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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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herüber.
    Diesseits jedoch lehnten zwei umgestürzte, offene Gelenkwagen einer Schwebebahn an der Mauer, genau da, wo sie damals zum Stillstand gekommen waren, nachdem Jake sie aus dem Gebirgs-Resort Xanadu via Möbiuskontinuum hierherverfrachtet hatte – zwei Einschienen-Waggons mitsamt dem SAS-Team und einer Handvoll Leute des E-Dezernats. Und indem er das tat, hatte er ihnen das Leben gerettet.
    Äh, wir haben sie gerettet, sagte Korath. Ehre, wem Ehre gebührt, Jake. Meine Zahlen, deine Tür.
    »Es kommt mir vor, als wäre es schon Jahre her«, sagte Jake.
    Lebe schnell, stirb jung und hinterlasse eine gut aussehende Leiche, erwiderte Korath.
    »Ist das ein Szgany-Sprichwort?«
    Allerdings.
    »Das gibt es bei uns auch. Und außerdem noch eins; es lautet: Wie doch die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat!«
    Hast du Spaß daran, Jake?
    Jake schüttelte den Kopf. »Kein bisschen! Das Leben ist zu kurz für so einen Mist. Aber ich werde nicht in der Lage sein, es richtig zu genießen, bis all dies endlich hinter mir liegt.«
    Ah, das Leben!, sagte Korath. Es war so wunderbar, jung und am Leben zu sein und mit einem Mädchen im Arm durch die Wälder der Sonnseite zu wandeln. Seine Totenstimme wurde bitter. Doch damals war ich noch ein unbedarfter Szgany-Junge, heute hingegen empfinde ich ganz anders. Es liegt einzig und allein daran, mit dir hier zu sein, dass mir diese Erinnerungen wieder in den Sinn kommen. Du bist mit Liz in diesem Garten spazieren gegangen.
    »Hatte ich nicht gesagt, du sollst Liz nicht erwähnen?«, fuhr Jake ihn an.
    Und in deinem Zimmer in der Zentrale des E-Dezernats hieltst du sie im Arm, als ihr beide fast völlig nackt wart. Ahhh! Jake konnte beinahe spüren, wie Korath anfing, zu sabbern.
    »Wärst du nicht da gewesen, hätte ich vielleicht sogar mit ihr geschlafen – du widerlicher, voyeuristischer Mistkerl!«
    Aber ...
    »Aber jetzt bin ich froh, dass ich es nicht getan habe«, schnitt Jake ihm das Wort ab, seine Stimme ein einziges, von Abscheu erfülltes Knurren. »Wie denn auch? Mit einem Albtraum wie dir in meinem Geist? Auf gar keinen Fall! Das hebe ich mir für später auf, wenn all dies hier vorüber ist und du ein für allemal draußen bist, falls sie mich dann immer noch will!«
    Auch Korath war mit seiner Geduld am Ende – ständig wurde zunichte gemacht, was er vorhatte –, sodass er die Beherrschung verlor. Du undankbarer Hund!, gurgelte er. Sagtest du »wenn ich draußen bin?« Ah, das könnte noch lange dauern!
    »Was?«, erwiderte Jake wie aus der Pistole geschossen. »Was soll das heißen?«
    Nichts! Korath war sofort wieder auf der Hut – und hielt seine Zunge und auch seine Gedanken im Zaum, damit er sich nicht noch einmal verplapperte. Aber dein ständiges Herumnörgeln … das macht mir ganz schön zu schaffen. Wann immer du mich brauchst, bin ich sofort zur Stelle – nicht ein einziges Mal habe ich dich warten lassen – und was bekomme ich dafür?
    »Was du dafür bekommst?«, fuhr Jake ihn an, mit aller Gewalt seine Abschirmung errichtend, um Korath vom Rand seines Bewusstseins zu vertreiben. »Einen Tritt in den Hintern, das bekommst du dafür! Verschwinde, mach, dass du wieder zurück in deine Senkgrube nach Rumänien kommst, Korath. Und falls du dort bleiben möchtest – das liegt bei dir. Bisher kam ich ganz gut ohne dich zurecht. Ich habe es so satt mit dir!«
    Tu’s nicht, Jake!, schrie Korath, doch sein Schrei verhallte bereits in der Ferne. Du wirst mich noch brauchen. Ich habe das alles bloß im Zorn gesagt, es hat nichts zu bedeuten. Jake? Jaaaake? Dann war er verschwunden und Jake stand allein im Garten.
    Aber nicht lange. Korath hatte recht, er brauchte ihn in der Tat, und ganz sicher in unmittelbarer Zukunft. Darum ließ er nach einer Weile, als er sich wieder etwas beruhigt hatte, seine Abschirmung sinken und sagte: »Na gut, komm schon her! Aber konzentrieren wir uns auf unsere Aufgabe, okay? Kein Gerede mehr über Liz und Schluss mit den versteckten Drohungen!«
    Wie du wünschst, antwortete Korath prompt, nun jedoch reichlich gedrückt. Ich habe unsere Freundschaft ein bisschen überspannt, das ist alles. Aber bedenke: Auch ich stehe unter einer ziemlichen Anspannung. Ich tue, was du möchtest, aus eigenem, freiem Willen, zugegeben, allerdings nur, um meine eigenen Ziele in die Tat umzusetzen. Nämlich die Vernichtung Malinaris und der anderen. Und was sollte dich – wenn du erst einmal hast, was du willst – davon abhalten, unser Abkommen

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