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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu entdecken und schloß gepeinigt die Augen. Es war unmöglich, den Tempel direkt anzusehen; die gewaltige Kristallkuppel reflektierte das Licht, verstärkte es zu dünnen, brennenden Pfeilen, die sich wie mit glühenden Spitzen in seine Augen gruben. Darunter war nur ein schmaler schwarzer Streifen aus behauenem Granit, nicht mehr als ein fadendünner Schatten unter der lohenden Kuppel. Er taumelte blind weiter, übersprang eine der Steinsäulen, die wie ein bizarrer, geborstener Marmorbaum quer über der Straße lag, tauchte unter Flammenbögen und zwischen Feuergeysiren hindurch und wankte die breite Treppe zum Eingang des Tempels hinauf. Erst jetzt, als er dem Gebäude ganz nahe war, erkannte er, wie gewaltig die Kuppel wirklich war. Ihr Durchmesser mochte mehr als eine halbe Meile betragen, und ihre schimmernden Flanken schwangen sich weit in den Himmel. Er quälte sich die Stufen hinauf, Stufen, die zu hoch und zu breit für menschliche Füße zu sein schienen, wankte auf den mächtigen schwarzen Bogen des Eingangs zu, strauchelte, raffte noch einmal alle Kräfte zusammen und taumelte weiter, blind, halb am Rande der Besinnungslosigkeit und ohne überhaupt noch zu wissen, weshalb er lief, nur noch beseelt von dem Gedanken, weiterzugehen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Eine Gestalt tauchte in den brodelnden Schatten vor seinen Augen auf, grau und seltsam verzerrt und mit flackerndem Gesicht, streckte ihm die Hände entgegen. Er taumelte an ihr vorüber, brach in die Knie und rang verzweifelt nach Atem. Die Luft im Inneren des Tempels war kalt, so kalt, daß sie in seiner verbrannten Kehle schmerzte, aber er sog sie gierig und in tiefen, hektischen Zügen ein, preßte sein geschundenes Gesicht gegen den Boden und genoß die kühle Glätte des Steines.
    »Schön, daß du auch noch kommst«, sagte eine Stimme in seiner Nähe. Er vermochte nicht genau zu sagen, woher sie kam. Die Welt begann sich um ihn herum zu drehen, einen irrsinnigen, wilden Tanz aufzuführen, so daß er für einen Moment nicht mehr wußte, wo oben, unten, rechts und links war.
    »Wir hatten die Hoffnung schon beinahe aufgegeben.«
    Skar hob mühsam den Kopf und blickte zu Gowenna auf. Ihr Gesicht war verbrannt wie das seine, aber in ihrer Stimme schwang nichts als böser Spott, allenfalls noch eine Spur unverhohlener Befriedigung, daß sie ihn hier verletzt und am Ende seiner Kräfte am Boden liegen sah.
    Einer der Sumpfmänner ging neben ihm in die Hocke, stützte seinen Kopf mit der Hand und hielt eine Schale mit eiskaltem Wasser an seine Lippen. Skar trank mit schnellen, gierigen Schlucken, hustete, brach einen Teil des Wassers wieder aus und trank weiter, bis die Schale geleert war.
    »Danke«, murmelte er.
    »Ich hatte dir gesagt, du sollst hinter mir bleiben«, fuhr Gowenna vorwurfsvoll fort.
    »Das habe ich ...«
    »Nicht getan«, fiel sie ihm ins Wort. »Du bist geradewegs in die Flammenwand hineingelaufen, nach links, statt nach rechts, wie es richtig gewesen wäre. Es ist ein Wunder, daß du noch lebst. Willst du noch mehr Wasser?«
    Skar nickte, überrascht von dieser plötzlichen Fürsorge. Er setzte sich auf, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, um die Tränen fortzuwischen, und sah sich blinzelnd um. Er befand sich in einem hohen, rechteckigen Raum, dessen Wände aus dem gleichen schwarzen Stein wie das Fundament der Kuppel bestanden. Die Mauern waren schmucklos und kahl, und es gab zahlreiche Türen, die tiefer in das Gebäude hineinführten. Die Luft war trotz des weit offenstehenden Eingangs kühl, als gäbe es die Hitze draußen nicht. El-tra brachte ihm eine zweite Schale mit Wasser. Er leerte sie langsamer und bedächtiger als die erste, drehte das Gefäß einen Moment unschlüssig in den Händen und reichte es mit einem dank-
    baren Lächeln an den Sumpfmann zurück.
    »Woher kommt das?«
    »Das Wasser?« Gowenna deutete mit einer Kopfbewegung auf eine der Türen. »Es gibt einen Brunnen, dort im Nebenraum, und er funktioniert noch. Wir werden unsere Wasserschläuche dort auffüllen, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Fühlst du dich kräftig genug, weiterzugehen?«
    »Jetzt?« Skar machte instinktiv eine Bewegung, als wolle er aufstehen, führte sie aber nicht zu Ende. »Warten wir nicht auf die anderen?«
    »Du warst der letzte, Skar. El-tras Brüder, Gerrion und Arsan sind bereits auf dem Wege zum Treppenschacht. Wir sind zurückgeblieben, um auf dich zu warten.«
    »Und ... Nol?« fragte Skar

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