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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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plötzliches Rauschen und Knacken atmosphärischer Störungen vorüber war, und erklärte, was er wollte. »Aber«, kam er mit leiser Stimme zum Ende, »diesmal ist es nicht für das E-Dezernat. Es ist für mich.«
    Der Major schwieg einen Moment. »Und Sie wissen, wie man mit dem Zeug umgeht?«
    »Ja«, erwiderte Jake. »Wie Sie sich vielleicht entsinnen, setzten Ihre Leute es an der Tankstelle bei der stillgelegten Mine in der Gibson Wüste ein. Und ich habe, was man eine rasche Auffassungsgabe nennt.«
    »Nun, schlagfertig sind Sie bestimmt!«, entgegnete der Major. »Aber Sie werden wohl keine Garantie abgeben, wofür Sie es einsetzen, oder?«
    »Für einen guten Zweck«, sagte Jake. »Ausschließlich für einen guten Zweck. Oder sagen wir mal so: Die Welt wird dadurch nicht schlechter werden. Eigentlich wird sie um einiges besser dran sein.«
    »Und wann wollen Sie es haben?«
    »So bald wie möglich«, sagte Jake.
    Der Major überlegte. Dann sagte er: »Sie rufen im passenden Augenblick an. Zurzeit sind ein paar von Ihren Jungs, ich meine vom E-Dezernat, mit meinen Leuten draußen bei der alten Mine. Sie sprengen den Eingang noch einmal auf und wollen rein, um auf Nummer sicher zu gehen, dass da drin auch nichts übersehen wurde. Wenn das erledigt ist, werden sie die Anlage ausbrennen und anschließend mithilfe von Thermit dauerhaft versiegeln.«
    »Trask sagte, dass das geschehen würde, ja«, meinte Jake.
    »Wie steht es mit Ihrer, äh, Mobilität?«, wollte der Major wissen. »Ich meine ...«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, entgegnete Jake. »Auf die Art bin ich hierhergekommen.«
    Wieder überlegte der Major einen Moment. »Jake, ich schulde Ihnen etwas. Eine ganze Menge Leute sind Ihnen zu weit mehr verpflichtet, als sie Ihnen jemals zurückzahlen können. Hier also mein Vorschlag: Unsere Leute dürften mit ihrem Job bei der alten Mine bald fertig sein, wahrscheinlich noch heute Nacht. Wir können Ihnen das Zeug zwar nicht ›offiziell‹ übergeben, aber ich glaube, wir könnten ein bisschen was von unserem Vorrat vor Ort ›verlieren‹. Sagen wir in einer Tiefe von fünfundvierzig Zentimetern am Fuß des ersten Warnschildes, wenn man von der Straße aus die Rampe emporsteigt?«
    »Das wäre großartig«, sagte Jake dankbar.
    »Und dieses Gespräch hier hat nie stattgefunden«, beeilte sich der Major hinzuzufügen.
    »Roger«, erwiderte Jake – was mittlerweile auch den Tatsachen entsprach, denn sein Gesprächspartner hatte bereits aufgelegt ...
    Jake und Red aßen zu Ende. Anschließend blieben sie noch eine Zeit lang sitzen und tranken das Bier, das Red mitgebracht hatte.
    »Die meisten von uns haben ein paar Wochen frei bekommen«, sagte Red. »Ich meine, man hat uns befohlen, alles, was geschehen ist, zu vergessen. Wie der Chef gerade sagte: Es hat nie stattgefunden – verstehst du –, wir sollten nach Hause gehen und keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Deshalb war ich zu Hause, als du anriefst. Und, weißt du, es fällt gar nicht so schwer, das Ganze zu vergessen. Da ist schon eine komische Scheiße abgelaufen. Es kommt einem vor wie ein schlechter Traum.«
    »Stimmt«, nickte Jake, »und im Augenblick laufen noch viel komischere Sachen ab. Irgendwann werde ich auch wieder mitmischen, aber erst muss ich noch etwas in Ordnung bringen.«
    »Etwas Persönliches, stimmt’s?«
    »Das dachte ich auch immer«, sagte Jake, »nur jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Es war eine persönliche Sache, aber mittlerweile geht es um weit mehr. Wie dem auch sein mag, das bringe ich jetzt zu Ende. Besser, ich mache mich auf die Socken.«
    »Aber erst bringst du mich noch raus in den Garten, okay?«
    Das machte Jake, und diesmal knickten Red die Knie ein, als Jake seinen Arm packte und ihn hinaus in die Nacht an sein Fahrzeug brachte. Indem er sich an den Wagen lehnte, um Halt zu finden, meinte er: »Ich habe ja schon einiges erlebt, aber das hier … ich kann es immer noch nicht glauben!«
    »Ich auch nicht«, entgegnete Jake. Und dann, nach einem Moment, fügte er hinzu: »Ich meine, ich muss mich erst noch daran gewöhnen. Aber … kannst du fahren?«
    »Yeah, ich schätze schon«, sagte Red, immer noch etwas wackelig auf den Beinen. »Auf jeden Fall um Längen sicherer als mit dir! Von mir aus kannst du deine Schnellstraße nehmen, Jake, ich bleibe lieber auf dem Boden – und zwar, verdammt noch mal, wann immer es geht!«
    »Aber ich werde eher in Schottland – oder wo auch immer – sein als

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