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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verständnislos.
    Gowenna machte eine ungeduldige Handbewegung. »Nenn es von mir aus Seele«, sagte sie rasch. »Das eine Wort ist so falsch wie das andere.« Sie wandte sich wieder an El-tra. »Was soll das heißen — ein fremder Einfluß?«
    El-tra schwieg einen Moment. »Ihre Seelen sterben«, sagte er schließlich. »Diese Männer waren nicht mehr als leere Hüllen. Ihre Matrix war schwach, aber da war etwas anderes an ihrer Stelle. Etwas wie Tuan.« Damit wandte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort der Erklärung zu seinem Kameraden hinüber.
    Skar schwang sich mit einem Kopfschütteln in den Sattel. »Irgendwann«, knurrte er übellaunig, »wirst du mir vielleicht einmal erklären, wer diese beiden Brüder wirklich sind.«
    Gowenna blieb ernst. »Bist du sicher«, fragte sie, »daß du es überhaupt wissen willst?«

D ie zwei Meilen bis zur Schlucht nahmen kein Ende. Der Himmel war, wie ein blutiges Symbol, in flammendes Rot getaucht, und obwohl die Sonne bereits unterging und mit lodernden Flammenfingern den Horizont berührte, wurde es heller; die Wolkendecke riß auf, und gleichzeitig flaute der Sturm ab. Zum ersten Mal seit Tagen sank das Brüllen des Windes so weit ab, daß sie sich auch über eine Entfernung von mehr als zwei, drei Metern unterhalten konnten, ohne zu schreien.
    Sie bewegten sich in der gleichen Marschordnung wie seit Tagen — El-tra, der das Aussehen Verions angenommen, seine Rüstung übergestreift und sein Pferd bestiegen hatte, voraus, dahinter Skar und Gowenna. Bend, der zweite Sumpfmann, bildete den Abschluß. Skars Hände waren gebunden, und zwar so, daß man den Strick, der seine Handgelenke fesselte und in einem lockeren Bogen unter dem Leib des Pferdes hindurch auf der anderen Seite eine Schlinge um seinen Hals bildete, schon von weitem deutlich sehen konnte, während Gowenna, schlaff und mit lose pendelnden Armen, um für tot oder bewußtlos gehalten zu werden, über dem Hals ihres Reittieres lag.
    Skar fühlte sich mit jedem Schritt, den sie sich der Kluft näherten, unbehaglicher. Ihr Vorgehen erschien ihm nach allem, was hinter ihnen lag, beinahe zu einfach. Sich in der Verkleidung des Gegners dessen Lager zu nähern, war wahrlich kein neuer Einfall. Aber andererseits war es auch nicht gerade normal, nicht nur die Kleider eines gefangenen Gegners, sondern auch sein Gesicht und seinen Körper überzustreifen.
    Die Brücke kam nur langsam näher. Sie war größer, als es von weitem den Anschein gehabt hatte, und entsprechend war auch die Strecke, die zwischen ihr und dem Rand des Ruinenfeldes lag, weiter, als Skar angenommen hatte. Die dunkelfarbigen Metallträger, zwischen denen sich die verzweigten Streben des halbmondförmigen Geländers spannten, waren so stark wie ein Pferdeleib, aber auch an ihnen war das Chaos nicht spurlos vorübergegangen. Weiter zur anderen Seite hin war das Eisen zerborsten, da und dort geschmolzen und zu bizarren mannsgroßen Tropfen erstarrt; die vierzig Manneslängen breite Brücke selbst war von zahllosen Löchern und Rissen übersät und auf halber Strecke bis auf einen dünnen, über die große Entfernung nur wie ein Faden erscheinenden Steg zerbrochen.
    So grandios der Anblick von weitem gewirkt hatte, so ernüchternd war die Realität. Die Brücke über die Hellgor war, wie alles hier, nur ein weiteres Symbol der Zerstörung. Ihr Metall war unter der Hitze des Götteratems spröde und brüchig geworden. Es erschien Skar fast wie ein Wunder, daß sie die Jahrtausende des Sturmes, der an ihr gezerrt und gerüttelt hatte, überhaupt überstanden hatte.
    »Wo sind die Wachen?« fragte er.
    »In dem Turm links neben dem Aufstieg«, antwortete Verion El-tra, ohne sich umzudrehen. »Keinen Laut mehr jetzt. Die Luft trägt weit. Und sie dürfen nicht sehen, daß wir reden.«
    Skar unterdrückte ein Nicken. Sein Rücken begann, von der unnatürlich-aufrechten Haltung, die er einnehmen mußte, um die Schlinge um seinen Hals nicht zu sehr zu spannen, zu schmerzen, aber er widerstand der Versuchung, das Seil ein wenig zu lockern. Die Stricke lagen nur lose um seine Hände; ein kräftiger Ruck würde reichen, sie abzustreifen.
    Aufmerksam sah er zu dem Turm hinüber, den El-tra bezeichnet hatte. Verglichen mit der Gigantomanie der Brücke, die er bewachte, wirkte er winzig: ein vielleicht zwanzig Fuß hoher und halb so breiter Zylinder, dessen flaches Dach von dreieckigen Zinnen gesäumt wurde. Trotzdem eine Festung — der Eingang lag auf

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