Entsetzliches Gleichmaß
Kontrahenten mit einem kalten Blick und sah dann über seine Schulter. »Hörst du, wie er mit mir spricht, Akellen?«
»Was?« Einer der Partygäste, der hinter Dukat stand und in die andere Richtung gesehen hatte, drehte sich um, als er seinen Namen hörte. Seine insektenbraune Uniform verriet Iliana, dass er an der Grenze zum Föderationsgebiet stationiert sein musste. Abgesehen davon sah er Dukat sehr ähnlich. Letzteres erklärte vielleicht die untypische Gesichtsbehaarung, die die beiden Seiten seines Kinns zierte. Sie und die Uniform machten es eigentlich unmöglich, die zwei Männer zu verwechseln. Der braununiformierte Gul schien sich köstlich zu amüsieren und legte Dukat freundschaftlich den Arm um die Schultern. »Verzeih, Cousin, aber ich unterhielt mich gerade mit dem Kurator des Hauses. Was meintest du?«
Dukat deutete mit seinem Glas. »Unser Kollege Trepar hier äußerte Zweifel an meiner Integrität.«
»Wirklich? Skrain, ich bin entsetzt.« Dukats Cousin wirkte ehrlich verblüfft. »Wer hätte gedacht, dass du Integrität besitzt?«
Die Gruppe lachte – nur Trepar sah weiter verächtlich zu Dukat. Akellen drehte sich wieder zum Kurator um und verschwand in der Menge.
Interessant
, dachte Iliana.
Dukat wehrt eine öffentliche Attacke auf seinen guten Ruf ab, indem er sich zum Ziel freundlichen Spottes macht. Kein dummer Schachzug
.
»Und Sie, Ghemor?«, wandte sich Kell plötzlich an Tekeny. »Wie würden Sie die Annektierung Bajors handhaben?«
Ilianas Vater blickte nachdenklich in seinen
Kanar
. Er war als Letzter zu der im Kreis stehenden Gruppe gestoßen und hörte eher zu, als dass er redete. Sofern man ihn nicht direkt ansprach, begnügte er sich damit, aufzunehmen, wer was zu wem sagte. »Ich glaube, ich würde zunächst prüfen, ob Bajors Besatzung überhaupt noch notwendig ist.«
»Welch interessanter Ansatz, Legat«, sagte der Zivilist mit den großen Augen und schob sich zwischen Pirak und Dukat in den Kreis. »Bitte, fahren Sie fort.«
Tekeny reagierte, als habe er die Unterbrechung erwartet. »Gern, Entek. Wir wollen doch nicht, dass Ihr Bericht für Enabran Tain unvollständig bleibt, oder?« Dass sich Enteks Augen plötzlich verengten, ignorierte Tekeny einfach. »Ich denke, es wäre unserer Sache von Nutzen, Bajors Annektierung neu zu hinterfragen. Übersteigt der Preis, den wir dafür zahlen, vielleicht schon den Gewinn?«
Darhe’el lachte bitter und griff sich eine neue Flasche
Kanar
vom Tablett. Schweigend füllte er sein Glas.
»Bei allem Respekt, Legat«, wandte sich Dukat an Tekeny. »Sie denken nicht langfristig genug. Es braucht Zeit, die Ressourcen eines Planeten zu plündern, insbesondere auf einer so reichen Welt wie Bajor. Die langfristigen Nutzen …«
»Wir beherrschen Bajor bereits seit über dreißig Jahren und bauen quasi pausenlos sein Uridium und weitere Rohstoffe ab«, sagte ihr Vater. »In all der Zeit ist es uns nicht gelungen, von den Einheimischen akzeptiert zu werden. Auch unsere Versuche, sie mit Gewalt fügsam zu machen, sind gescheitert. Hier in der Heimat ändert sich die öffentliche Meinung bezüglich Bajor. Manche Bürger sagen bereits, die Besatzung bringe nicht länger Stabilität, sondern fördere den Ungehorsam. Meiner Ansicht nach übersteigt der Preis dieses Planeten seinen Nutzen gewaltig. Allein die Zahl der Cardassianer, die seinetwegen ihr Leben verloren haben, sollte uns alle innehalten lassen. Bedenken wir dazu noch die gefallenen Bajoraner …«
»Die Bajoraner«, unterbrach Darhe’el ihn streng und blickte zufrieden in sein volles Glas, »zählen nicht. Sie sind die Arbeitskraft, ein weiterer Rohstoff, und sonst nichts. Wir verwenden sie und entledigen uns ihrer, wie es uns passt.« Sein Blick traf Tekenys. »Und ich habe persönlich jeden einzelnen Cardassianer, der unter meinem Kommando gefallen ist, gesühnt. Hundertfach.«
»Ihr mathematisches Talent ist beeindruckend, Darhe’el«, entgegnete ihr Vater. »Es war Ihnen in Gallitep sicher von großem Nutzen.«
Darhe’el starrte ihn an. »Vorsicht, Legat.«
»Sonst was?«, fragte Tekeny. »Strafen Sie mich dann hundertfach?«
Iliana presste sich die Fingernägel in die Handballen. Sie wünschte sich, sie könne Tekeny von diesen Männern fortziehen, damit er nicht länger an ihrem lächerlichen Schlagabtausch teilnahm. Doch sie machte ausdruckslose Miene zu ihrem Spiel und hielt sich stumm und standhaft hinter ihrem Vater am Rande des Kreises aus prahlerischen Guls
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