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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die
Kreatur
geboren war und an den sie sich wieder zurückgezogen hatte, um ihren Jahrmillionen dauernden Schlaf zu schlafen. Das Wesen, das zu dem einzigen Zweck erschaffen worden war, das Volk der Quorrl auszulöschen, lebte unter dem Herzen dieses Volkes, in ebenjenen Felsen, auf denen das größte Heiligtum der Schuppenkrieger errichtet war.
    Skar blieb eine Zeitlang reglos stehen und blickte in das rauschende Weiß jenseits der stählernen Röhre hinaus, und eine große Ruhe überkam ihn. Er hatte noch immer Angst, denn obwohl es die Ewigkeit war, die auf ihn wartete, die Unsterblichkeit und Macht der Götter, von der er trotz allem bisher nur einen winzigen Hauch in sich trug, war ein kleiner Teil von ihm noch immer menschlich; und dieser winzige verbliebene Rest war fast wahnsinnig vor Furcht.
    Aber er hatte keine Wahl.
    Er war das einzige, was noch zwischen dem Jetzt und dem endgültigen Untergang dieser Welt stand.
    Skar drehte sich herum, um weiterzugehen, und blieb dann noch einmal stehen. Das weiche Licht, das durch den Sturz hereindrang, beleuchtete auch die gegenüberliegende Seite des Tunnels, der ihn hierhergeführt hatte, und Skar sah, daß sich die metallene Röhre dort fortsetzte. Der Fels, in den sie eingelassen war, war verbrannt; zum Teil geschmolzen und zu schwarzen Tränen auf dem Boden erstarrt. Und es konnte noch nicht sehr lange her sein, daß hier Gewalten getobt hatten, die ausreichten, Granit zu schmelzen.
    Zögernd drehte er sich vollends herum, ging auf den stählernen Tunnel zu und spähte hinein. Er schien nicht besonders lang zu sein — das Tageslicht verlor sich nach ein paar Schritten auf dem makellosen Schwarz seiner Wand, aber auch an seinem jenseitigen Ende war Helligkeit; das gleiche, düsterrote Licht, das überall hier unten herrschte, nicht hell genug, Einzelheiten zu erkennen, aber ausreichend, um ihn sehen zu lassen, daß der Tunnel in einem Hohlraum gewaltigen Ausmaßes zu enden schien.
    Skar blickte wieder den Gang hinab. Die
Kreatur
wartete auf ihn. Er spürte ihre Nähe, viel, viel deutlicher, als er sie oben gefühlt hatte, selbst deutlicher als in dem Moment, als er die Brücke und damit ihren Körper berührte, und er spürte ihre Ungeduld. Sie hatte eine Million Jahre auf ihn gewartet, und jede weitere Sekunde mußte unerträglich für sie sein.
    Und trotzdem setzte er nach einer weiteren Sekunde den Fuß auf den schwarzen Stahl, nahm noch einmal all seine Kraft zusammen und trat in den schwarzen Tunnel. Hinter und
in
ihm schrie die
Kreatur
voller Enttäuschung und Ungeduld auf, aber irgendwoher nahm er die Kraft, ihrem Zorn noch einmal zu widerstehen und weiter zu gehen.
    Die Röhre war nicht sehr lang. Skar ging ein Dutzend Schritte, in denen aus dem rötlichen Nebel vor ihm Schatten und die Umrisse gewaltiger, fremdartiger Dinge wurden, dann noch eines und noch eines — und blieb erschüttert stehen.
    Unter ihm lag ein Schacht von wahrhaft ungeheuerlicher Größe. Seine gegenüberliegende Wand mußte eine Meile entfernt sein, vielleicht weiter, und in der Tiefe verlor sich sein Blick in grundloser Schwärze, die nur seine Phantasie mit Schatten und der dämonischen Bewegung der Hölle erfüllte, in die er hinabführen mochte.
    Und da waren sie:
    Eingesponnen in ein Netz titanischer metallener Verstrebungen und Träger, gefangen wie die Beute einer ungeheuerlichen Spinne und so tödlich wie der Zorn der Götter warteten sie auf ihn. Schimmernde schwarze Geschosse, schlanken, geflügelten Stahlpfeilen gleich, gefüllt mit der Urkraft der Schöpfung und zu keinem anderen Zweck erschaffen als der Vernichtung, und in ihrer Schlichtheit und Majestät trotzdem von einer fast morbiden Schönheit.
    Es mußten Hunderte sein, wenn nicht Tausende, dachte Skar.
    Die Waffen der
Alten.
Das Sternenfeuer, das Enwor von einer blühenden Welt in eine Hölle verwandelt hatte, vor fünftausend Generationen von ihren Schöpfern in diesen bodenlosen Schacht im Schoß der Erde versenkt, aber noch immer da, noch immer tödlich, und noch immer bereit, zu vollenden, was ihre Erbauer begonnen hatten.
    Eines der stählernen Spinnennetze war leer.
Elay.
    Und die anderen?
    Er dachte an das so harmlos winzige Kästchen, das er Kiina gegeben hatte, und Bilder und die Namen von Städten zogen vor seinem inneren Auge vorbei.
Ikne. Bel-Ishtar. Denwar. Kohon. Malab. Orkala.
    Enwor.
    Dutzende von Städten in Dutzenden von Ländern, deren Bewohner vielleicht nicht einmal gewußt hatten, daß

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