Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Ssirhaa.
    Nicht
irgendeines
Ssirhaa. O nein, ganz bestimmt nicht.
    Es war Ennart.
    Der Gott der Quorrl, den Skar und Titch eigenhändig getötet hatten.
    »Aber das ist… unmöglich«, stammelte Titch. »Das kann nicht sein! Sag, daß es nicht wahr ist, Skar!«
    Skar reagierte nicht, aber Rowl wandte sich mit einer zornigen Bewegung um und blickte abwechselnd Skar und Titch an.
»Was
ist unmöglich, Titch?« fragte er. »Hast du mir nicht selbst erzählt, daß sie es sind, die jetzt in Ninga herrschen?«
    »Aber nicht er!« keuchte Titch. Seine Stimme klang fast hysterisch. Er zitterte am ganzen Leib. »Nicht er, Rowl! Er ist tot! Wir… wir haben ihn getötet!
Ich habe ihn umgebracht, Rowl, mit meinen eigenen Händen!«
    Rowls Augen weiteten sich, als er begriff, daß Titch die Wahrheit sprach. Der hysterische Klang in seiner Stimme bewies das hundertmal mehr als seine Worte.
    »Das kann nicht sein!« stammelte Titch. »Das… das ist Zauberei! Es ist unmöglich!«
    Rowl tat etwas an seiner Truhe, und das Bild änderte sich erneut: statt der beiden sich gegenüberstehenden Quorrl-Heere und der drei Drachengestalten waren jetzt nur noch Kopf und Schultern des Ssirhaa zu erkennen. Und als hätte der nur darauf gewartet, hob Ennart in diesem Moment den Kopf, so daß seine dunkelgoldenen Augen, durch die Macht des Zauberspiegels dutzendfach vergrößert und lodernd wie erstarrtes Feuer, direkt auf Skar und die anderen hinabzublicken schienen. Für einen entsetzlichen Augenblick war Skar fast sicher, daß es so war: daß nicht nur er Ennart, sondern der Ssirhaa umgekehrt auch
ihn
sah. Aber das war natürlich unmöglich. Er mußte seine Angst beherrschen, dachte er. Wenn er anfing, Ennart
wirklich
göttliche Macht zuzubilligen, dann hatte er diesen Kampf verloren, bevor er noch richtig begonnen hatte.
    »Satai!«
Die Stimme des Ssirhaa schien direkt aus dem Bild zu dringen, und sie war wie das Dröhnen zusammenstürzender Berge. Es war keine Einbildung: obwohl Skar noch immer wie erstarrt dastand und das goldene Gesicht auf dem Zauberspiegel ansah, hätte er sich vor Schmerzen gekrümmt, hätte er es gekonnt. Rechts und links von ihm schlugen die Quorrl gequält die Hände vor die Ohren, aber das nutzte ihnen nichts, denn die Stimme des Ssirhaa erklang direkt in ihren Köpfen. Vielleicht hören sie es alle, dachte Skar. Vielleicht gab es niemanden in diesem stählernen Berg, der die Stimme des zornigen Gottes nicht hörte.
    »Satai!«
rief Ennart noch einmal, und fast noch lauter und mit vernichtenderer Kraft als das erste Mal.
»Ich weiß, daß du mich hörst! Ich weiß, daß du dort bist! Komm heraus! Komm hierher, oder alle, die bei dir sind, werden sterben!«
    Der Blick der riesigen goldenen Augen saugte sich an Skars Gesicht fest, und plötzlich war Skar sicher, daß Ennart ihn sah.
    Er wußte nicht wie, und er wußte nicht, woher dieses Wissen kam, aber es gab keinen Zweifel daran. Vielleicht war er doch ein Gott.
    »Ich bin nicht gekommen, um zu töten, Satai«,
fuhr Ennart fort.
»Ich will dich, Satai — nicht Titch oder Rowl oder die Bastarde. Nur dich. Das Mädchen und die anderen sind frei, wenn du zu uns kommst.«
    »Tu es nicht, Skar«, sagte Kiina mit zitternder Stimme. »Das ist eine Falle!«
    »Caran ist eine Festung!«
fuhr Ennart fort.
»Ich weiß das. Und ich weiß auch, wie stark sie ist. Nicht einmal mir würde es leichtfallen, sie zu erobern — aber ich werde es tun, wenn du mich dazu zwingst. Viele gute Männer werden dabei sterben — auf beiden Seiten. Willst du das, Satai?«
    »Nein«, murmelte Skar. »Ich komme, Ennart.« Seine Hand glitt zum Gürtel, fand die leere Schwerthülle und schloß sich darum. Er hatte gewußt, daß er sein
Tschekal
noch einmal brauchen würde, aber er hatte nicht gewußt, daß es so bald sein würde, und
so.
    »Er kann dich nicht hören«, sagte Rowl.
    »Ich gebe dir eine Stunde«,
sagte Ennart.
»Bist du bis dahin nicht hier, greifen wir an.«
    »Das ist nicht nötig, Ennart«, antwortete Skar. »Ich werde da sein. Du hast gewonnen.« Er drehte sich um, blickte in Rowls Gesicht und hob die Hand. »Mein Schwert.«
    »Du… du willst doch nicht wirklich dort hinausgehen?« murmelte Rowl. Er sprach schleppend. Seine Stimme klang belegt und war von der gleichen Mischung aus Schrecken, Faszination und Lähmung erfüllt wie sein Blick.
    »Mein Schwert«, wiederholte Skar.
    Rowl hob den Arm und gab einem seiner Krieger einen Wink.
    Der Quorrl entfernte sich mit

Weitere Kostenlose Bücher