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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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Halterung
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    Nachdem das letzte Bauteil am richtigen Platz war, hielt sie das fertige Gerät vor sich in die Dunkelheit. »Erledigt!«
    Sofort gingen im technischen Labor die Lichter an. Ilianas Augen gewöhnten sich schnell an die Helligkeit, und sie sah, dass sie mit der gerade zusammengebauten Disruptorpistole direkt auf Entek zielte. Er stand neben einem Waffentechniker am anderen Ende des Raums und studierte ein Padd. Beide trugen Nachtsichtbrillen, dank derer sie sie während der Übung hatten beobachten können.
    Der Techniker sah auf sein Padd und teilte Entek sein Urteil mit. »Ein neuer Rekord.«
    Ilianas Mentor nickte knapp. »Gut gemacht, Iliana. Sie haben Ihre persönliche Bestzeit übertroffen. Beim nächsten Mal sollten Sie aber …«
    »Sie missverstehen mich, Sir«, unterbrach ihn der Techniker. »Ich meinte, Adeptin Ghemor hat einen neuen Rekord für die gesamte Organisation aufgestellt, nicht nur für sich.«
    Entek erwiderte nichts, doch sein Schweigen sprach Bände. Er sah Iliana über den Lauf ihrer Waffe hinweg an.
    »Zapp«, sagte sie.
Der Obsidianische Orden, Tag 242
    Sie umkreisten einander auf dem Kraftfeldgitter, das den Boden des Kampfraumes prägte. Enteks Oberkörper war nackt. Er trug nur eine weit geschnittene dunkelgrüne Hose, die ihm große Bewegungsfreiheit garantierte. Iliana hatte es ihm gleichgetan, sich des Anstands wegen aber noch ein weißes Top übergestreift.
    Beide hielten Kampfstäbe aus Duranium in Händen. Emitter an deren Enden entließen bei Berührung eine elektrische Ladung. Bei kurzem Kontakt waren sie schmerzhaft, bei längerem konnten sie ihrem Opfer das Bewusstsein rauben. Ein indirekter Angriff – ein Schlag auf die sechseckigen Kraftfeldfelder, auf denen sie standen – schickte ein Signal an den den Raum steuernden Computer, der daraufhin das getroffene Feld deaktivieren und öffnen würde, woraufhin der oder die Daraufstehende sechs Meter tief in ein Netz fallen würde – dicht über dem eigentlichen Boden des Raumes. Auf diese Weise wurde der Kampfbereich kleiner, je länger der Kampf andauerte. Die Teilnehmer mussten also wachsam und in Bewegung bleiben, wenn sie Treffer platzieren und Gegentreffer vermeiden wollten, während das Feld, das sie trug, unter ihnen schrumpfte.
    Iliana hob ihren Stab und beobachtete Enteks Bewegungen, versuchte, seine Manöver zu erahnen. Sie ließ ihre Waffe schwingen, erst vor und zurück, dann im Kreis, die geübte Bewegung ließ den Stab in der Luft verschwimmen.
    Entek wandte ihr stets die linke Körperhälfte zu. Den Stab hielt er in der rechten Hand. Er wirkte viel zu entspannt – fast, als betrachte er seinen Sieg schon als sicher. Da mochte er sogar recht haben.
    Dennoch fand Iliana, er müsse sich dafür anstrengen.
    Sie preschte vor. In präzise gesetzten Attacken und Paraden trafen ihre Stäbe aufeinander, und mit jedem Schlag hallte ein lautes, metallisches Klirren durch den Kampfraum. Iliana machte Boden gut und versuchte, Enteks grauen Oberkörper zu treffen. Doch er parierte ihren Stab mit Leichtigkeit.
    »Das wird nicht genügen«, tadelte er sie.
    »Wie oft kämpfen Agenten eigentlich mit Stäben?«, blaffte sie zurück und hielt ihren eigenen abwehrend vor sich.
    Enteks Miene verfinsterte sich. Plötzlich griff er an, schlug ihr die Waffe aus der Hand und berührte mit dem Stabende ein Sechseck. Nahezu sofort verschwand das Bodenfeld, und ein klaffendes Loch prangte links von Iliana. Sie wich zurück.
    »Im Gegensatz zu dem, was uns das Zentralkommando glauben lassen möchte«, sagte er, »werden Schlachten nur selten durch Kraft gewonnen. Der Obsidianische Orden bedient sich der Ablenkungen und Täuschungen. Sie sind die wahren Waffen des Krieges, durch die wir Cardassias Sicherheit gewährleisten.«
    Abermals umkreisten sie einander. »Ein Krieg?«, fragte Iliana. »Gegen wen? Die Bajoraner?«
    Entek schnaubte. »Bajor ist nur ein Auslöser.«
    »Für was?«
    »Für Fragen, die Cardassianer nicht stellen sollten.«
    Iliana trat vor und führte den Stab nach oben. Sie wollte ihren Lehrmeister am Kinn treffen. Entek parierte den Hieb mit seiner eigenen Waffe. Iliana änderte die Richtung ihres Angriffs und ließ den Stab nun mit deutlich mehr Schwung nach unten sausen – doch Entek blockte sie erneut ab. Hart schlugen ihre Waffen gegeneinander.
    »Und das heißt?«, verlangte sie zu erfahren und stemmte sich gegen seinen Druck. »Dass das Volk gefügig sein muss, wenn Cardassia sicher sein

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