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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verfolgen«, sagte Titch. »Ennarts Brüder oder Ian und seine Männer. Wir bringen den Tod nach Caran, Skar.«
    »Dann trennen wir uns von ihnen«, sagte Skar. »Wir —«
    »Das ist unmöglich«, unterbrach ihn Titch. »Sie haben mich erkannt, Skar. Sie bestehen darauf, daß ich sie führe. Und selbst, wenn es nicht so wäre, täte ich es.«
    »Du hast sie von ihrem Eid entbunden, oder?«
    »Ich sie«, nickte Titch. »Aber nicht sie mich. Und selbst wenn
    -    ich bin für diese Männer verantwortlich. Sie haben mir ihr Leben anvertraut, noch ehe wir Cant verließen. Was soll ich jetzt tun? Sie wegschicken und ihnen erklären, daß mich das alles nichts mehr angeht?«
    Nein, natürlich konnte er das nicht. Skar seufzte. »Dann haben wir jetzt also eine Armee.«
    »Groß genug, Ninga im Sturm zu nehmen«, sagte Titch ernst. »Aber nicht, gegen die Ssirhaa anzutreten.«
    Skar schwieg einen Moment. Er empfand eine tiefe Verwirrung
    -    und so etwas wie Zorn auf das Schicksal. Sie hatten — praktisch von einem Augenblick auf den anderen — nicht nur unerwartete Hilfe bekommen, sondern plötzliche Macht. Und doch verstand er Titchs Besorgnis nur zu gut, denn es war eine Macht, die ihnen rein gar nichts nutzte; ganz im Gegenteil. Jeder einzelne dieser Männer war eine Gefahr, denn sie wurden von einem Gegner gejagt, dem es gleich war, ob sie zu dritt, dreitausend oder drei Millionen waren. Wenn diese Quorrl bei ihnen blieben
    -    und es gab nicht den mindesten Grund, dachte Skar bitter, etwa anzunehmen, daß das nicht der Fall sein würde — war der einzige Vorteil verspielt, den sie — vielleicht — je gehabt hatten.
    An ein Verstecken war nicht mehr zu denken.
    »Wir müssen uns von ihnen trennen«, sagte er noch einmal.
    »Ja«, antwortete Titch. »Das müssen wir wohl. Aber ich kann es nicht. Du und das Mädchen, ihr solltet gehen.«
    Skar funkelte den Quorrl an. »Bei Gott, Titch, manchmal wünsche ich mir fast, daß du wirklich das Monstrum wärst, das du so gerne spielst. Es würde mir erheblich leichter fallen, dir die Kehle durchzuschneiden.«
    »Du bleibst also?« fragte Titch ungerührt.
    »Habe ich eine Wahl?«
    »Kaum«, gestand Titch. »Ich halte dich nicht. Ich rate es dir nicht einmal — aber ich glaube auch nicht, daß du länger als einen Tag überlebst, wenn du allein versuchst, die Höhlen zu erreichen.«
    »Bestimmt nicht«, schnappte Skar, so feindselig er konnte.
    »Ich kenne nicht einmal die Parole.«
    »Ich verrate dir das Wort gerne«, erwiderte Titch. »Allerdings macht es nur den Unterschied, ob du getötet wirst,
bevor
oder
nachdem
du die Höhlen betreten hast.«
    »Habe ich dir schon gesagt, daß ich dich manchmal für einen echten Mistkerl halte?« fragte Skar.
    Titch nickte ungerührt. »Mehrmals — also?«
    »Du meinst das ernst, nicht?« murmelte Skar. »Ich meine —du würdest uns gehen lassen. Auch auf die Gefahr hin, daß wir alles verderben.«
    »Ich glaube nicht, daß es irgend etwas gibt, woran ich dich hindern könnte«, erwiderte Titch. Seine Stimme klang hörbar ungeduldiger als bisher. Er spürte, daß Skar eigentlich nur noch redete, um Zeit zu gewinnen.
    Aber wieder antwortete Skar nicht direkt, sondern drehte sich erneut um und sah zu Kiina zurück. Sie waren zu weit von ihr entfernt, als daß er erkennen konnte, ob sie noch bei Bewußtsein war oder schlief. Einer von Titchs Quorrl war neben ihr in die Hocke gegangen und tat etwas an ihrem Hals. Der Anblick beunruhigte Skar mehr, als er sich erklären konnte. »Und was hat das alles mit ihr zu tun?«
    »Eigentlich nichts«, antwortete Titch. »Aber vielleicht alles.
    Ich weiß, wie viel dir an ihr liegt. Du hältst sie für deine Tochter, richtig?«
    Skar zögerte. Für einen winzigen Moment haßte er Titch fast dafür, die Frage laut ausgesprochen zu haben. Dann zuckte er mit den Schultern. Vielleicht war sie es, vielleicht nicht — welche Rolle spielte das? Sie war auf jeden Fall das Kind, das er sich immer gewünscht hatte, ohne es auch nur zu wissen. »Und wenn?«
    »Ich kann sie wegbringen lassen«, fuhr Titch fort. »Weg von hier, weg von Cant.«
    »Und wohin?«
    »Irgendwohin«, erwiderte Titch. »An einen Ort, an dem sie in Sicherheit wäre, bis die Entscheidung gefallen ist.«
    »Du weißt genau, daß das nicht geht. Sie muß nach Ninga. Wozu, zum Teufel, glaubst du wohl, tue ich das alles?«
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Titch. »Auf keinen Fall nur, um Kiina zum Wasser des

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