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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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seinem Ziel. Innerhalb weniger Sekunden und nur zwei, drei Möbiussprünge weiter packte er hochwertigen Plastiksprengstoff in seine Sporttasche, der in Behältnisse, die wie riesige Zahnpastatuben aussahen, abgefüllt war.
    Schließlich wurde es Zeit, zu gehen. Und als Korath zum wiederholten Mal die Möbiusgleichungen heraufbeschwor, war Jake noch immer keinem einzigen Wachposten begegnet.
    Als Jake die schwere Sporttasche auf den Boden seines Hotelzimmers plumpsen ließ, spürte er, wie Korath zusammenzuckte. In Jakes Geist hatte der tote Vampir nämlich die verheerenden Auswirkungen des Sprengstoffs mitbekommen, mehr wusste er nicht darüber.
    Jake grinste freudlos. »Na, was bereitet dir denn Sorge? Du bist doch bereits tot.«
    Aber ...
    »Keine Angst«, meinte Jake. »Ich könnte mit genagelten Schuhen auf diesem Zeug auf und ab springen. Es funktioniert nur mit Mikrowellenstrahlung und einem Zünder oder bei übermäßiger Hitzeentwicklung – darum habe ich vorhin in der Fabrik das Feuer gelegt. Mir war klar, dass es die Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde – und zwar sofort! Was die Zünder betrifft: In Marseille habe ich einen kleinen Geheimvorrat angelegt. Wir können sie später holen. Aber die Nacht ist noch jung, und so langsam werde ich hungrig, also werde ich zunächst einmal im Restaurant unten etwas essen. Schließlich bestehe ich nur aus Fleisch und Blut!«
    So wie auch ich, früher einmal, sagte Korath. Ah, na ja, wenigstens werde ich in der Lage sein, es zu schmecken, wenn auch bloß aus zweiter Hand.
    »Wer sagt denn, dass ich vorhabe, dich mitzunehmen?«, fragte Jake. Aber er schleppte ihn natürlich dennoch mit.
    Jake aß gut – viel zu gut – und während des Essens und einer Flasche erlesenen Weines stürmte alles noch einmal gleichzeitig auf ihn ein. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie ermüdend es doch sein konnte, seinen Geist mit jemand anderem zu teilen, überdies noch mit jemandem, der voller eigener Probleme steckte. Darum beschloss er, früh zu Bett zu gehen.
    Doch Jakes Erschöpfung rührte nicht allein von Korath oder einem vollen Magen her. Auch das metaphysische Möbiuskontinuum hatte ihn ausgelaugt; es war so fremdartig, dass es an seinen Kräften zehrte, und hatte Nach- oder Nebenwirkungen nicht unähnlich den gewaltigen Katern, unter denen er infolge der ausgedehnten Sauftouren nach dem Tod seiner Mutter gelitten hatte. Und um allem die Krone aufzusetzen, war da noch, was Natascha ihm gesagt hatte. Die Tatsache, dass ihre Affäre nur eine Farce gewesen war, hatte ihn völlig fertiggemacht, aber auch irgendwie befreit …
    … was wiederum zum größten Paradox von alldem führte: Es hatte ihn nämlich keineswegs in jeder Hinsicht frei gemacht, er konnte niemals richtig frei sein, bis sein Rachefeldzug gegen Castellano auf die ein oder andere Art entschieden war ...
    Er nahm sich eine zweite Flasche mit aufs Zimmer und war gerade im Begriff, sie zu öffnen, als er es sich anders überlegte. Eigentlich hatte er vorgehabt, sich mit ein paar kräftigen Schlucken in den Schlaf zu trinken … doch würde ihm dies nicht auch den Geist lähmen? Das konnte er sich nicht leisten, nicht jetzt, wo Korath nur darauf wartete. Am besten wäre es wohl, dachte er sich, nüchtern zu bleiben beziehungsweise nicht noch betrunkener zu werden, als er ohnehin bereits war.
    Doch um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, stieß er seine üblichen Drohungen aus und verbannte den toten Vampir wieder in dessen Senkgrube, woraufhin er sofort, kaum dass er sich hingelegt hatte, in einen tiefen Schlaf sank …
    Diesmal wurde Jake nicht von Träumen heimgesucht, er schlief in der Tat gut ohne irgendwelche Störungen von Seiten Koraths.
    Du hattest wahrscheinlich keine Ahnung davon, sagte dieser, als Jake nach ihm rief. Aber selbst die Toten können müde werden. Wir tun dasselbe, was wir auch im Leben taten, Jake, und ein Drittel unseres Lebens haben wir verschlafen! Nimmt es da Wunder, wenn wir auch im Tod hin und wieder die Augen zumachen? Nun, lass dir gesagt sein, es ist eine äußerst angenehme Abwechslung. Ich für meinen Teil, ich würde nichts anderes mehr tun als schlafen, wenn es dich nicht gäbe … denn was gab es sonst schon zu tun, bevor du mit Harry Keogh auftauchtest? Du siehst also, die Fremdartigkeit, das Unheimliche des Ganzen nimmt mich ebenso mit wie dich.
    »Frühstück«, sagte Jake, während er seine Rasur beendete. »Und danach muss ich neue Klamotten kaufen. Eine schwarze Hose,

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