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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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soll?«
    »Nicht gefügig. Robust. Zweifel und Unsicherheit sind die Eltern der Zwietracht. Sie bringen nur Aufruhr und Verrat hervor. Wir müssen wachsam sein. Wir müssen derlei Gefahren abwehren – und jene, von denen sie ausgehen.« Abermals setzte er nach, zwang sie zum Rückzug. Entek war größer, stärker, erfahrener als sie. Ilianas einzige Hoffnung bestand in einer List. Sie drehte ihren Stab, bis er nach unten zeigte, und schlug mit der Spitze nach Enteks Füßen. Ihr Mentor sprang gerade noch rechtzeitig zurück, als sich das Bodenfeld unter ihm verabschiedete.
    Und Iliana kreiste weiter, gönnte sich kaum Zeit, neuen Atem zu schöpfen. »Demnach ist unser gesellschaftliches Unvermögen, bezüglich Bajor einen Konsens zu finden …«
    »… die vielleicht größte soziale und politische Krise, der wir uns seit Gründung der modernen Union gegenübersahen«, beendete er den Satz. »Wie es schon andere formuliert haben: Die Art und Weise, wie wir die bajoranische Frage beantworten, wird Cardassia fortan definieren.«
    Iliana stolperte fast, so sehr übermannte sie die Erinnerung an ihre letzte Nacht mit Ataan. Damals hatten sie beide Dinge gesagt, die Cardassias kulturelle Psyche hinterfragten. Sie hatte sich dabei nackt gefühlt – und das, wie sie nun begriff, nicht ganz zu unrecht. Doch sie erholte sich schnell von dieser Überraschung. Ihr Blick ruhte auf Entek.
    »Sollten wir nicht eher Bajor definieren«, sagte sie, »anstatt ihm zu gestatten, Cardassia zu definieren?«
    »Sie fragen das mit viel Leidenschaft«, spottete er und wich in eine Ecke des Raumes zurück.
    Was macht der da?
»Und Sie legen viel Tadel in das Wort ‚Leidenschaft‘«, erwiderte sie. »Gefällt Ihnen ‚Patriotismus‘ besser? Bürgerpflicht? Ideologietreue? Geht es hier nicht um leidenschaftliche Themen?«
    »Leidenschaft ist etwas für Fanatiker«, sagte er und rannte los. In weitem Bogen lief er in die entgegengesetzte Ecke des Raumes und schaltete dabei ein Sechseck nach dem anderen aus, scheinbar wahllos. Iliana wollte ihn stoppen, musste aber beiseite springen, als Entek auch das Feld unter ihren Füßen berührte. Da er ebenfalls sprang, konnte sie sein Bein in der Luft erreichen … doch Entek streifte sie gleichzeitig mit einem Schlag auf den Rücken, der ihr bis ins Mark fuhr. Die Energie fuhr durch ihren Körper, und für einen Moment fühlten sich ihre Arme und Beine taub an. Iliana brauchte all ihre Konzentration, nicht hinzufallen und den Stab zu verlieren. Als sie herumwirbelte, sah Entek sie eindringlich an. Ihm schien es nicht besser zu gehen als ihr.
    »Die Sicherheit des Staates ist kein ‚Thema‘«, sagte er und schritt den löchrigen Weg zurück, den er gekommen war. Abermals schaltete er dabei Felder aus. So entstand ein gebogener Spalt zwischen ihm und Iliana, der den gesamten Raum teilte. »Unser Leben hängt von ihr ab. Sie ist die Linie, die wir in den Staub des Schlachtfeldes ziehen. Der Wall, den wir gegen Cardassias Feinde verteidigen.«
    Iliana nahm ein Ende ihres Stabes in beide Hände und hob ihn weit über ihren Kopf. Dann sprang sie über den Spalt. Entek wich ihr natürlich mühelos aus und deaktivierte dabei das Feld, auf dem sie landen würde – ganz wie sie es vorhergesehen hatte. Iliana brachte den Stab horizontal vor sich und ließ ihn direkt über das neu entstandene Loch im Boden fallen. Die Ränder der intakten Nachbarfelder würden ihn tragen. Noch in der Luft winkelte sie die Beine an und brachte sich mit einem Purzelbaum über das Loch hinweg. Sie landete in der Hocke, griff nach ihrem Stab und schlug Entek in die Kniekehlen. Er fiel sofort hin. Iliana stand über ihm, bereit, sofort zuzuschlagen.
    »Und was, wenn Ihr Feind die Linie überquert?«, fragte sie und hielt seinen Stab mit dem Fuß am Boden.
    Entek sah zu ihr hoch. Seiner Miene nach war er amüsiert. »Dann sorgt man dafür, dass er es nicht nach seinen eigenen Vorstellungen kann.« Plötzlich und überraschend schnell griff er nach ihrer Waffe. Iliana reagierte prompt, begriff aber zu spät, dass es eine Finte war. Entek rollte sich unter ihr weg, kaum dass sie mit dem Stab ausholte. Die Waffe verfehlte ihn und traf nur das Sechseck. Das, auf dem sie nach wie vor stand. Das Feld öffnete sich, sie verlor das Gleichgewicht und kippte nach vorn …
    Instinktiv ließ sie den Stab los und presste die Handflächen gegen die intakten Ränder der Nachbarfelder. Ihre Waffe hatte weit weniger Glück. Sie stürzte durch das

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