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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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folgen«, sagte Jake, obwohl er dies sehr wohl konnte.
    In der Tat, entgegnete Korath, das ist jetzt vorüber. Und ich muss dir ebenfalls nicht mehr folgen. Wir gehen gemeinsam, als Gleiche, oder gar nicht.
    »Das schon wieder?«
    Ja, sagte Korath, allerdings zum letzten Mal. Also entscheide dich, Jake, was willst du?
    Jake lauschte auf das Schrillen der Alarmanlage. Der Schweiß strömte ihm nun heftiger übers Gesicht. Dann warf er ein paar Geldsäcke auf den Boden … und ließ sich darauf nieder.
    Was? Korath schien überrascht. Was tust du da?
    »Wonach sieht es denn aus? Ich warte, bis sie kommen und mich wieder einsperren. Oder vielleicht schießen sie ja auch sofort. Sehen wir den Tatsachen doch ins Gesicht: Ich sitze hier in der Falle, sie werden mich in flagranti erwischen. Für mich ist es das Ende der Fahnenstange. Und für dich heißt es – ich weiß nicht – zurück in jene Senkgrube, die du so magst? Die, aus der ich dich gerettet hatte?«
    Oh, nein! , sagte Korath. Jake nahm ein verschlagenes Totenlächeln wahr, allerdings wirkte es unschlüssig. Du wirst es dir anders überlegen, ehe sie kommen.
    »Auf gar keinen Fall!« Jake verschränkte die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich gegen das Regal und machte es sich bequem.
    Dann ist es hier eben zu Ende! , ereiferte sich Korath, nun jedoch ziemlich nervös. Ich jedenfalls sehe keine große Zukunft darin.
    »Die Polizei dürfte mittlerweile eingetroffen sein«, sagte Jake, »und der Typ mit den Schlüsseln ist wahrscheinlich schon unterwegs. Noch zehn Minuten, dann öffnen sie diesen Tresor. Falls sie mich nicht auf der Stelle erschießen, dürfte das E-Dezernat auf meine Auslieferung bestehen. Dann werde ich gezwungen sein, Trask von dir zu erzählen, und ihm … stehen verschiedene Optionen zur Verfügung.«
    Zum Beispiel? In Koraths Frage schwang nun echte Beunruhigung mit.
    »Er hat seine Telepathen und kann auf alle möglichen Nervenärzte zurückgreifen. Wahrscheinlich werden sie versuchen, in meinen Geist einzudringen und dich auszutreiben. Das dürfte das Erste sein, was sie unternehmen werden. Aber was auch immer sie anstellen, es dürfte allemal besser sein als du. Danach – ich weiß nicht – vielleicht eine Lobotomie? Allein schon das Wort klingt hässlich, nicht wahr? Wie es einem über die Zunge rutscht: Lo-bo-to-mie … Agh! Und du wirst ein Teil von dem Teil sein, das sie rausschneiden.«
    Du bluffst bloß!
    »Nein.« Jake schüttelte den Kopf. »Ich meine es ernst. Du willst mich auf die Probe stellen, und ich gebe nicht nach.«
    Was, wenn das E-Dezernat nicht auf deine Auslieferung besteht?
    »Dann werde ich im Knast vermodern«, sagte Jake, »und du wirst mit dem gleichen Problem konfrontiert. Nur dass sie dann über mich Bescheid wissen. Das heißt, dass es in Zukunft schwerer sein dürfte, sich unentdeckt zu bewegen, und dass ich leichter aufzuspüren und zu töten sein werde. Und falls beziehungsweise wenn ich sterbe, dann wirst du mit mir sterben. Ben Trask hat mich zwar ein bisschen aus der Schusslinie geholt, aber dies hier bringt mich wieder ...« Er verstummte, legte einen Finger an die Lippen und flüsterte: »Was war das?«
    Eh? Was? Jake »spürte«, wie Korath zusammenzuckte. Ich habe nichts gehört.
    »Das äußere Schloss hat beim Öffnen geklappert«, erklärte Jake. »Du konntest es natürlich nicht hören, weil ich allmählich meine Abschirmung errichte – und den Einsatz erhöhe. Ich wette, du hast noch nie Poker gespielt, Korath, oder?«
    Warte! , rief Korath. Wenn du das tust – und mich aussperrst – bricht der Kontakt zwischen uns ab. Dann werde ich nicht mehr in der Lage sein, dir … dir deinen…
    »Meinen Hals zu retten?«, sagte Jake. »Ja, stimmt, das kannst du dann nicht mehr tun. Aber dein Hals steckt in derselben Schlinge. Also, wer von uns blufft hier?«
    Weshalb bist du nur so … so stur? , jammerte Korath.
    »Sie sind schon am zweiten Schloss«, sagte Jake. »Besser, wir verabschieden uns jetzt voneinander. Bis ich dich endlich ausgesperrt habe, werden sie reinkommen.«
    Nein! Tu’s nicht! HÖR AUF! , »schrie« der tote Vampir in Jakes Geist.
    Einen Augenblick später, als Jake nichts darauf erwiderte, knirschte Korath zwischen zusammengebissenen Zähnen, als wolle er an den Worten ersticken: Verdammt … verdammt … VERDAMMT – du bist wirklich gut! Heftig schüttelte er seinen körperlosen Kopf, ehe er fortfuhr: Und du hast natürlich recht: Ich wollte dich bloß auf die Probe

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