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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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fragte sich, was Liz gerade machte und ob er ihr wohl fehlte.
    Wahrscheinlich, sagte Korath. Ich habe dir doch geraten, beim E-Dezernat zu bleiben und dich zunächst um deren – und meine – Probleme zu kümmern!
    »Das ist genau, was ich meine«, murmelte Jake. »Es ist schon schlimm genug, dich ständig am Rand meines Bewusstseins zu haben, wo ich dich im Auge behalten kann, geschweige denn mittendrin, wo ich dazu nicht mehr in der Lage bin! Und was Liz betrifft … sprich nicht über sie. Du darfst noch nicht einmal an sie denken.«
    Aber es waren doch deine Gedanken, Jake, nicht die meinen! , sagte Korath. Was? Glaubst du etwa, ich würde dies irgendwie ausnutzen? Nicht im Geringsten. Allein der Gedanke daran ist mir zuwider! Immerhin hat selbst ein Vampir – eine abstoßende, abscheuliche Kreatur, wie ich eine war – ein gewisses Maß an Ehre ...
    »Ach, wirklich? Nun, von Ganovenehre habe ich schon gehört. Aber deinesgleichen hat einen sehr schlechten Ruf, muss ich dir sagen.«
    Im Leben oder im Untod muss ich dir zustimmen, sagte Korath. Aber im wahren Tod …? Selbst ein Vampir hat Zeit, seinen Lastern abzuschwören.
    »Nicht, wenn man Harry Keogh folgt.«
    Bah! Hinter dem steckt auch mehr, als es auf den ersten Blick scheint!
    »Zum Beispiel?«
    Ich vermag es nicht zu sagen, erwiderte Korath. Die Große Mehrheit weiß es, aber sie wollen ja nicht mit mir sprechen. Und dann ist da noch, was du über das E-Dezernat sagtest: dass sie bei diesem Thema ebenfalls bloß drumherum reden …
    Er verstummte, doch etwas, was er gesagt hatte, ging Jake nicht aus dem Kopf:
    »Wie steht es mit deiner Abschirmung?«, fragte er.
    Eh? Korath schien überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel. Mit meiner Abschirmung? Alles in Ordnung natürlich. Vampire waren schon immer geschickt darin, ihren Geist abzuschirmen.
    »Gut! Dann wirst du ab jetzt deine Gedanken vor der Großen Mehrheit abschirmen und einzig und allein auf mich richten. Da die zahllosen Toten nichts mit dir zu tun haben wollen, scheint mir, du könntest mir ebenfalls die Tour vermasseln.«
    Du schämst dich wegen mir!
    »Wenn du meinst!«
    Ha! , schnaubte Korath, »rechtschaffen« empört.
    Doch Jake war mit seinen Gedanken bereits woanders. »Bargeld«, murmelte er. »Ich brauche eine Unterkunft, und Hotels sind nicht gerade billig.«
    Hast du etwa auch keine Freunde? , meinte Korath bewusst abfällig.
    »Ich habe oder vielmehr hatte welche«, erwiderte Jake. »Ein paar. Was vermutlich auch deine Frage von vorhin beantwortet – deshalb bin ich nach hier zurückgekehrt – weil ich in Marseille Freunde habe. Hier und in Nizza ebenfalls, und in England auch … Aber wenn ich so darüber nachdenke, möchte ich sie nicht in diese Sache hineinziehen. Na ja, die Bank schließt gleich und die Leute starren mich schon an. Besser, wir gehen weiter.«
    Aber nicht zu weit, sagte Korath.
    »Eh?«
    Du brauchst doch Geld, oder? Und wo kriegt man es her, wenn nicht von der Bank?
    Jake überlegte einen Augenblick, dann blinzelte er. »Du meinst, ich sollte mich dieser Möbiuskontinuum-Sache bedienen, um …?«
    Was denn sonst! , unterbrach Korath ihn mit einem ungeduldigen Seufzen. Es ist ein unglaublich nützliches Instrument, Jake. Weitaus nützlicher als ein Schlüssel. Mir scheint, du hast noch eine Menge zu lernen – äh, für einen gemeinen Mörder. Im Grunde bist du ziemlich unbedarft! Warum gehst du nicht einfach zurück über die Straße und setzt dich unter einen der Sonnenschirme dort vor dem Café? Du kannst zusehen, wie die letzten dieser Leute die Bank verlassen, während ich mir die Zeit anderweitig vertreibe.
    »Während du dir die Zeit vertreibst?«
    Na ja, erklärte Korath, es soll doch keiner merken, dass du dich für die Bank interessierst. Deshalb dachte ich mir, dass du zwischendurch … vielleicht könnte ich dich dazu bewegen, mal woanders hin zu gucken? Guck dir zum Beispiel doch mal all diese hübschen kleinen Französinnen an. Wie sie dasitzen – die Beine übereinandergeschlagen – schon ganz feucht und warm in ihren knappen Miniröckchen. Sind sie nicht faszinierend? Nun, auf der ganzen Steeernseite sucht man so etwas vergebens!
    Hätte jemand anders so etwas gesagt, hätte Jake wahrscheinlich darüber gelacht. Doch Koraths lüsterne Totenstimme klang eher wie ein Gurgeln, ein Grunzen, wie der Rotz im Schnüffel eines im Dreck wühlenden Schweines, brodelnd vor Verderbtheit. Und es schien unerträglich, sich in den dahinterliegenden

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