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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bemüht, einen würdigen Rahmen für das Zusammentreffen zwischen Skar und ihrem Herrn zu schaffen.
    Skars Blick glitt flüchtig über die Gesichter der Quorrl-Solda-ten. Nur wenige blickten in seine Richtung. Die meisten starrten die beiden schwarzgepanzerten Riesen und ihre entsetzlichen Reittiere an, und plötzlich begriff Skar, daß auch diese Krieger vor Angst halb wahnsinnig waren. Ihre Furcht vor Ennart und seinen Begleitern war kein bißchen kleiner als die der Quorrl in Caran oder die von Titchs Kriegern.
    Das war es, was sie erwartete, dachte er.
Angst.
Das Lebenselixier der
Sternengeborenen,
die Energie, die ihre furchtbare Vernichtungsmaschinerie antrieb. Die Quorrl würden vielleicht etwas erleben, was keinem anderen Volk auf dieser Welt je widerfahren war — von ihren eigenen Göttern beherrscht zu werden, nicht im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Aber sie würden einen entsetzlichen Preis dafür zahlen. Und er glaubte zu spüren, daß manche von ihnen es bereits wußten.
    Langsam trat er auf Ennart zu. Der Ssirhaa hatte seine schwarze Rüstung abgelegt und trug jetzt wieder die Kleider, in denen Skar ihn im Turm kennengelernt hatte: eine knöchellange Toga aus fließendem Gold unter einem lose fallenden, bestickten Umhang der gleichen Farbe, und wieder hatte Skar dasselbe irrationale Gefühl, lachen zu müssen, das ihn schon einmal überkommen hatte bei Ennarts Anblick. Die Kleider unterstrichen die ehrfurchtgebietende Gestalt des Ssirhaa noch, aber alles an ihm schien eine Spur
zu
machtvoll, eine Winzigkeit übertrieben, um wirklich noch göttlich zu sein.
    Er näherte sich dem Ssirhaa bis auf drei Schritte und blieb stehen. Seine Hand griff nach dem Schwert im Gürtel, strich fast liebevoll über seinen Griff und verharrte darauf. Ennarts Blick folgte der Bewegung. Er lächelte, aber seine Augen blieben kalt. »Es hat lange gedauert, bis wir uns wiedersehen«, sagte er, und auch dieser Satz war etwas, das Skars Mißtrauen eher noch stärkte.
    »Ja«, sagte er. Seine Hand schloß sich fester um das Schwert.
    Er beobachtete Ennart genau, und das sonderbare Gefühl wurde immer stärker. Etwas an Ennart war…
falsch.
»Was willst du?« »Dasselbe, was ich schon einmal von dir wollte, Satai«, antwortete Ennart.
    »Den Tod?« Skar zog das Schwert eine Handspanne weit aus der Scheide und ließ die Klinge mit einem hörbaren Geräusch wieder zurückfallen. »Vielleicht waren Titch und ich das letzte Mal nicht gründlich genug«, sagte er böse. »Aber ich kann versuchen, es besser zu machen.«
    Für Bruchteile von Sekunden blitzte es in Ennarts Augen böse auf, und für die gleiche Zeitspanne verlor der Ssirhaa auch die Kontrolle über seine Züge. Wut verzerrte das goldene Antlitz des Quorrl-Gottes, schien es zu etwas anderem zu machen, etwas, das nicht Quorrl oder Mensch war, eine Maske hinter einer Maske, und auch dahinter nicht sein wirkliches Antlitz, sondern das Gesicht eines Wesens, das kein Gesicht hatte, und…
    Ein stählerner Besen schien durch Skars Kopf zu fahren und den Gedanken davonzuwirbeln. Das Gefühl, zu wissen, was sich hinter Ennarts Maske verbarg, verging, aber etwas blieb: das Wissen, daß da etwas war.
    Es ist alles gelogen, Bruder. Sie sind Meister der Lüge.
    Dann gewann der Ssirhaa seine Fassung zurück, und mit der Wut auf seinem Gesicht verschwand auch das Flüstern seines Dunklen Bruders aus Skars Gedanken. Skar löste die Hand vom Schwert, zog sie aber nicht sehr weit zurück. Seine Finger blieben in Griffweite der Waffe, und Ennart registrierte auch das; und auch das nicht ganz so unbeeindruckt, wie Skar erwartet hatte. »Ich wiederhole mein Angebot, Skar«, sagte Ennart. »Ich bin gekommen, um dich zu holen. Du hast keine Wahl. Nur die, als Gefangener oder als freier Mann mit uns zu kommen.«
    »Das hatten wir schon einmal, nicht?« fragte Skar bissig.
    Ennart schwieg. Nur in seinen Augen regte sich etwas. Etwas Böses, Lauerndes.
    »Du kannst mich nicht zwingen, Ssirhaa«, fuhr er fort. »Du hast es schon einmal versucht. Es ist dir nicht gelungen, und es wird dir auch jetzt nicht gelingen. Ist
ein
Tod nicht genug, um daraus zu lernen?«
    »Die gleiche Frage könnte ich dir stellen, Satai«, antwortete Ennart mit großem Ernst. »Ich habe den höchsten Preis bezahlt, den du dir denken kannst. Das Leben.«
    »Eigentlich siehst du ganz munter aus«, sagte Skar. Er spürte, daß er den Boden unter den Füßen zu verlieren begann. Ennart hatte sich verändert,

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