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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Skar, ohne den Blick von den schwarzen Schatten auf dem Kraterrand über sich zu wenden.



Die beiden Sumpfmänner wichen in entgegengesetzte Richtungen aus, bewegten sich gleichzeitig auf die Männer zu. Die Distanz zwischen ihnen und den Pfeilspitzen verringerte sich merklich, aber der Schußwinkel wurde auch steiler und ungünstiger für die Angreifer. Skar selbst blieb stehen, wo er war, während Gowenna nur ein paar Schritte zurück und zur Seite trat. Die Waffen der Angreifer folgten mißtrauisch jeder ihrer Bewegungen; trotzdem spürte Skar, daß sie nicht schießen würden. Auch der erste Pfeil war nicht abgefeuert worden, um zu töten. Er war gezielt gewesen, aber die Männer mußten gewußt haben, daß er ihm ausweichen würde. Er war eine Warnung gewesen, mehr nicht. Hätten sie ihn oder Gowenna töten wollen, hätten sie es gekonnt.
    Nach einer Weile teilte sich die schweigende Reihe über ihnen, und eine riesige, in mattglänzendes schwarzes Leder gekleidete Gestalt erschien zwischen den Kriegern. Der Satai. . .
    Es hätte nicht einmal des TschekaJ an seiner Seite bedurft, um Skar zu zeigen, was für einen Mann er vor sich hatte. Jede seiner Bewegungen, seine Art zu gehen, seine Waffen zu tragen, selbst die Haltung, in der er schließlich stehenblieb und schweigend zu ihm hinuntersah, schrie ihm die Wahrheit entgegen. Und deutlich spürte er, daß es dem anderen genauso erging. An Skars Äußerem war nichts mehr von einem Satai; er war zerschunden, verdreckt und erschöpft, ein verwundeter kranker Mann in zerschlissenen Lumpen, und trotzdem meinte Skar den Haß zu fühlen, der in den Augen des anderen brannte. Nicht der heiße, lodernde Haß, der Gowenna verzehrte, sondern der kalte, berechnende Wille zum Töten. Das Gesicht des anderen war vollkommen hinter seinem schwarzen, durchbrochenen Visier verborgen, aber Skar mußte seine Züge nicht sehen, um den Ausdruck darauf zu erkennen.
    Und er mußte sein Gesicht auch nicht sehen, um zu wissen, daß sie kämpfen würden. Er wußte es einfach, wußte es mit der gleichen Sicherheit, mit der er gewußt hatte, daß er einem Satai gegenüberstand. Sie hätten miteinander reden können, hätten es, allen Regeln der Satai zufolge, tun müssen, aber sie würden es nicht tun.
    Sie würden kämpfen. Dieser Mann war mehr als irgendein Satai, mehr als irgendein Fremder. Er war sein Feind.
    Sie würden kämpfen, und einer würde den anderen töten. Es gab keine andere Lösung.
    Der Satai machte einen Schritt über die Felskante hinaus und sprang mit weit ausgebreiteten Armen in die Tiefe. Er prallte mit dumpfem Geräusch auf dem verbrannten Boden auf, federte elegant in den Knien und fand mit einem raschen Schritt sein Gleichgewicht wieder. Seine Begleiter folgten ihm nach kurzem Zögern auf die gleiche Weise.
    Skar spannte sich. Seine überanstrengten Muskeln protestierten gegen die plötzliche Belastung, aber er wischte den Schmerz mit einem wütenden Gedanken zur Seite und zwang sich mit aller Willensanstrengung in jenen Zustand der Beinahe-Trance, den nur ein Satai erreichen konnte und der es ihm ermöglichte, verborgene Kraftquellen in seinem Körper anzuzapfen und für kurze Zeit zum Berserker zu werden. Für eine Sekunde — eine einzige Sekunde —war er verwundbar, mehr noch, gelähmt gewesen, starr und hilflos. Ein Pfeil, ein rascher Schritt und ein blitzartig geführter Schwertstreich, und es wäre vorbei gewesen.
    Aber der andere hatte darauf verzichtet, obwohl er Satai wie er war und wissen mußte, was er tat.
    Ein neues Gefühl der Stärke und Zuversicht durchströmte Skar, eine warme, ungeheuer kraftvolle Welle ähnlich der, die er fühlte, wenn er seine tägliche Ration an Gift nahm; und doch wieder ganz anders. Mit einem Mal wußte er, daß Vela einen Fehler gemacht hatte, ihren vielleicht einzigen und ersten Fehler überhaupt, und doch einen Fehler, der ihnen eine Chance gab. Sie hatte um seine Gefährlichkeit gewußt und versucht, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, ihm, dem Satai, eine gleichstarke Kampfmaschine in den Weg zu stellen.
    Hätte sie es nicht getan, wäre er jetzt vielleicht schon tot.
    Es war nicht das plötzliche Auftauchen der Männer, das ihn noch einmal aus seiner Lethargie gerissen hatte. Der Mantel aus Erschöpfung und Schwäche war zu dicht gewesen, seine körperliche und vor allem seelische Müdigkeit zu tief. Die Söldner allein hätten dieses letzte Aufbegehren nicht bewirken können. Er hätte gekämpft, mit aller Kraft, die

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