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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vertraute sie Skar an. Du kennst seinen Ruf, Rowl. Er ist ein erbarmungsloser Krieger, aber er hat noch nie sein Wort gebrochen. Cron wußte, daß er sterben würde, und er wußte, daß Ninga Truppen schicken würde, um sich zu holen, was er ihnen freiwillig niemals gegeben hätte. Er hatte nur die Wahl, die Brut zu vernichten —oder zu euch zu bringen.«
    »Selbst, wenn es so wäre«, antwortete Rowl unsicher. »Was sollte mich daran hindern, hinauszugehen und sie mir einfach zu nehmen?«
    »Crons Wort.«
    »Crons Wort!« Rowl lachte, aber es klang nicht einmal halb so kalt und abfällig, wie es sollte. »Crons Wort!« sagte er noch einmal. »Es war
sein
Wort, nicht das meine.«
    »Cron war dein Bruder.«
    »Und?« schnappte Rowl. »Das sind eure Gesetze, nicht unsere. Ihr wollt nach Ninga? Dann geht. Ich werde euch nicht aufhalten. Geht und versucht, wie weit ihr kommt, ihr Narren. Ich werde hinausgehen und mir nehmen, was mir zusteht.«
    »Das dürfte dir schwerfallen«, sagte Skar ruhig. »Ich habe dafür gesorgt, daß die Eier vernichtet werden, wenn irgendein anderer als Titch oder ich ihnen auch nur
nahe
kommen.«
    Es war ein Bluff, und es war ein Fehler, das spürte er schon, während er die Worte aussprach. Rowls Gesicht erstarrte wieder zu Stein, während in Titchs Augen ein jäher Schrecken aufglomm. »Vernichtet?« vergewisserte sich Rowl. »Bist du sicher?« »Probier es aus.«
    »Das werde ich, Satai«, antwortete Rowl. »Ich weiß jetzt, daß du lügst. Nicht einmal Titchs Mörderbande würde sich an der ungeschlüpften Brut vergreifen, Mensch.«
    »Sie vielleicht nicht«, antwortete Skar gelassen. »Aber Kiina.« »Kiina? Wer soll das sein?«
    »Das Mädchen«, sagte Skar. »Das…
Menschenjunge,
von dem Titch dir erzählt hat. Ich glaube nicht, daß
sie
sonderliche Hemmungen hat, ein paar hundert Quorrl-Eier zu verbrennen. Sie hält nicht sehr viel von den Quorrl, glaube ich.«
    Rowl starrte ihn an; eine Sekunde, zwei, drei, vier. Es fiel Skar mit jedem Herzschlag schwerer, dem durchdringenden Blick seiner Augen standzuhalten, aber irgendwoher nahm er die Kraft, es dennoch zu tun — vielleicht aus dem sicheren Wissen heraus, daß es sein und Titchs Tod war, wenn er es nicht schaffte. Und schließlich erlosch das drohende Funkeln in Rowls Augen und machte hilflosem Zorn Platz. »Also gut«, sagte er gepreßt. »Was verlangt ihr?«
    »Dein Wort«, sagte Skar. »Freies Geleit für Titchs Männer und einen Führer, der Kiina, Titch und mich nach Ninga bringt.«
    »Der Weg auf die verbotenen Inseln ist gefährlich«, antwortete Rowl. »Selbst der, den ich euch zeigen kann. Die Männer werden nicht zurückkommen. Ich schicke sie in den sicheren Tod, Satai. Du verlangst viel.«
    »Ich
biete
viel.«
    Wieder vergingen Sekunden, in denen Rowl ihn nur anstarrte. Dann, ganz plötzlich, fiel die Spannung von ihm ab. Er lachte leise. »Du wärst ein guter Händler geworden, Satai«, sagte er. »Weißt du das?«
    »Ich
bin
es«, antwortete Skar.
    Rowl lachte erneut, und jetzt hörte es sich fast echt an.
    »Kommt«, sagte er. »Laßt uns gehen und Crons Eier holen. Und dieses Menschenweibchen, das so gut darauf aufpaßt«.

S ein Zeitgefühl hatte ihn nicht getrogen. Es war wieder Tag geworden, als sie den Berg verließen und den schmalen Saumpfad hinuntergingen, der zum Felsplateau und den wartenden Kriegern führte. Skar hatte damit gerechnet, daß Rowl eine kleine Armee zu seinem Schutz mitnehmen würde, aber der Führer der Bastarde hatte nur vier Krieger ausgewählt, ihn zu begleiten.
    Und die — wenigstens vermutete Skar das — wahrscheinlich auch eher, um Titch und ihn zu bewachen statt Rowl zu beschützen. Aber je weiter sie sich dem Lager näherten, desto klarer wurde Skar auch, warum Rowl aufjeglichen Schutz verzichtet hatte.
    Es spielte keine Rolle, ob er vier oder vierzig Männer mitnahm; oder vierhundert. Die Anzahl der Krieger, die auf der kreisrunden Felsplatte lagerten, hatte sich beinahe verdoppelt: es mußten weit über tausend Quorrl sein, die sich auf dem steinernen Plateau drängten. Zelte und Lagerstätten und Feuer waren verschwunden, denn der vorhandene Platz reichte nicht einmal ganz aus, um jedem der Krieger ein Fleckchen zum Sitzen zu gewähren. Die Kette grünbraun geschuppter, dicht an dicht stehender Körper reichte noch weit den Weg hinab, der zum Plateau führte. Der Anblick beunruhigte Skar, denn es machte auch den Quorrl sicherlich keinen Spaß, dichtgedrängt wie eine

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