Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
du!«, grinste Jake.
    »Nur zu! Aber sei vorsichtig, das ist alles. Pass auf, dass du … an diesem Ort, wo, wann oder was auch immer das sein mag – nicht verloren gehst.«
    Er stieg in seinen Wagen, wendete und fuhr durchs Tor hinaus. Jake schloss die beiden Flügel hinter ihm. Draußen stieg Red noch einmal auf die Bremse und wandte sich auf seinem Sitz um, um zurückzuschauen und noch einmal zu winken. Gerade noch rechtzeitig, um Blätter und knochentrockenen Staub wie einen Mini-Tornado aufwirbeln zu sehen. Das Vakuum von Jakes Tor hatte sie angezogen und sie waren bereits wieder im Begriff, zur Erde zu sinken.
    Doch was Jake anging – man hatte den Eindruck, er sei niemals da gewesen ...
    Jake kehrte nach Paris in sein Hotel zurück, buchte sein Zimmer für eine weitere Nacht und warf sich anschließend aufs Bett. In Frankreich war es zwar erst kurz nach eins, dennoch war er müde.
    »Jetlag«, murmelte er vor sich hin, während er einschlief. »Oder Möbiuslag. Oder sonst irgendwas.«
    Ausnahmsweise ließ Korath ihn allein. Jakes Abschirmung war mittlerweile stärker denn je und sein Geist nun völlig undurchdringlich. Es bestand nicht mehr die geringste Möglichkeit – weder in seinem Bewusstsein noch in seinem Unterbewusstsein – sich dauerhaft einzunisten. Nicht ohne dass Jake Korath erst dazu einlud und ihm in voller Absicht seinen Geist öffnete. Die einzige Hoffnung, die Korath noch blieb, war, dass sich irgendeine Situation ergab, in der Jake ihn einfach nicht abweisen konnte.
    Er wusste, dass Jake ihm keinesfalls völligen, unwiderruflichen Zugang gewähren wurde, solange es nur um ihn selber ging (während des misslungenen Vorkommnisses im Banktresor war dies klar geworden), aber vielleicht gelang es ihm ja, ihn dazu zu überreden, wenn sich jemand, den er liebte, in Schwierigkeiten befand. Es gab nur einen derartigen Menschen, soweit Korath wusste, und die Chancen standen nicht allzu gut … aber man konnte schließlich nie wissen!
    Die Zukunft wandelte schon seit jeher auf verschlungenen Pfaden und ließ sich nie eindeutig festlegen – und da das E-Dezernat immer noch hinter Malinari, Szwart und Vavara her war, könnte Liz durchaus noch in eine ernste Notlage geraten.
    Immerhin wäre es nicht das erste Mal …
    Jake erwachte um halb vier, duschte und rasierte sich, nahm ein leichtes, verfrühtes Abendessen zu sich und zog los, um einen Friseur aufzusuchen.
    Hübsch geschniegelt und gestriegelt, meinte Korath hinterher, als Jake sich ein bisschen Bewegung verschaffte, indem er zu Fuß durch die abendlichen Straßen zum Hotel zurückging. Lebe schnell, stirb jung ...
    »… und hinterlasse eine gut aussehende Leiche«, ergänzte Jake. »Ja, ich weiß. Es gibt keinen Grund, so morbide zu sein.«
    Etwas anderes fällt in meiner Lage nicht leicht! entgegnete Korath. Das heute Nacht dürfte mit Sicherheit unsere bislang gefährlichste Mission werden – und du triffst deine Vorbereitungen, indem du dich zurechtmachen lässt!
    »Der Pferdeschwanz sorgt dafür, dass mir das Haar nicht in die Augen fällt«, erwiderte Jake. »Und die Rasur macht mein Gesicht schön glatt, damit die Farbe besser hält.«
    Du willst dich schminken?
    »Tarnen«, entgegnete Jake. »Um besser mit der Nacht zu verschmelzen. Ich war früher mal Soldat. Meine Karriere währte zwar nicht sehr lange, aber ein paar Dinge habe ich schon gelernt.«
    Schön und gut, meinte Korath, a ber all diese kosmetischen Vorbereitungsmaßnahmen erinnern mich eigentlich nur daran, wie eine gewisse Lady auf der Sternseite ihre Knechte zu schmücken pflegte – sie ließ sie mit Blumengirlanden verzieren und ihnen Honig in die Haut reiben –, ehe sie sie schreiend einer ihrer Lieblings-Kampfkreaturen vorsetzte!
    »Mit Freunden wie dir ...«, begann Jake. Doch dann hielt er inne, als er einen warmen Tropfen auf seinem Rücken spürte. Regen! Deshalb wurde es heute so früh dunkel: Der Himmel war bewölkt, und er war so sehr in seine (und auch Koraths) Gedanken versunken gewesen, dass er es gar nicht bemerkt hatte. Endlich gab es einen Wetterumschwung, Gewitterwolken wälzten sich von Norden heran.
    Als die dicken, schweren Tropfen immer schneller fielen, nahm Jake für den noch verbleibenden Weg zum Hotel die Möbiusroute ...
    Es ist ja noch gar nicht richtig dunkel, sagte Korath, als sie sich nach San Remo aufmachten.
    »Hier«, erwiderte Jake, »aber Italien ist uns eine Stunde voraus. Und wenn das Wetter dort dem unsrigen nur entfernt

Weitere Kostenlose Bücher