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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nach Titchs Erzählungen und dem, was auf Crons Hof geschehen war, mußte es wohl so etwas wie eine Gemeinschaft edler Räuber sein; Verfemte, die sich in ihre uneinnehmbare Festung in den Bergen zurückgezogen hatten und von dort aus gegen Ungerechtigkeit und Terror kämpften. Aber nachdem er den Wahnsinn in den Augen des Quorrl gesehen hatte, war er nicht mehr völlig sicher, daß es wirklich so war. Vielleicht waren die Bastarde nicht mehr als ganz gewöhnliche Verbrecher, und vielleicht hatten sie sich selbst der Gnade (oder wohl eher
Ungnade)
einer Bande halb verrückter Meuchelmörder und Strauchdiebe ausgeliefert. Und er machte sich Sorgen um das, was außerhalb des Lagers geschehen mochte. Wenn ihm sein Zeitgefühl nicht völlig abhanden gekommen war, dann mußte es draußen schon längst wieder Tag geworden sein. Vielleicht wurden Titchs Krieger nervös, wenn sie nicht zurückkamen. Oder sie —Ein schleifender Laut und rotgelber Lichtschein, der durch einen rasch breiter werdenden Spalt in der Wand vor ihm drang, rissen ihn aus seinen Überlegungen. Skar sah auf, blinzelte in das sanfte, aber seinen an stundenlange Dunkelheit gewöhnten Augen trotzdem unangenehme Licht und hob schützend die Hand vor das Gesicht. Ein riesiger Schatten erschien in der Tür, trat einen Schritt auf ihn zu und machte eine befehlende Geste. Skar richtete sich hastig auf, damit der Quorrl nicht auf die Idee kam, seiner Aufforderung mit einem Hieb Nachdruck zu verleihen, und trat an ihm vorbei aus der Tür. Zwei weitere Schuppenkrieger erwarteten ihn. Sie sprachen kein Wort, aber die Bewegung, mit der sie ihn in die Mitte nahmen, war eindeutig genug. Auf dem Weg hierher hatte Skar kaum Gelegenheit gefunden, sich in Ruhe umzusehen, was er nun nachzuholen versuchte.
    Aber eigentlich gab es gar nicht viel zu entdecken. Der Tunnel, durch den sie gingen, war von halbrunder Form und maß gute zehn Fuß an der höchsten Stelle, und wie die Höhle draußen bestanden auch seine Wände aus rotbraunem, rissigem Fels, der manchmal glatt und wie poliert aussah, an anderen Stellen zerborsten wie von gewaltigen Hammerschlägen, manchmal auch wie geschmolzene Lava zu bizarr gerundeten Formen erstarrt. In unregelmäßigen Abständen unterbrachen Türen die Wände, durch die er einen Blick in die dahinterliegenden Räume werfen konnte. Allerdings waren die meisten vollkommen leer. Bis auf das unheimliche rötliche Leuchten, das auch hier überall die Luft erfüllte, schien es an den Höhlen von Caran absolut nichts Geheimnisvolles zu geben.
    Schließlich wurde er in einen halbrunden, ebenfalls vollkommen leeren Raum gebracht, in dem ihn Titch und zwei weitere Krieger erwarteten. Skar warf einen raschen, besorgten Blick in Titchs Gesicht. Die Oberlippe des Quorrl hatte aufgehört zu bluten, und es waren keine neuen Verletzungen hinzugekommen. Zumindest schien Titch nicht mißhandelt worden zu sein.
    »Fahs hat mich nicht angerührt«, sagte Titch. Es war wohl nicht sehr schwer gewesen, in Skars Gesicht zu lesen. »Er ist verrückt, und es macht ihm Freude, zu quälen. Aber er ist auch ein Feigling.«
    »Der Quorrl, der uns… empfangen hat?«
    Titch grinste schief und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger über die aufgeplatzte Lippe. »Wenn du es so nennen willst…« »Ihr scheint alte Freunde zu sein«, sagte Skar.
    »Wir kennen uns«, gestand Titch. Er grinste noch immer, aber etwas in seinem Lächeln warnte Skar, nicht danach zu fragen, was der Quorrl gemeint hatte, als er Titch als
Schlächter
bezeich-nete. Es war verrückt — aber je länger er den Quorrl kannte, desto weniger schien er über ihn zu wissen.
    »Was haben sie mit dir gemacht?«
    »Gemacht?« Skar zuckte mit den Schultern. »Nichts. In ein eiskaltes dunkles Loch geworfen und mich hungern lassen, aber sonst nichts. Ihr Quorrl scheint eine sonderbare Auffassung von Gastfreundschaft zu haben.«
    »Manche von uns, ja«, sagte Titch. »Sei froh, daß du noch lebst. Ich habe nicht damit gerechnet, so weit zu kommen. Wäre es nach Fahs gegangen, wären wir draußen geblieben. Aber verteilt über die ganze Höhle.«
    Skar lächelte flüchtig, aber er antwortete nicht mehr. Die vier Quorrl, die sie bewachten, mußten sie ohnehin für verrückt halten, wenn sie der Sprache mächtig waren, in der sie sich unterhielten. Aber Skar ließ sich von Titchs scheinbar lockerem Ton nicht eine Sekunde täuschen. Der Quorrl war so nervös wie er, wahrscheinlich mehr, denn er wußte sehr viel

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