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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wußte auch, daß weder der Schmerz noch die körperliche Niederlage, die er ihr zugefügt hatte, das wirklich Schlimme war. Irgend etwas war mit ihr geschehen, kurz bevor sie aus Combat zurückgekehrt waren. Er wußte nicht, was, aber er wußte, daß er sie endgültig zerbrochen hatte, ohne es zu wollen, dafür aber brutal und endgültig. Mit einem Mal kam er sich gemein und niederträchtig vor, schmutzig. Er empfand fast so etwas wie Abscheu vor sich selbst, wie ein Mann, der ein Kind schlug und erst zu spät merkte, was er überhaupt tat. Von dem Triumph, den er für wenige kurze Momente gespürt hatte, war nichts geblieben. In ihm war nichts als Leere, Leere und ein bitterer, harter Geschmack. Er hatte gesiegt, aber es war ein billiger Sieg gewesen, ein Sieg, der eines Satai unwürdig war.
    Gowenna war letztlich nichts als ein Mädchen, dessen Gefühle durch Gründe verwirrt waren, die er nicht erraten konnte; sie war nicht einmal ein besonders kräftiges Mädchen dazu, während er, sein Körper, sein Geist und seine Reflexe, eine hochgezüchtete Kampfmaschine war, ein Mensch, der sich zeit seines Lebens zum Kämpfen und Töten abgerichtet hatte. Nein — es war kein Sieg, über den er sich freute.
    Aber er war nicht der Mann, der zu ihr ging und ein Wort der Entschuldigung sagte.
    Und sie wäre nicht die Frau gewesen, es anzunehmen. Sie würde ihn zurückstoßen, und er würde verärgert reagieren und sie noch mehr verletzen. So zog er es vor, sitzen zu bleiben und nichts zu tun.
    Zum erstenmal seit Beginn ihrer unfreiwilligen Partnerschaft verglich er Gowenna mit Del, und obwohl ihm der Gedanke im ersten Moment fast absurd erschien, sah er doch mehr und mehr Ähnlichkeiten. Er hatte ein Jahrzehnt gebraucht, um aus Del einen Mann zu machen, und er würde ein weiteres Jahrzehnt brauchen, um aus diesem Mann einen Satai zu formen. Vielleicht wäre Del so geworden wie Gowenna, wenn sie sich nie begegnet wären. Nicht so voller Haß und Zorn, aber von dem gleichen unbeherrschten Feuer beseelt.
    Er sah auf, als einer der Sumpfmänner neben ihn trat. »Ja?«
    »Sie kommen«, sagte El-tra.
    »Die Reiter?« Skar sah rasch zu Arsan hinüber, aber der Kohoner war im Sitzen zusammengesunken und schien die Worte nicht gehört zu haben. Seine Augen waren geöffnet, aber ihr Blick war leer. El-tra nickte. »Sie sind keine halbe Meile mehr hinter uns. Und sie sind genau auf unserer Spur — frag mich nicht wie, aber sie scheinen genau zu wissen, wo sie uns suchen müssen.«
    Für einen Moment flammte etwas von dem alten Kampfgeist in Skar auf, aber es war nicht mehr als ein bloßer Reflex, mit dem seine Instinkte auf die Bedrohung reagierten, so bedeutungslos wie die letzten Schritte, die ein Huhn noch macht, nachdem man ihm den Kopf abgeschlagen hat, und ebenso rasch vorbei. Statt dessen übermannten ihn wieder Müdigkeit und Resignation. Mit einer müden Bewegung drehte er den Kopf und sah sich um, zum ersten Mal, seit sie angehalten hatten, seine Umgebung bewußt wahrnehmend.
    Sie waren in einem flachen, fast ebenen Krater, der sich nur zur Mitte hin leicht senkte und von gut doppelt mannshohen, wie ausgestanzt wirkenden glatten Wänden umgeben war. Kein idealer Platz, sich zu verteidigen, aber auch kein sonderlich schlechter. Zum Sterben so gut wie jeder andere.
    Skar stemmte sich hoch, griff dankbar nach El-tras ausgestreckter Hand und ging neben ihm zum Kraterrand. Es gab einen schmalen Aufstieg zur Mauerkrone hinauf, ähnlich dem, durch den sie hereingekommen waren. Skar folgte dem Sumpf mann, ließ sich oben auf den heißen Stein sinken und zuckte zusammen, als ihn eisiger Wind und Hitze gleichzeitig aus zwei verschiedenen Richtungen trafen und seinen Körper zwischen einem weißglühenden Amboß und einem gewaltigen eisigen Hammer zu zermalmen drohten. Er spürte erst jetzt, wie geschützt sie unten im Krater gewesen waren.
    El-tra hatte nicht übertrieben. Die Reiter waren nahe, näher noch, als Skar ohnehin befürchtet hatte Bis zu ihrem Eintreffen würden keine zehn Minuten mehr vergehen. Skars Mut sank noch weiter, als er die Männer sah.
    Es waren ausnahmslos große, kräftige Krieger, keine bunt zusammengewürfelte Gruppe wie die ihre, sondern Soldaten, Söldner in schweren ledernen Kampfpanzern auf großen, grobknochigen Schlachtrössern, die kaum weniger stark gepanzert waren wie sie; waffenstarrende Mordmaschinen, von denen drei gereicht hätten, ihnen den Garaus zu machen. Aber es waren nicht drei — es

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