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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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waren hart, gelb und ausgetrocknet. Um der Hitze entgegenzuwirken, hatte Ray die beiden vorderen Seitenfenster des Rover heruntergekurbelt. Es gibt keinen heißeren Ort als das Innere eines schwarzen Autos während einer Hitzewelle. Ebenso gut könnte er in einem fahrenden Pizzaofen herumgondeln. Sitz und Lenkrad verströmten den Geruch von Kunstleder und schmelzendem Plastik, während Fleetwood Macs »The Chain« aus dem einzigen Ding dröhnte, das in diesem Auto von Wert war: Rays Stereoanlage.
    Weder die sonnige Musik noch die grelle Gegenwart des Sommers gaben ihm ein besseres Gefühl dabei, erneut jenen Ort aufzusuchen, an dem Jenny ihren Zeh verloren hatte. Er bog von der Straße in die Zufahrt eines Feldes ein, auf welchem hüfthoch leuchtend gelber Raps stand, und lief die letzten paar Meter zu der entsprechenden Stelle.
    Das Wetter des letzten Monats hatte den Platz von jener feuchten, blutverschmierten Böschung, an die er sich erinnerte, in verdorrtes, staubiges Gestrüpp verwandelt. Er ging langsamer und nahm den Streifen stoppeligen Grases und vertrockneter Sträucher zwischen Straße und Feldern genau in Augenschein. Kein einziges Fahrzeug fuhr vorbei. Hinter dem Rapsfeld lungerte ein Schwarm Krähen lautlos in den toten äußeren Zweigen einer Eiche herum. Der Boden vor ihm war trocken und kahl. Kein Blut, kein Abfall, nichts, was auf irgendetwas anderes als Dürre hinwies.
    Er stoppte dort, wo der Vorfall seiner Meinung nach stattgefunden hatte, und kicherte in Erinnerung daran, wie Jenny im strömenden Regen von einem Sack Müll attackiert worden war. Dann schüttelte er den Kopf. Wie konnte er nur darüber lachen? Ein Teil von ihm erwiderte: Wie solltest du nicht darüber lachen? Der Müllsack hatte sich nicht bewegt. Er war nicht lebendig gewesen. In der Nacht zuvor hatten sie beide viel zu wenig geschlafen. Sie waren derart bedröhnt von diesem neuen Dope gewesen, dass sie den Großteil der wenigen Stunden Schlaf, die sie in dieser Nacht überhaupt abbekamen, ineinander verknotet auf dem Sofa verbracht hatten. Nichts und niemand hatte Jennys Zeh abgebissen . In dem Müllsack musste sich eine Glasscherbe, ein altes Tranchiermesser oder eine Sammlung Rasierklingen befunden haben. Scheiße, es hätte sogar ein Fangeisen gewesen sein können, das irgendein kranker Arsch darin versteckt hatte.
    Und warum gab es hier keinen einzigen Hinweis mehr auf das Geschehene? Weil die Straßenreinigung den ganzen Mist längst beseitigt hatte. Vermutlich hatte sich eine Krähe oder Elster mit Jennys Zeh davongemacht und ihn stückchenweise an die hungrige Brut verfüttert. Ray seufzte.
    »Warum zum Geier verschwende ich hier draußen meine Zeit? Immerhin hab ich noch alle zehn Zehen.«
    Verblüfft über seine eigene Dummheit sowie gleichermaßen verärgert und belustigt darüber, was für Wahnvorstellungen er offensichtlich als Wahrheit zu akzeptieren in der Lage war, verließ er den Ort und trottete zurück zu seinem Wagen.
    Er gab sich, erleichtert vom Ergebnis seiner kritischen Überprüfung der Ereignisse, ein Versprechen:
    Er würde keinen Gedanken mehr an die dämliche Jenny und ihren blöden Zeh verschwenden. Und schon gar nicht an solche Hirngespinste wie sich hungrig durchs Gras windende Müllsäcke. Den restlichen Sommer über würde er seinen Spaß haben.
     
    Sein pochendes Herz und sein pochender Penis wiesen ihm den Weg. Ihre Haustür besaß eine schreckliche Anziehungskraft, der er sich nicht entziehen konnte, auch wenn der Rest seines Körpers vehement protestierte. Selbst sein Verstand schalt ihn einen Geisteskranken.
    So geht das nicht.
    Denk erst mal darüber nach.
    Du brauchst einen Plan.
    Die Stimme seines Herzens war lauter. Die Stimme seines Herzens gab den Ton an.
    Donalds Füße trugen ihn die Treppe im Haus der Smithfields hinunter und durch die Eingangstür. Von seiner Familie war noch niemand aufgestanden. Ganz genau wissend, wie man die Tür völlig geräuschlos öffnete und wieder schloss, entließ Donalds Körper ihn in den warmen, hellen Morgen. Seine Zeitungsrunde dauerte etwa zwanzig Minuten. Im schlimmsten Fall war das alle Zeit, die er zur Verfügung hatte. Lief es besser, blieb ihm etwas mehr Zeit, aber nur, wenn er jetzt nicht herumtrödelte. Schneller als erwartet trugen seine Beine ihn und all seinen Schmerz auf direktem Weg zu ihr. Er schnitt die Straßenecken, lief über fremder Leute Zufahrten und Vorgärten.
    Sein Verstand brüllte ihn an, stehenzubleiben, umzukehren,

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