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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zwanzig Manneslängen um den Kampfplatz gruppierten, waren noch leer, aber es würde jetzt nicht mehr lange dauern, bis die ersten Schaulustigen eintrafen, um sich einen guten Platz zu sichern, ungeachtet des noch immer strömenden Regens und der Tatsache, daß die Veranstaltung erst nach dem Abendgebet begann. Die Arena konnte an die zwanzigtausend Menschen aufnehmen, selbst für die Verhältnisse in Ikne eine ungeheure Zahl, und Skar hätte auf Anhieb keine Antwort gewußt, wenn man ihn nach einem größeren Gebäude gefragt hätte. Trotzdem verging kaum ein Tag, an dem die Tribünen nicht bis auf den letzten Platz besetzt waren, und so mancher, der an den Kassen anstand und seinen Dim bereithielt, mußte wieder umkehren. Ikne war nicht reich an Möglichkeiten der Zerstreuung.
    Skar hatte versucht, Raches Rat zu folgen und noch ein paar Stunden zu schlafen, aber er hatte keine Ruhe gefunden. Velas Worte gingen ihm nicht aus dem Sinn, auch nicht der Blick, den sie ihm zum Abschied zugeworfen hatte, die kaum verhüllte Drohung in ihrer Stimme. Es war nicht so, daß er Angst hatte — nicht jene Art von Angst, wie er sie bisher gekannt hatte —, aber ihre Worte hatten eine tiefe Beunruhigung in ihm ausgelöst.
    Er wußte einfach, daß die Errish nicht der Mensch war, der leere Drohungen ausstieß.
    Schließlich war er aufgestanden und hier heraufgekommen, ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten. Skar war nicht abergläubig, aber er vermied es normalerweise, in die Arena zu gehen, wenn er dort am gleichen Tag noch zu kämpfen hatte.
    Es war noch immer kalt, obwohl die graue Decke über der Stadt hier und da aufgerissen war, aber im Osten türmten sich bereits neue, dunkle Wolkenburgen auf.
    Skar besah sich die Arena mit gemischten Gefühlen.
    Der Kampfplatz war über einer gewaltigen Platte aus porösem Stein errichtet worden; Fels, durch dessen unzählige Risse und Sprünge das Wasser ablaufen und sich in mächtigen, unterirdischen Kavernen, von denen aus es in den Fluß abgeleitet wurde, sammeln konnte, so daß der Sand, den man knietief darübergestreut hatte, normalerweise auch bei schlechter Witterung trocken blieb. Aber der tagelange, ununterbrochene Regen hatte das Fassungsvermögen der Anlage längst überfordert, und aus den Kavernen und dem Fluß stieg jetzt eher Wasser nach oben, als daß es abfloß, und die Arena hatte sich in einen klebrigen Sumpf verwandelt: Matsch und flockiger Morast, in den sie bei jedem Schritt knöcheltief einsinken würden. Skar empfand diesen Umstand zwar nicht als direkten Nachteil — schließlich würden auch ihre Gegner darunter zu leiden haben —, aber er hätte sich wohler gefühlt, auf festem Boden zu kämpfen.
    Der Wind drehte sich für einen Augenblick und trug ein leises, vibrierendes Grollen zu ihm herüber, ein Geräusch, das, obwohl gedämpft, einen winzigen Funken von Furcht in ihm aufglühen ließ. Die Bantas waren unruhig. Wahrscheinlich hatte man sie wochenlang nur mit Blut gefüttert, um sie für den Kampf wild zu machen. Skar war froh, als der Wind abermals drehte und das Geräusch verschluckte. Er hielt nichts davon, wilde Tiere gegeneinander antreten zu lassen. Obwohl er — wie jeder — die Bantas fürchtete, achtete er sie gleichzeitig auch als stolze und furchtlose Kämpfer, als Wesen, die ungleich besser als der Mensch dazu ausgerüstet waren, in einer wilden und unbarmherzigen Welt wie dieser zu überleben.
    Und trotzdem würden in wenigen Stunden die Gitter vor den beiden Käfigen zurückgezogen werden, und die beiden geschuppten Gegner würden übereinander herfallen und sich gegenseitig zerfleischen, unfähig, auch nur zu begreifen, daß ihr Tod keinem anderen Zweck diente als dem, die Schaulust der Menge zu befriedigen und die Geldbeutel der Lastaren zu füllen.
    Aber vielleicht war das, was Del und er taten, auch nichts anderes. Vielleicht war es sogar noch schlimmer. Sie wußten, was sie taten.
    Skar verscheuchte den Gedanken und beschäftigte sich eine Weile damit, den Männern zuzusehen, die über das weite Oval eilten und versuchten, den aufgeweichten Boden zu glätten; ein ebenso lächerliches wie sinnloses Unterfangen. Selbst wenn es ihnen gelänge, aus diesem Matschloch so etwas wie eine Arena zu machen, würden die tobenden Bantas den Boden in wenigen Augen-
    blicken wieder in das verwandeln, was er vorher gewesen war.
    Das Geräusch leiser, regelmäßiger Hammerschläge ließ ihn aufblicken. Er entdeckte eine Anzahl Arbeiter, die

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