ezri Dax zu sehen.
So schön es war, Miles und Keiko Seite an Seite im Kampf um die Freiheit zu wissen, so skeptisch reagierte Bashir auf Smileys nächste zwei Lieutenants, Michael Eddington und Luther Sloan. Die beiden schienen für den Doktor von jenseits des Dimensionsgrabens ähnliche Gefühle zu hegen. Sisko hatte einmal gesagt, Bashirs Doppelgänger sei recht brutal gewesen, ein aufbrausender Kämpfertyp mit gewalttätigen Neigungen. Julian musste sich eingestehen, dass sich, wenn schon er selbst auf der anderen Seite so anders gewesen war, auch diese beiden Männer, deren Gesichter unschöne Erinnerungen an Verrat, Manipulation und Täuschung in ihm weckten, von dem Sloan und dem Eddington, die er gekannt hatte, unterscheiden mochten.
Erst als sich Captain Kira und Agentin Ghemor in das Gespräch einklinkten, kamen sie endlich zum Grund ihrer Kontaktaufnahme. Bashir fand es interessant, dass die Rebellen bis zu diesem Zeitpunkt nichts von Ghemors Dimensionsreise gewusst hatten. Die Cardassianerin war Wochen zuvor nach Bajor aufgebrochen und nie zurückgekehrt. Man hatte vermutet, sie sei gefangen oder getötet worden. Doch Ghemor verriet ihnen genügend Details über sich, um ihre Identität zu beweisen. Dann erklärte sie ihnen die komplexen Umstände, die zu ihrem Verschwinden geführt hatten.
»Iliana«
, sagte Smiley,
»ich
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