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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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entsprechen. Und doch sind es wichtige Pflichten … Manche von ihnen sind sogar wichtiger als der Orden.«
    Iliana versteifte sich. »Du solltest jetzt lieber schweigen«, warnte sie ihn.
    Tekeny sah sie verwirrt an. Fragte er sich etwa, ob sie ihre Unterhaltung melden würde? Dann schlich sich Erkenntnis auf seine Züge. »Du sorgst dich um die Überwachungsgeräte, oder? Spar dir das. Mitgliedern des Zentralkommandos gewährt man einen gewissen Grad an Privatsphäre. Es sei denn, sie bitten ausdrücklich um das Gegenteil.«
    Iliana fühlte sich mit jedem verstreichenden Moment unwohler. »Darauf solltest du dich nicht verlassen.«
    Tekeny lächelte. »Mach ich nicht«, erwiderte er. Er hielt sein Glas hoch und zeigte ihr dessen schmale, unscheinbare Metall-Unterseite.
    Iliana stutzte. »Ein Störgerät?«
    Er neigte den Kopf zur Seite. »Ich benutze es natürlich nicht oft. Nur, wenn ich sie wirklich ausschließen möchte.«
    »Aber verrät nicht schon die Verwendung, dass du von ihrem Lauschen weißt?«
    »Was sollen sie dagegen unternehmen? Würden sie protestieren, gäben sie zu, die Rechte eines Mitglieds des Zentralkommandos verletzt zu haben. Politisch gesehen ein höchst unkluger Zug.«
    »Du spielst ein gefährliches Spiel, Vater.«
    »Das hier ist Cardassia«, sagte Tekeny lächelnd. »Gefährliche Spiele sind unsere Natur.« Er hob erneut das Glas, als wolle er einen Trinkspruch äußern, dann nippte er am
Kanar
. »Iliana, ich will nicht, dass du an dir zweifelst – oder daran, dass deine Mutter und ich dich lieben. Ich wollte nur wissen, was du über dein neues Leben und die dir gestellte Aufgabe denkst.« Er hob die Hand, um ihren Protest im Keim zu ersticken. »Ich weiß, dass du mir keine Details über deine Mission nennen darfst. Ich will nur wissen, ob du glücklich bist.«
    Sie erwog, zu lügen – um ihrer beider willen. Doch sie konnte es nicht. Sie würde immer Geheimnisse vor ihren Eltern haben, das lag in der Natur ihrer Arbeit. Doch sie schwor sich, ihnen gegenüber niemals zu lügen.
    Iliana nahm Tekenys Hand in die ihren. »Das kann ich nicht beantworten. Ich kann dir nur sagen, dass ich für etwas ausgewählt wurde, das nur ich tun kann. Etwas wirklich Bedeutsames. Ich bin jetzt Teil einer Sache, die größer ist als ich, und ich muss sie beenden.«
    Tekeny zog sie zu sich und küsste sie auf die Stirn. »Dann pass auf dich auf«, flüsterte er. »Und komm bald zu uns zurück.«
    Die letzten Tage daheim nutzte sie, um ihre Angelegenheiten zu regeln, und am sechsten Tag blieb nur noch eine Sache zu tun, bevor sie ihren Eltern Lebewohl sagen konnte: Entek hatte sie gebeten, eine Botschaft an sich selbst aufzuzeichnen. Etwas, das ihr nach ihrer Mission den Wechsel zurück ins cardassianische Leben erleichtern würde. Etwas, das der Zeitspanne, in der Iliana Ghemor nicht existieren würde, einen Kontext geben würde.
    Was für eine seltsame Idee! Für bis zu zwei Jahre ihres Lebens würde sie jemand Fremdes sein. Seltsam – und vielleicht ein wenig beängstigend, angesichts der Kreatur, in die sie sich verwandeln würde. Ilianas einziger Trost war Enteks Versprechen, Kira Nerys’ Erinnerungen samt und sonders aus ihrem Gedächtnis zu löschen, wenn alles erst einmal vorüber war. Iliana würde sich an nichts erinnern, was sie als bajoranische Terroristin getan hatte. Keine Spur dieses Monsters würde in ihr überleben.
    Sie wartete, bis ihre Eltern schlafen gegangen waren. Niemand sollte sie bei ihrer Aufzeichnung belauschen. Iliana stellte den Rekorder auf den Waschtisch, schob einen frischen isolinearen Stab hinein und richtete das Gerät auf ihren Arbeitsplatz am anderen Ende des Zimmers aus.
Nein, das genügt nicht
. Sie wollte eine vertraute Umgebung, aber wenn sie hinter ihrer Konsole saß, wirkte sie zu distanziert. Sie musste eine Verbindung zu sich selbst aufbauen, freundlich und tröstend rüberkommen. Also wechselte sie ihren dunklen Anzug gegen ein helles Kleid und zog den dick gepolsterten Lesesessel in die Mitte des Zimmers. Sie setzte sich direkt vor den Rekorder, die Hände im Schoß gefaltet, und dachte nach. Was konnte sie sagen, um sich die Wiedereingewöhnung zu erleichtern?
    »Aufnahme beginnen«, sagte sie laut. Der Rekorder ließ ein bestätigendes Zirpen hören. Iliana begann:
    »Hallo Iliana. Willkommen daheim. Man bat mich, mir selbst etwas aufzuzeichnen – also dir –, damit ich mich nach meiner Rückkehr leichter an mich erinnern kann. Morgen werde ich

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