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Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition)

Titel: Entzweit : Vereint (ambi : polar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Louka
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Aufsehen. Besonders bei der weiblichen Schar der Gäste. Anscheinend fanden ihn tatsächlich alle weiblichen Wesen auf Erden unheimlich attraktiv, so wie Marianne behauptete.
    Ich ließ mich steif auf den Stuhl sinken, der mir den offenen Blick in das Café bescherte, während er den Platz gegenüber nehmen musste, bei dem er der schmachtenden Schar den Rücken zuwenden musste. Nicht, dass mich interessierte, ob ihn jemand anschmachtete und wie er darauf reagierte, doch da er mit mir reden wollte, sollte er sich gefälligst auch auf mich konzentrieren. Allerdings bereute ich diesen Vorsatz sofort als er mir unmittelbar gegenübersaß, mir unverwandt den Blick zuwandte und mich in seiner irritierend direkten Art ansah, als wäre ich der einzige Mensch auf Erden. Seine eisblauen Augen wirkten so unwirklich, dass mir ein Schauer über den Rücken rieselte. Diese Augen waren wirklich außergewöhnlich. Durchdringend, tiefgründig und gleichsam kündigten sie an, dass man in der Tiefe auf einen Eisberg traf. Einen, an dem man ohne Zweifel zerschellen würde.
    Irritiert über diesen Gedanken wandte ich schnell den Blick ab und tat, als sähe ich mich gelangweilt im Café um. Da David nichts sagte, schwieg ich auch und mied seinen Blick, den ich unverwandt auf mir spürte. Wahrscheinlich machte er damit normalerweise die Frauen ganz hibbelig, mit dieser viel gerühmten Aufmerksamkeit, die auch an mir nicht ganz spurlos vorbeiging. Allerdings erweckte sie bei mir eher den Drang wegzulaufen, anstatt mich ihm an den Hals zu werfen.
    Ich atmete erleichtert auf, als die Bedienung an unseren Tisch trat und mit einem schmachtenden Blick in Richtung David nach unseren Wünschen fragte. Wobei es mir eher so vorkam, als wäre ich gar nicht existent und sie nur David wahrnahm, wobei sie keinen Zweifel offen ließ, dass sie ihm sämtliche Wünsche erfüllen würde, egal welcher Art sie waren.
    Ich konnte mir angesichts einer solchen naiven, offensichtlich unterwürfigen Anbetung einen unterdrückten Seufzer nicht verkneifen. Daraufhin warf mir David einen amüsierten Blick zu und fragte mich doch tatsächlich nach meinen Wünschen. Wobei er ebenfalls den Eindruck erweckte, dass er mehr damit meinte als nur meinen Getränkewunsch.
    Ich ignorierte sein Grinsen und wandte mich an die Bedienung. „Ich hätte gerne einen großen Kaffee. Und ein großes Schild auf dem steht: „Biete Date mit vermeintlich griechischem Halbgott gegen hundert Euro“.“
    Damit brachte ich sie offensichtlich aus dem Konzept, denn sie starrte mich völlig orientierungslos an, wirkte dabei aber, als würde sie ernsthaft überlegen, mir hundert Euro in die Hand zu drücken.
    David lachte amüsiert auf. „So billig gibst du mich her? Ich bin schockiert.“ Um seine Augen bildeten sich feine Lachfältchen und damit wirkte er direkt jugendlich auf mich, und zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, hatte ich das Gefühl, hinter der Maske den echten David zu erblicken. Einen wesentlich lockereren und sympathischeren David. „Du weißt schon, dass ich die Hälfte des Erlöses haben möchte?“, fuhr er mit belustigter Stimme fort, ehe ich etwas antworten konnte. „Du kennst ja inzwischen mein Ego in Bezug auf geschäftliche Abmachungen.“ Er warf mir ein selbstironisches Lächeln zu und wirkte für einen Moment so völlig entspannt und normal auf mich, dass ich fast vergaß, dass ich ihn nicht ausstehen konnte. Ich musste mich direkt bemühen, sein Lächeln nicht zu erwidern.
    „Und du weißt inzwischen, dass ich dich jederzeit ausspielen kann. Aber du hast Recht, aus dir ist vielleicht mehr rauszuholen.“ Ich sah nachdenklich die Bedienung an. „Was würden sie mir denn für ein Date mit ihm bezahlen?“
    Bevor die Bedienung darauf ehrlich antworten konnte, was sie ihrem Gesichtsausdruck nach wohl gemacht hätte, mischte sich David, immer noch schmunzelnd, ein. „Wir handeln das noch aus. Vorerst hätte ich auch gerne einen großen Kaffee.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, das sie mit Sicherheit die Nacht über wärmen würde, aber als er sich mit diesem Lächeln an mich wandte und seine Augen mich plötzlich so seltsam warm anblickten, da wurde auch mir etwas mulmig zumute.
    „Na also. Das war doch schon beinah ein normales Gespräch. Wir machen Fortschritte.“ Ich musste ihn wenig überzeugt angeblickt haben, denn sein Blick wurde sofort wieder zurückhaltender. „Wie geht es dir denn? Hast du dich die letzten Tage ein wenig erholt?“, wechselte er elegant

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