Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
du nicht Gefahr, dass ich dir irgendwann den Bauch aufschlitze.«
    Marna nickte anerkennend. »In der Tat«, sagte er. »Dieser Gedanke schoss mir auch schon durch den Kopf. Aber es gibt ja auch noch eine andere Variante.«
    »Dass du mich in einen dunklen Kerker schmeißt und darauf wartest, dass mich die Ratten anknabbern?«
    »Man hat mir berichtet, es gäbe Schlimmeres als Ratten«, sagte Marna ernsthaft. »Und man hat mir berichtet, du hättest Erfahrung mit diesem…
Anderen.«
    Skar fühlte ein eisiges, ungläubiges Entsetzen in sich aufsteigen. »Was meinst du damit?«, fragte er scharf.
    »Als ob du das selbst nicht viel besser wüsstest.« Marna deutete mit dem ausgestreckten Arm ungefähr in die Richtung des Pojoaque — und damit auf die Höhle, den Strudel, das unterirdische Meer, das Grauen, das irgendwo hinter dem Fluss lag. »Du kommst nicht zufällig von dort. Du wurdest dort vorbereitet — auf deine neue Aufgabe.«
    »Ich wurde — was?« Das letzte Wort hatte Skar fast ge-schrien, und es war ihm in diesem Moment ganz egal, dass Marna seine Erregung nicht verborgen bleiben konnte. »Ich wurde überhaupt auf nichts vorbereitet«, fuhr er dann etwas ruhiger fort. »Es gäbe auch niemanden, der mich vorbereiten könnte. Ich bin immer noch ein freier Mann.«
    »Das klingt in deiner augenblicklichen Situation wenig überzeugend«, meinte Marna. »Und obwohl ich deine Worte schon richtig verstanden habe, nehme ich sie dir nicht ab.
    Du bist nichts als ein Werkzeug, Skar, ein einfältiger Tor, dessen sich Mächte bedienen, von denen du nicht die geringste Ahnung hast.«
    »Ach ja?«, höhnte Skar. »Und was bist du dann? Ein Getriebener deiner Machtgelüste? Ein Abenteurer, der sich der Satai für seine eigenen Zwecke bedient?«
    Marna musterte ihn eine Weile schweigend und Skar glaubte schon, er würde seinen Rappen antreiben und sich von ihm absetzen, um die für ihn unerfreuliche Wendung als Anlass zu nehmen das Gespräch zu beenden. Doch zu seiner Überraschung ging der Wolfsgesichtige auf seine Worte ein.
    »Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass du von mir und meinen Satai ein vollkommen falsches Bild hast«, sagte Marna ruhig. »Du glaubst, ich hätte mir nur zum Zeitvertreib oder aus Gewinnsucht die heilige Position des
Skarissa
erkämpft. Obwohl ich gar nicht leugnen will, dass es mir auch um meinen eigenen Vorteil geht, ist doch das Gegenteil der Fall. Seitdem du den Quorrl vor dreihundert Jahren den Floh ins Ohr gesetzt hast, sie könnten ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und seien nicht mehr an die Jahrtausende alten Überlieferungen gebunden, haben sie Enwor aus dem Gleichgewicht gebracht.«
    »Den Eindruck hatte ich ganz und gar nicht«, sagte Skar, ohne darauf Bezug zu nehmen, dass die Quorrl früher oder später auch ohne sein Zutun das Joch ihrer angeblichen Vorsehung abgeschüttelt hätten. »Ich hatte eher das Gefühl, sie würden von den Diggern selbst aus ihren angestammten Gebieten vertrieben und stünden nun mit den Rücken an der Wand.«
    »Die Digger sind ein Geschenk des Himmels«, sagte Marna ernsthaft. »Sie sind die Vorposten, an denen sich die Quorrl-Offensive bislang gebrochen hat — aber auch nur deshalb, weil wir Satai die Digger mit Waffen versorgen und sie überall unterstützen, wo sich diese verfluchten Reptilien blicken lassen.«
    »Und wie passen dann die Quorrl ins Bild, die für dich morden?«
    Marna machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie sind Verbündete. Vergiss nicht, dass die Quorrl, anders als zu deiner Zeit, mittlerweile ganz offen in viele Stämme zerfallen sind. Einer dieser Stammesfürsten ist mein Verbündeter.«
    »Den du beseitigen wirst, wenn du die Quorrl geschlagen hast?«
    »Wofür hältst du uns, Skar«, schnappte Marna. »Wir sind Krieger und keine Meuchelmörder. Ich zumindest stehe zu meinem Wort.«
    »Ihr wollt Krieger sein und schlagt doch einfach los, ohne vorher alle Konsequenzen zu bedenken? Nein«, Skar schüttelte entschieden den Kopf, »das Gemetzel, das ihr unter den Quorrl anzurichten gedenkt, hat nichts mit Kriegskunst zu tun, das ist nicht viel besser, als eine Wirtshausschlägerei vom Zaun zu brechen.«
    »Du hast überhaupt keine Ahnung«, sagte Marna säuerlich. »Du tauchst hier auf und maßt dir an über Dinge zu urteilen, von denen du nicht die geringste Ahnung hast. Die Quorrl sind eine Plage für ganz Enwor geworden. Etliche von ihnen haben sich in Positionen gedrängt, die ihnen nicht zustehen. Weißt

Weitere Kostenlose Bücher