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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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heißt … äh … lass mich überlegen … Le Manse ...«
    »Madonie?« Wie aus dem Nichts kam Jake das Wort in den Sinn.
    »Ja«, nickte der Barmann. »Le Manse Madonie.«
    Als Jake das Lokal verließ, sagte Korath: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Natascha diesen Ort genannt hätte?
    »Ich auch nicht«, sagte Jake. »Aber offensichtlich hat sie es wohl getan.«
    Jake fand einen Cambista und tauschte Francs in Lire um, anschließend mietete er ein Taxi, das ihn nach Imperia bringen sollte, gut fünfundzwanzig Kilometer östlich von San Remo. Kaum hatten sie die Stadt hinter sich, fragte er den Fahrer: »Wissen Sie, wie diese Anwesen hier heißen?« Damit meinte er die unvorstellbar teuren, links der Straße entlang den Hängen errichteten Häuser. Auf der anderen Seite fielen die Klippen steil zum Meer hin ab.
    Wie aus der Pistole geschossen spulte der Fahrer die Namen ab und wedelte im Vorüberfahren mit der Hand aus dem offenen Fenster. Nur ein Italiener konnte auf so einer Straße in einem derartigen Tempo fahren, die Gefahr unmittelbar zu seiner Rechten schien er gar nicht zu bemerken.
    Kurz darauf rief er »Le Manse Madonie!«, und Jake bat ihn, für einen Moment rechts ranzufahren, er wolle sich ein bisschen »orientieren«, was ja auch gewissermaßen stimmte, auch wenn »die Koordinaten bestimmen« der bessere Ausdruck gewesen wäre.
    Es verhielt sich genau so, wie Jake befürchtet hatte. Das Haus, ein Gebäude mit flachem Dach im Landhausstil, dessen breite Front auf Pfosten ruhte und über die Klippe zu ihren Köpfen ragte, war nur über eine steile Privatstraße zu erreichen und auf den ersten Blick gab es keine Stelle, von der aus er das Anwesen durchs Fernglas beobachten konnte. Was den Standort betraf, den hatte er sich bereits fest eingeprägt. Dies musste fürs Erste genügen.
    Weiter ging es nach Imperia, wo Jake ein Café mit Blick aufs Meer fand und ein paar Cappuccinos trank, im Wesentlichen jedoch nur gedankenverloren herumsaß. Es war noch nicht einmal Mittag, doch es drängte ihn bereits, endlich loszulegen und einiges zu erledigen. Zwar wusste er, was er tun wollte, doch wegen der Orte war er sich nicht allzu sicher. Über einen davon wusste er so gut wie gar nichts.
    Worüber denkst du nach?, fragte Korath nach einer Weile. Er sah sich gezwungen, die Frage zu stellen, weil Jake es für sich behielt.
    »Über Le Manse Madonie«, sagte Jake, indem er sich ein wenig öffnete.
    Da waren wir doch gerade, meinte Korath.
    »Das war nicht die, die ich kenne«, erwiderte Jake. »Nicht die Manse Madonie.«
    Gibt es denn mehr als eine?
    »Ja! Es sei denn, ich bin dabei, den Verstand zu verlieren. Ich kenne nämlich die Koordinaten einer ganz anderen Manse Madonie – glaube ich.«
    Glaubst du?, sagte Korath. Vielleicht hast du letztlich ja doch etwas von Natascha mitbekommen. Wo, glaubst du denn, befindet sich dieser Ort?
    »Ebendies ist das Problem«, sagte Jake, während er dasaß und stirnrunzelnd unverwandt Richtung Südosten, Hunderte von Meilen über das Ligurische Meer, starrte. »Ich vermag es nicht genau zu sagen – aber ich glaube , sie befindet sich irgendwo da draußen. Und ich weiß, dass wir dorthin müssen.«
    Unbedingt!, meinte Korath, während er bereits die Möbiusgleichungen heraufbeschwor.
    Wie Jake seinem körperlosen »Freund« gegenüber bemerkt hatte, war er sich keineswegs sicher, wohin es ging – das Einzige, was er wusste, war, dass er dorthin musste, und sei es auch nur, um es herauszufinden. Vielleicht auch um sich selbst zu finden ...
    Allmählich gewöhnte er sich an das Möbiuskontinuum.
    Anfangs hatte er die Augen noch geschlossen gehalten. Es war nicht so, dass Jake das Dunkel fürchtete, aber es gibt Dunkel und Dunkelheit. Dies war die Ur-Finsternis vor der Erschaffung des Lichts, bevor es Materie, Masse und Zeit gab. Ein Ort »zwischen« Raum und Zeit und doch parallel zu beiden. Ein Universum zwischen den Universen. Und eine Abwesenheit von »allem« – einschließlich wohl des Vakuums, das die Natur so verabscheut – ist weitaus dunkler als einfach die Abwesenheit von Licht. Nachdem er das Stadium der geschlossenen Augen überwunden hatte, hatte er die Lider nur halb geöffnet, was die Dunkelheit irgendwie grau erscheinen ließ und das Ganze erträglich machte. Doch mittlerweile akzeptierte er die Schwärze, die völlige Leere. Und obgleich das Möbiuskontinuum nichts war, konnte er es rings um sich spüren . Und durch Jake vermochte es auch Korath zu

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