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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zogen. »Sie haben das Gebäude umstellt. Sie halten das Tal besetzt. Wir haben keine Chance.«
    Die Stimmen und Schritte kamen näher, brachen plötzlich ab — und dann vernahm Skar das hinter sich, was er die ganze Zeit über befürchtet hatte: das helle Sirren, mit denen Schwerter aus der Scheide glitten, das Spannen von Armbrustsehnen, das Geräusch von aneinander reibendem Leder, das leise Klirren von Kettenhemden.
    »Ich habe Euch erwartet,
Skarissa
Marna«, sagte Skar, ohne aufzusehen.
    »Woher weißt du…?«, erklang Marnas Stimme überrascht hinter ihm.
    »Ich habe Euch an Eurem Schritt erkannt«, sagte Skar. »Doch seid versichert…«, er wandte den Kopf und das Erste, was er sah, war eine Schwertspitze, die genau auf sein Gesicht deutete, dann eine zweite, die sich seiner Brust bis auf eine Handspanne genähert hatte und jetzt dicht über seinem Herzen verharrte. Hinter den beiden Satai, die ihn mit ihren Schwertern bedrohten, ragten die massigen Gestalten mehrerer Quorrl auf; sie hatten Marna wie ein Kind in ihre Mitte genommen und schienen bereit zu sein sie notfalls mit ihrem Leben zu verteidigen — und welch bessere Leibwächter konnte man sich wünschen als diese Reptilienmonster?
    Als wäre das noch nicht genug, hatten sich neben dem halb zerschlagenen Türrahmen zwei Armbrustschützen aufgebaut, die so finster blickten, als würden sie ihn am liebsten gleich mit mehreren Bolzen zu Boden schicken.
    »Ich habe nicht vor gegen Euch zu kämpfen«, fuhr Skar fort, »sondern vielmehr mit Euch: an Eurer Seite.«
    Marna stieß ein hartes, krampfhaftes Geräusch hervor, das wohl ein Lachen sein sollte, aber eher wie ein abfälliger Laut klang. »Was hast du mit dem Buch angestellt, du Bastard?«, fragte sie, ohne auf seine Worte einzugehen. Irgendwie hatte sie es geschafft, inmitten des Chaos ihren Helm wieder aufzusetzen; aber er saß seltsam schief auf ihren Schultern und zerstörte damit den imposanten Eindruck, den er wohl hervorrufen sollte.
    »Das Buch ist nicht mehr wichtig«, sagte Skar. »Wichtig ist nur das, was ich aus ihm erfahren habe.«
    »Dass du nach deiner Wiederkunft der Retter der Quorrl sein wirst?«, fragte Marna. Ihre Stimme hatte einen fast freundlichen Klang, aber es war eine Freundlichkeit, hinter der sich unbarmherzige Härte und bitterer Hohn verbargen. »Es täte mir Leid, wenn du mit dem Gedanken an eine plumpe Erfindung irgendwelcher Schmierfinke in den Tod gehen würdest.«
    »Ihr täuscht Euch«, sagte Skar. »Die Quorrl betrifft es nur am Rande. Es geht um ganz Enwor: Wenn wir nicht…« »Halt den Mund«, unterbrach ihn Marna grob. »Dein dummes Geschwätz gleicht dem Gewinsel eines Köters, der um Gnade fleht. Und was das Schlimmste ist: Du redest den gleichen Unsinn wie dieser verfluchte Nahrak, den wir bereits in unserem Gewahrsam haben. Aber du hast mich falsch eingeschätzt: Ich werde dich und das Mädchen hier und jetzt töten lassen.«
    Skar starrte schweigend in die Sehschlitze der goldenen Maske. »Es könnte sein, dass du diese Tat irgendwann bereuen würdest…«
    »Das werde ich nicht«, stieß Marna hasserfüllt hervor.
    »Und selbst wenn ich es täte: Es wird mir ein Vergnügen sein, mich dabei an deinen Tod zu erinnern.«
    Skars Gedanken überschlugen sich. Er war sich bewusst, dass seine nächsten Worte nicht nur über sein und Esannas Leben entscheiden würden, sondern auch das Schicksal Enwors besiegeln konnten. »Gebt mir fünf Minuten, Marna«, sagte er, »fünf Minuten Eurer Zeit — für Enwor und für Euch selbst.«
    Marnas Hand glitt zu ihrem Schwert, einem rubinbesetzten
Tschekal
mit einem ungewöhnlich reich verzierten Grift, und einen Herzschlag lang fürchtete Skar, sie würde es ziehen, um ihn eigenhändig zu erschlagen. Doch nach sich ins Endlose dehnenden Sekunden wanderte ihre Hand fast zögernd zurück und sie nickte. »So sprich denn«, sagte sie. »Ich will mir nicht nachsagen lassen nicht alles zum Nutzen und Schutz Enwors unternommen zu haben.«
    Skar wusste, dass sie die unpersönlich klingende Formulierung gewählt hatte, um vor den Satai und Quorrl ihrer Rolle als
Skarissa
gerecht zu werden — aus dem gleichen Grund, aus dem er für dieses Gespräch eine formelle Anrede statt des vertrauten Du gewählt hatte. Hätte er ihr nicht geholfen ihr Gesicht zu wahren, hätte sie sich nie in ein längeres Gespräch verwickeln lassen.
    »Wir haben einen gemeinsamen Feind, der schrecklicher ist als alles, was Ihr Euch vorstellen

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