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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Willst du mich töten lassen? Oder hast du vor mich als heimliches Pfand jahrelang in einem Kerker verrotten zu lassen?«
    Der Satai gab seinem Rappen mit einem kurzen Ruck am reich verzierten Lederhalfter zu verstehen, dass er sein Tempo nicht beschleunigen sollte. Hinter der Goldmaske war keine Regung erkennbar, aber Skar hatte dennoch das Gefühl, dass Marna die Frage unangenehm war. Er ließ sich lange Zeit mit einer Antwort und Skar spürte eine Erregung in sich wachsen, die ihm bis zum Halse schlug. Er konnte nur hoffen, dass dem Anführer der Satai seine Nervosität verborgen blieb.
    »Ob ich dich töten lassen will?«, fragte Marna. »Was für eine Frage. Selbstverständlich will ich das. Du bist und bleibst ein unkalkulierbarer Risikofaktor…«
    »Selbst dann, wenn ich deine Quorrl-Politik in gewissen Punkten billigen und unterstützen würde?«
    »Selbst dann«, antwortete Marna eisig. »Ich kann niemanden neben mir dulden und ich brauche schon gar keinen Verbündeten, der mit mir über grundlegende Entscheidungen
diskutieren
will. Was ich brauche, sind Gehorsam und Umsetzungskraft.«:
    »Ist das dein letztes Wort?«, fragte Skar, während er seine Unterarmmuskeln anspannte. Er wusste, dass er nur diesen einen Versuch haben würde — und dass er sich gut überlegen musste, ob er ihn überhaupt wagen sollte. Deshalb und nur deshalb war er bereit seine Aktion von der Antwort Skarissa Marnas abhängig zu machen.
    »Selbstverständlich ist das mein letztes Wort«, sagte Marna gereizt. »Und sei gewiss: Dein Schicksal wird sich am Tempel der Andersgläubigen entscheiden…«
    Skar warf einen raschen Blick nach vorne: Durch die Quorrl hindurch konnte er bereits die ersten Umrisse der Tempel erkennen, von denen Marna gesprochen hatte, goldene Verzierungen auf roten Dächern mit merkwürdigen runden, rohrförmigen Ziegeln und fein ziseliertem Schnitzwerk, feucht vom Regen und glänzend im schwachen Licht der Sonne, die ihre Strahlen durch immer noch dicke Wolken schickte… hier sollte sich sein Schicksal entscheiden? Aber nicht durch eine fremde Hand.
    »Genug der Worte«, sagte Marna. »Ich habe dir sowieso schon viel zu viel erklärt. Aber andererseits… du sollst doch zumindest wissen, dass dein Tod nicht umsonst ist!« Das gab den Ausschlag. Skar spannte seine Muskeln an —und diesmal riss der Lederriemen. Mit einer blitzschnellen Bewegung griff Skar Esannas Messer und schnellte nach links: Sein Arm schoss mit der Geschwindigkeit eines abgeschossenen Pfeils auf
Skarissa
Marna zu, packte den Satai und riss ihn an sich heran, während seine rechte Hand ihm Esannas Klinge an die Kehle setzte, direkt unter dem Ansatz des lächerlichen goldenen Helms.
    Marna erkannte sofort die Ausweglosigkeit seiner Lage und versuchte erst gar nicht sich zu wehren. »Alle Achtung«, krächzte er. »Man hat sich nicht zu viel von dir erzählt.«
    Skar hielt ihn mit so festem Griff umklammert, dass die beiden Pferde aneinander gedrückt wurden und die Sattelschlaufen aneinander rieben. Sein Herz raste und seine Gedanken überschlugen sich; er war sich durchaus bewusst, dass ihm das Schwierigste noch bevorstand: Esanna und Kama freizupressen und dann mit Marna als Geisel von hier zu verschwinden.
    Die hinter ihnen reitenden Quorrl schlossen auf, die vor ihnen reitenden verlangsamten das Tempo und von einem Moment auf den anderen sah sich Skar eingequetscht von Pferdeleibern und gigantischen Gestalten, die ihre Zackenschwerter in Angriffsposition hielten und keinesfalls so aussahen, als würden sie ihre Attacke auf die lange Bank schieben.
    »Nicht!«, schrie Marna. »Weg! Weg! Ich regle das schon selber.«
    Einer der Quorrl drängte sein Pferd drohend an das von Skar und seine linke Klauenhand streckte sich vor, schloss sich um sein Bein und drückte unbarmherzig zu; Skar hatte das Gefühl, er wollte ihm bei lebendigem Leib das Bein vom Körper reißen. »Gib auf«, knurrte der Quorrl und es klang wie das Knurren eines Berglöwen, kurz bevor er zum tödlichen Sprung ansetzte.
    Skar tat gar nichts. Er wandte lediglich den Kopf und erwiderte den Blick des Quorrl, starrte in die kalten, ausdruckslosen Reptilienaugen und fragte sich, was in diesem Krieger wohl vorgehen würde, wenn er jetzt Marnas Kehle mit einem sauberen Schnitt durchtrennte und er ihm den Kopf des
Skarissas
entgegenschleudern würde.
    »Nein. Ihr sollt gar nichts!« Marna winkte mit der freien linken Hand; die Rechte hatte Skar durch seinen festen Griff gleich

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