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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Eingangstür des Ladens. Ray presste seine Schulter weiter gegen die Tür des Lagerraums, wurde aber immer weiter zurückgeschoben. Als Ray entschied, loszulassen und zu rennen, war Delilah immer noch mit dem Versuch beschäftigt, das Schloss zu öffnen. Auf seinem Weg zur Tür warf er jedes Regal in Reichweite um. Die Regale schepperten hinter ihm zu Boden, und die Waren flogen durch die Gegend. Er drehte sich herum, warf die Taschenlampe nach der Kreatur und war verblüfft, als diese sich duckte, um ihr auszuweichen. Er erreichte Delilah, schob sie aus dem Weg und öffnete das Schloss mit einem einzigen Handgriff. Er riss die Tür auf. Sie schoss hinaus.
    Er folgte ihr, und gemeinsam zogen sie das Stahlgitter herunter. Bizarre Gliedmaßen erschienen zwischen Gitter und Bürgersteig. Ray und Delilah blickten einander an.
    »Lauf«, sagte er. »Und dreh dich nicht um. Ich bin direkt hinter dir.«
    Sie küsste ihn und rannte davon.
    Etwas griff nach seinen Knöcheln, und er ließ das Gitter los. Auf der Straße waren weitere Kreaturen auf ihn aufmerksam geworden und strebten nun auf ihn zu. Delilah, einige Meter entfernt und ein beachtliches Tempo vorlegend, hatte sich bereits ihre eigenen Verfolger zugelegt. Humpelnd lief Ray ihr hinterher, durch die Tore und über den gepflegten Rasen des Parks. Die Blätter, die nach dem letzten Rechen gefallen waren, hatten braune und ockerfarbene Ornamente in das Grün der Wiese gewebt. Die Bäume waren nahezu kahl und bereit für die langen Monate ihres Winterschlafs. Mehr als alles, was er sich jemals gewünscht hatte, wollte Ray den Frühling sehen. Er ignorierte das Reißen in seinen bleiernen Beinmuskeln, kämpfte gegen den brüllenden Schmerz in seinem Knöchel und holte – in der rechten Hand immer noch das blitzende Schwert – Delilah schließlich ein.
     
    Als gewaltige Masse wogten sie voran, in ihrer Mitte eine klaffende Lücke, wie das Auge eines Sturms, und in dieser Lücke schritt Mason Brand, unangetastet und unversehrt. Sie brachten ihn zur Deponie, an einen Ort, den er jeden Tag aus der Ferne gesehen und dem er so manche Nacht seinen nackten Leib anvertraut hatte.
    Der Geruch der ihn umgebenden Kreaturen war so streng, dass er den Gestank der Müllkippe nicht einmal bemerkte, als sie diese schließlich erreichten. Was er jedoch bemerkte, war, dass das Niveau des Mülls an jeder Stelle der Deponie weit unter die Ränder der gewaltigen Gruben gesunken war, die man ausgehoben hatte, um ihn aufzunehmen. Das gesamte Gelände, Hektar für Hektar bestehend aus bis zu hundert Meter tiefen Schluchten, war umgepflügt. Bereiche, längst unter verdichtetem Mutterboden begraben, waren aktiv und die Erde dort mit dem gepressten Müll darunter vermischt worden. Riesige, von Menschenhand geschaffene Gräben führten in sämtliche Richtungen von der Hauptgrube weg, die einmal eine der tiefsten und ausgedehntesten Tagebaugruben des Landes gewesen war. Die Armee der Müllzombies teilte sich, wich zurück und führte ihn so bis ganz an den Rand des größten, mit Müll gefüllten Abgrundes. Gleichermaßen verbaute sie ihm jegliche Rückzugsmöglichkeit.
    Prüfend musterte Mason die Oberfläche der vor ihm liegenden Müllgrube. Aus dieser Nähe und bei hellstem Tageslicht betrachtet, war die Menge an Abfall unvorstellbar. Er wusste nicht, wie viel Müll Tag für Tag hier angefahren wurde. Er wusste nicht, wie viele solcher Deponien es im Land gab. Er wusste nicht, wie lange der Müll brauchte, bis er zersetzt und abgebaut war. Noch wusste er, welchen Schaden diese Form des Zersetzungsprozesses dem Boden und dem Leben um das Gelände herum zufügte. Er hatte Jahre damit verbracht, sich das zu fragen. Jetzt stand er hier, am Schlund dieses Ortes, und hatte immer noch keine Antworten. Was er wusste und woran er immer noch glaubte, war, dass die Erde all diesen Abfall weiterhin transformierte, so gut es eben ging, und dies hier einer der Orte war, an dem diese transformativen Kräfte am mächtigsten waren.
    Unter ihm bewegte sich die Oberfläche der Halde, wogten die Wellen eines Ozeans sich zersetzenden Unrats. Etwas brach hindurch.
    Aus diesem Meer aus Müll stieg, wie von unsichtbaren Kräften emporgetragen, der Fäkalith, jenes Wesen, das sein Leben in jener Nacht des Sturms begonnen hatte; das Wesen, welches überlebt hatte, weil Mason Brand sich seiner angenommen und es aufgezogen hatte. Es war riesig. Mindestens vier Stockwerke hoch stand es da, die gewaltigen Füße umbrandet

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