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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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in dem Gebiet hinter dem Pojoa-que begonnen hat und sich schließlich in ganz Enwor fortsetzen wird, bis selbst die großen Städte davon betroffen sein werden…«
    »Das ist…«
    »Das ist die Wahrheit«, sagte Skar rasch. »Wenn Ihr die Quorrl schlagt und zu spät merkt, dass Ihr mit den Diggern die falschen Verbündeten gesucht habt, dann wird es zu spät sein. Die Digger werden immer mehr und mehr Kaol abbauen, sie werden damit das Geflecht schädigen, dieses gigantische, unbegreifliche Lebewesen, das ganz Enwor durchzieht —
das Geflecht ist Enwor!«
    »Du übertreibst…«
    »Ich übertreibe keinesfalls.« Skars Stimme zitterte. Ein Gefühl eisigen, ungläubigen Entsetzens hatte von ihm Besitz ergriffen, dem sich offenbar auch Marna nicht vollständig entziehen konnte. »Es hat sich in unüberschaubaren Verästlungen in alles eingegraben, ob wir das nun wahrhaben wollen oder nicht — es ist mit Pflanzen, Gestein, dem Boden, auf dem wir stehen und den Gebäuden, in denen wir leben, eine Einheit eingegangen und hat in Einzelfällen sogar vor Menschen nicht Halt gemacht! Doch wenn es früher plump war in dem Versuch sich Menschen gefügig zu machen, wenn es dicke schwarze Fäden waren, die sich in sie gewühlt haben — und meist sehr schnell töteten —, dann hat es vor etwa dreihundert Jahren eine weitaus elegantere Methode entdeckt, um Menschen in seinen Bann zu ziehen: über Kaol. Das Kaol sind die Zentren dieses gewaltigen, Enwor umspannenden Netzes. Wenn es in Maßen abgebaut wird, wächst es nach. Doch jetzt hat das
Khtaam
den Prozess angeheizt und die Digger breiten sich wie eine Seuche über Enwor aus: Sie bauen so viel Kaol ab, dass sie das Geflecht schädigen und auf Dauer vernichten werden. Stirbt das Geflecht, verenden seine Abermillionen Verästelungen — und das, was mit ihm verbunden ist, bricht in sich zusammen, zerbröselt im wahrsten Sinne des Wortes, bis Enwor schließlich vollkommen in sich zusammenfällt — und schließlich sterben auch wir…«
    »Du interpretierst das
Elfte Buch
in einer Art und Weise, die ich nicht billigen kann«, unterbrach ihn Marna schroff. »Ich verbiete dir diese Freiheit!«
    »Nein,
Skarissa.«
Skars Stimme klang kalt wie Eis und selbst die höfliche Wahl seiner Worte klang wie eine Herausforderung. »Ich nehme mir nicht die Freiheit zu interpretieren: Ich habe die Wahrheit gespürt, ich habe sie in meinem Innersten die ganze Zeit über gewusst — spätestens seitdem ich an dem Fall von Ninga an Land gespült wurde, vielleicht sogar schon früher. In den letzten Tagen habe ich sie die ganze Zeit über vor Augen gehabt. Aber ich habe sie gleich dir nicht sehen wollen. Erst das
Elfte Buch
hat mir die Augen geöffnet.«
    »Du redest irre.« Marnas Stimme war scharf wie ein Peitschenhieb — und doch klang darin auch etwas anderes mit, Angst, Entsetzen und Wut, die jederzeit wie eine flammende Eruption aufbrechen konnten. »Es sind die Quorrl, die das Gefüge gefährden. Es sind die Quorrl, die Vernichtung über Enwor bringen — und nicht die Digger!«
    »Ihr täuscht Euch,
Skarissa
Marna«, sagte Skar dumpf. Er spürte ihren Widerstand, die Wahrheit — auch nur ansatzweise — begreifen zu wollen. Konnte sie denn immer noch nicht spüren, wie Enwor starb, Stück für Stück und unaufhaltsam? War sie denn nicht willens zumindest in Erwägung zu ziehen, dass sie und die Satai aufs falsche Pferd gesetzt hatten? »Ganz gleich, wie Euer Kampf endet«, fügte er bitter hinzu, »Enwor wird hinterher nicht mehr sein, was es vorher war. Wenn ihr die Quorrl vernichtet, wird es der letzte Kampf sein, der je von Menschen ausgefochten wurde. Wenn aber die Quorrl gewinnen — dann werden nicht nur die Digger und unzählige unschuldige Menschen getötet, sondern auch die Satai vernichtend geschlagen.
    Wollt Ihr das eine oder das andere?«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte Marna scharf. »Wir werden die Quorrl zurückschlagen — und SIEGEN! Wir werden die heilige Ordnung wieder aufbauen…«
    »Wann?«, preschte Skar voller Gewalt dazwischen.
    »Wenn die Natur aus dem Gleichgewicht gekommen ist, wenn die Vegetation verendet, wenn unsere Städte einstürzen, wenn Sturmfluten gegen die Küsten anbranden?«
»Nemesis«,
flüsterte Marna und einen Moment lang wirkte sie wie von einem Dutzend widerstrebender Gefühle überrannt. Doch dann schüttelte sie wütend den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn. Überhaupt keinen. Du willst mich wis-sentlich täuschen — oder

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