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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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haben.«
    Sie waren fast eine halbe Stunde unterwegs, als der Regen einsetzte und aus leichtem Nieseln ein hartnäckiges Prasseln wurde, das mit sturer Gleichmäßigkeit auf sie niederging und ihre Kleidung innerhalb weniger Minuten vollkommen durchnässte. Die Pferde fielen von selbst in einen gemäßigten, kräftesparenden Galopp, während sie dem gewundenen Waldweg folgten, so als wollten sie dem feuchten Nass möglichst schnell entkommen. Doch schon bald glich der aufgeweichte Boden einer einzigen Schlammpfütze, in der die Pferdehufe tief einsanken und so wenig Widerstand fanden, dass der Tross nach und nach wieder langsamer wurde, so sehr sich einige Reiter auch bemühten ihre Tiere anzutreiben.
    Skar beugte sich so tief über den Hals seines Pferdes, wie er konnte, aber die Regentropfen stachen weiter wie dünne spitze Nadeln in seine Augen; er sah kaum noch etwas und überließ sich ganz dem Pferd, das seinen Platz innerhalb des Trosses ganz selbstverständlich neben Marna und seiner persönlichen Leibgarde aus zwei gigantischen Satai eingenommen hatte, die so groß und massig waren, dass sich ihre Silhouetten kaum von denen der rund fünfzig begleitenden Quorrl unterschieden. Bis auf Marnas Leibwache hatte Skar bislang nur eine Hand voll Satai zu Gesicht bekommen und er fragte sich, wie das zusammenpasste: Marna sammelte die Satai zu einem Vernichtungsfeldzug gegen die Quorrl und bediente sich gleichzeitig einer statt-lichen Anzahl der Reptilienkrieger, um seine Politik durchzusetzen.
    Der Wald wurde dichter und der Weg schmaler, weil immer mehr knorrige Äste und dichtes Buschwerk an den Seitenrändern wucherten und damit für allzu stürmische Reiter zum Hindernis wurden, wenn sie ihnen zu nahe kamen. Der allseits geschlossene Kreis aus Leibern und starrenden Waffen machte es Skar dennoch unmöglich, mehr als nur einen flüchtigen Blick auf das vorbeijagende Grün zu werfen und nach etwas Ausschau zu halten, was sich als Fluchtweg anbieten könnte. So dicht, wie der Tross aus kampfbereiten und ihm gegenüber äußerst argwöhnischen Kriegern durch das warme Nass ritt, war es sinnlos, auch nur einen Herzschlag lang einen Gedanken an eine Flucht zu verschwenden; zumindest im Augenblick. Die Gestalten der Quorrl vor ihm wurden zu einem auf und ab hüpfenden Schatten mit verschwommenen Umrissen, und das dumpfe Hämmern der Pferdehufe schien irgendwo in seinem Schädel widerzuhallen wie dumpfer, drohender Trommelschlag. Ein sonderbar körperliches Empfinden machte sich in ihm breit, die Vorahnung einer Gefahr, die sich in seiner Seele eingenistet hatte und ihn unter normalen Bedingungen dazu gebracht hätte anzuhalten und das Ziel seines Ritts zu überdenken.
    Nach einer Weile drängte
Skarissa
Marna seinen prächtigen Rappen neben seinen Braunen; die beiden Pferde, mittlerweile aus dem leichten Galopp in einen mühsamen Trab gefallen, waren so nah beieinander, dass Skars Bein an dem Steigbügel des merkwürdigen Satai-Führers vorbeischrappte. »Du hast dir wirklich einen interessanten Augenblick für deine Wiederkunft ausgesucht«, sagte Marna. Seine Stimme klang so leichthin, als würde er eine Bemerkung über das Wetter machen, aber Skar spürte, dass es nur die Einleitung zu einem Gespräch war, bei dem er ausgehorcht werden sollte.
    »Alles im Leben ist ein Frage des richtigen Zeitpunkts«, fuhr Marna fort, nachdem er zuerst eine Weile vergebens auf eine Reaktion Skars gewartet hatte. »Und ich frage mich, wer in deinem Fall den Zeitpunkt bestimmt hat.«
    »Ist es denn für dich der richtige Zeitpunkt?«, fragte Skar fast gegen seinen Willen.
    »Das zu beurteilen steht mir nicht an«, sagte Marna, »jedenfalls noch nicht.«
    »Na, dann ist ja gut«, sagte Skar und drehte sich demonstrativ zur anderen Seite. Er war nicht an einem Gespräch mit dem goldbehelmten Satai interessiert — zumindest nicht zu dessen Bedingungen.
    »Was ich dagegen schon jetzt zu beurteilen habe«, fuhr Marna im Plauderton fort, »ist, ob ich dich und deine beiden merkwürdigen…
Waffengefährten
schon heute hinrichten lasse — oder ob es besser ist, einen anderen Zeitpunkt zu wählen.«
    Skar starrte eine Weile schweigend in den Regen vor sich und in das gleichmäßige Auf und Ab der kräftigen Quorrl-Pferde, die sich immer schwerer taten das Gewicht ihrer geschuppten Reiter über den braunen Morast zu tragen. Irgendwo weiter vorne, das hatte er am Rande mitbekommen, mussten sich neben einigen Satai auch Kama und Esanna

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