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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und Wolken von rostrotem Staub unter ihren Schritten, und einmal stürzte Titch und blieb sekundenlang benommen liegen.
    Der Kampflärm nahm allmählich zu. Nach und nach konnte Skar Einzelheiten erkennen, obwohl ihnen titanische Stahlfetzen und bis zur Unkenntlichkeit vom Rost zusammengebackene Trümmer mehr und mehr die Sicht nahmen: es waren Quorrl, die dort unten kämpften, Rowls Bastarde auf der einen und Ennarts Tempelgarde aus Ninga auf der anderen Seite; soweit es in dem verzweifelten Handgemenge, dem sie sich näherten, irgend etwas wie erkennbare
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gab. Skar hielt nach dem Ssirhaa und seinen beiden Begleitern selbst Ausschau, konnte sie aber nirgends entdecken. Er sah auch Kiina und Rowl nirgends, gestattete sich aber nicht, deswegen zu erschrecken. Der Krater war gewaltig, und zwischen den Riesentrümmern auf seinem Grund konnte sich eine ganze Armee verstecken, ohne daß er auch nur eine Spur von ihr sah. Er zog sein Schwert, obwohl er sich dabei fast selbst lächerlich vorkam — die Waffe lag so schwer und klobig in seiner Hand, daß er Mühe hatte, unter ihrem Gewicht nicht die Balance zu verlieren. Er würde einfach zusammenbrechen, wenn er versuchte, damit zuzuschlagen; oder auch nur einen Hieb abzuwehren. Er würde —»Das ist Rowl!«
    Titchs Schrei riß ihn zurück in die Wirklichkeit. Sein Blick folgte Titchs ausgestreckter Hand und fand eine winzige, in schreiendes Rot gekleidete Gestalt auf der anderen Seite des Kraterbodens. Der Quorrl kämpfe inmitten einer kleinen Schar Bastarde gegen eine erdrückende Übermacht von Ningas Gardesoldaten. Trotzdem schien der Ausgang des Kampfes noch keineswegs festzustehen: Rowls Männer befanden sich in einer leicht zu verteidigenden Position, und sie kämpften mit der verbissenen Wut von Wesen, die nichts mehr zu verlieren hatten. Die meisten Gestalten, die reglos auf dem Boden lagen, trugen die schreiend bunten Paraderüstungen der Tempelgarde, nicht die schmuddeligen Fetzen der Bastarde.
    »Wo ist… Kiina?« murmelte er.
    »Sie muß bei ihm sein«, antwortete Titch; eine Spur zu hastig.
    Er sah Skar an und zog seine Waffe. Sein Gesicht zuckte vor Schmerz, als er die linke Schulter bewegte. »Rowl hat mir versprochen, auf sie acht zu geben. Wenn sie noch lebt, ist sie bei ihm.« Sein Blick wurde durchdringend; und sehr besorgt.
    »Schaffst du es wirklich?«
    Statt zu antworten, lief Skar los.
    Sie wurden angegriffen, als sie die Hälfte der Distanz zwischen sich und den Bastarden zurückgelegt hatten; von einem halben Dutzend Gardesoldaten zugleich. Unter normalen Umständen hätte Skar die Falle bemerkt, aber er war zu schwach und Titch zu schwer verletzt, als daß sie Energie darauf verschwenden konnten, auf ihre Umgebung zu achten. Sie stürmten zwischen zwei gewaltigen eisernen Trümmerbrocken hindurch und sahen sich urplötzlich einer Wand aus drohend erhobenen Speeren und Schwertern gegenüber.
    Titch rannte den ersten Krieger einfach über den Haufen, aber dann war der Schwung seines Aufpralles aufgebraucht, und Skar sah, wie er sich unter einem Hieb krümmte, den er normalerweise aufgefangen hätte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Eine Speerspitze züngelte nach seinem Gesicht und verfehlte es um Haaresbreite, dann traf ein Keulenhieb sein rechtes Knie und ließ ihn mit einem Schmerzensschrei zusammenbrechen.
    Skar war mit einem Satz bei ihm und schlug die Lanze beiseite, die ein zweites Mal nach Titchs Kehle stach. Sein
Tschekal
zerschnitt den Speerschaft wie dünnes Stroh, aber schon dieser eine, fast kraftlose Hieb kostete ihn das letzte bißchen Kraft. Er taumelte, fiel selbst neben dem Quorrl auf die Knie und versuchte vergeblich, die Arme zu heben, um den erwarteten Angriff abzuwehren.
    Der tödliche Hieb kam nicht. Gleich drei Krieger aus Ninga waren auf ihn zugesprungen, aber sie zögerten. Ihre Waffen waren drohend erhoben, und Skar wußte, daß er nicht mehr die mindeste Chance hatte, auch nur einen von ihnen abzuwehren, aber er sah auch die Unentschlossenheit auf ihren Gesichtern —und begriff, was sie bedeutete.
    Taumelnd stemmte er sich wieder in die Höhe, schwang seine Klinge und hieb ungeschickt nach dem Krieger, der ihm am nächsten stand. Der Quorrl wich dem Schwertstreich fast spielerisch aus. Aber er machte keine Bewegung zurückzuschlagen oder den Hieb auch nur abzublocken, womit er Skar zweifellos die Waffe aus der Hand geprellt hätte.
    Und dann zogen sich die Krieger zurück; so schnell, wie sie

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