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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu sagen und die Situation so — vielleicht — ein wenig zu entspannen. Es war ein Teufelskreis, dachte er matt, ein Teufelskreis aus Furcht und Schrecken und gegenseitigem Mißtrauen und Belauern, in dem Kiina und er und Titch vom ersten Moment an gefangen gewesen waren. Und jeder Versuch, ihn zu durchbrechen, schien sie immer nur noch tiefer hineinzuziehen.
    Wie zur Antwort auf diesen Gedanken glaubte er ein leises, unendlich böses Lachen zu hören.
Ich gewinne, Satai. Gleich, was du tust. Ich gewinne.
    »Die Krieger?« Titch versuchte zu lächeln. »Sie waren schon eine ganze Weile in unserer Nähe. Aber sie waren nicht sicher.« »Wessen?«
    »Wer wir sind.«
    »Wer du bist.« Skar verstand. Natürlich — es war nicht nur die einleuchtendste, es war die einzige Erklärung. »Es sind Deserteure. Sie gehören zu deinem Heer.«
    »Meinem
ehemaligen
Heer«, verbesserte ihn Titch, auf eine so erschrockene, nachdrückliche Art, daß Skar ihn irritiert ansah, aber nicht weiter nachhakte.
    »Viele von ihnen kennen dich«, fuhr Titch fort.
    »Und dich.« Skar warf einen neuerlichen, diesmal sehr viel aufmerksameren Blick in die Runde. Keines der schuppigen Gesichter kam ihm bekannt vor, aber das überraschte ihn nicht weiter — schon
menschliche
Soldaten waren schwer zu unterscheiden, wenn sie Uniformen trugen. Und diese Krieger hier waren Quorrl, die selbst für Skars Augen fast alle gleich aussahen.
    Seltsam, dachte er — jetzt, wo er wußte, wer diese Quorrl waren, sollte er sich eigentlich sicherer fühlen, wenn schon nicht beschützt, so doch wenigstens nicht mehr
bedroht.
Aber das Gegenteil war der Fall. Hatte Titch vielleicht recht? dachte er bestürzt. Fühlte er sich am Ende in der Nähe dieses riesenhaften Quorrl nur dann sicher, wenn er glaubte, der Stärkere zu sein?
    Skar begann sich unter dem Blick der gepanzerten Riesenkrieger unwohl zu fühlen. Er versuchte sich vorzustellen, wie es sein mußte, diesen Kriegern sein Leben anzuvertrauen — nach dem, was geschehen war. Er konnte es nicht.
    »Ich muß mich um Kiina kümmern«, sagte er ausweichend.
    »Die Männer haben einen Heilkundigen bei sich«, sagte Titch.
    »Er ist nicht so gut wie Scrat, aber er kann sich besser um sie kümmern als du oder ich. Wir«, fügte er mit leicht erhobener Stimme hinzu, als Skar widersprechen wollte, »haben zu reden.« »Worüber?«
    Titch machte eine Handbewegung, von der Skar im ersten Moment annahm, sie deutete nach Norden. Dann begriff er, daß er nur nicht in Kiinas Nähe reden wollte. Er warf einen letzten Blick auf das reglos daliegende Mädchen, ehe er sich widerwillig in Bewegung setzte und Titch ein gutes Dutzend Schritte weit bis zum Waldrand folgte.
    »Also?«
    Titch wiederholte seine Handbewegung, die aber diesmal den Kriegern galt. »Was mit Kiina geschehen ist, tut mir leid«, sagte er. »Wir haben ein Problem, Skar.«
    »Ach?« Skar lachte spöttisch. »Tatsächlich? Und welches?« Titch deutete abermals auf die Krieger.
»Sie
sind unser Problem.«
    Skar blickte fragend.
    »Sie sind nicht allein«, fuhr Titch fort. »Das da ist nur die Vorhut. Ein kleiner Trupp, der das Gelände erkundete. Sie haben unsere Spuren gesehen und uns beobachtet, bis sie sicher waren. Die anderen werden in zwei —« Er warf einen Blick in den Himmel, in dem der Anteil an Grau das Schwarz der Nacht bereits überwog. »- in weniger als zwei Stunden hier sein«, verbesserte er sich.
    »Wie viele?«
    Titch hob die Schultern. »Vier-, vielleicht fünfhundert. Und es kommen noch mehr, fürchte ich.«
    »Sie wollen nach Caran«, vermutete Skar.
    »Manche, ja«, bestätigte Titch. »Einige wollen wohl versuchen, bei den Bastarden Unterschlupf zu finden. Die meisten wollen einfach in die Berge.«
    »Und was hat das mit uns zu tun?« fragte Skar. »Ich meine —außer der Tatsache, daß wir jetzt nicht mehr ganz allein sind?« »Und Schutz haben?« fügte Titch hinzu. Er schüttelte den Kopf. »Du täuschst dich, Satai. Wenn es stimmt, was ich heute nacht erfahren habe, sind es mehr als zweitausend, die der Tempelgarde entkommen sind.«
    Skar verstand. »Du meinst, sie werden verfolgt.«
    »Von der Garde?« Titch lachte abfällig. »Du unterschätzt uns schon wieder, Mensch«, sagte er. »Die Garde war nie sehr zahlreich. Und selbst wenn — zweitausend
dieser
Krieger wiegen zehntausend von ihnen auf.
Sie
machen mir keine Angst.«
    Skar war überrascht. War das Stolz in Titchs Worten? »Was dann?«
    »Andere werden sie

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