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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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kopfschüttelnd fort. »Eigentlich sollte ich enttäuscht sein. Man hört Wunderdinge von euch, und dann laßt ihr euch im Schlaf gefangennehmen.« Er schüttelte noch einmal den Kopf, drehte sich um und schlenderte auf Gowenna zu. Skar hielt instinktiv den Atem an.
    »Sei lieber froh, daß er geschlafen hat«, sagte Verion-El-tra hastig. »Sonst wären wir nämlich jetzt tot. Wir hatten Mühe, mit den Sumpfleuten fertig zu werden.«
    Crom sah einen Moment nachdenklich auf die zusammengekrümmte graue Gestalt auf der Liege hinunter, streckte die Hand aus, als wolle er sie berühren, und drehte sich dann um, ohne die Bewegung zu Ende zu führen.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß ihr so weit kommt«, fuhr er, nun wieder an Skar gewandt, fort. »Es scheint, als wären wir gut beraten gewesen, hier auf euch zu warten.«
    Skars Blick irrte verzweifelt an ihm vorbei die Leiter empor. Er konnte die gedämpften, regelmäßigen Schritte des Mannes oben auf der Plattform hören. Wenn es ihnen nicht gelang, ihn zu überwältigen, dann war alles umsonst gewesen.
    »Ist Tibor noch oben?« fragte El-tra.
    Crom sah ihn verwundert an. »Sicher«, antwortete er. »Wo soll er sonst sein? Und warum fragst du?«
    »Es ist Zeit für die nächste Patrouille«, erwiderte El-tra ruhig. »Und er ist an der Reihe.«
    Crom machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die Patrouillen werden nicht mehr nötig sein«, sagte er. »Unsere Gäste sind bereits angekommen. Wir brauchen nicht länger zu warten. Aber du hast recht — es ist kalt dort oben, und ein Becher heißen Weines wird ihm guttun. Außerdem ist es vielleicht besser, wenn wir diesen Satai zu viert bewachen, nachdem du doch so großen Respekt vor ihm hast.« Der spöttische Unterton in seiner Stimme klang nicht ganz überzeugend.
    Er trat an die Leiter, nahm eine lange Holzstange, die griffbereit daneben an der Wand lehnte, und stieß mehrmals hintereinander wuchtig gegen die eiserne Klappe. »Du kannst herunterkommen!« rief er mit erhobener Stimme. »Deine Wache ist vorbei!« Die Schritte stockten für einen Moment, kamen dann eilig auf die Klappe zu und brachen erneut ab. Ein schmaler Streifen blutroten Lichts wurde sichtbar, als die Luke geöffnet wurde.
    Crom wandte sich von der Leiter ab und blieb neben Gowennas Lager stehen. »Und nun zu dir«, sagte er, während er sich herabbeugte und sie auf den Rücken drehte. »Du —«
    Seine Stimme versagte, als er in das Gesicht unter der grauen Kapuze blickte. Für den Bruchteil einer Sekunde schien er starr vor Überraschung, aber diese winzige Zeitspanne genügte, ihn das Leben zu kosten. Gowenna schlug seine Hand mit dem Unterarm beiseite, fuhr hoch und stieß mit der anderen Hand zu. Der winzige, nadelspitze Dolch, den sie die ganze Zeit unbemerkt darin verborgen gehalten hatte, fuhr zielsicher durch den schmalen Spalt zwischen Harnisch und Helm Croms, bohrte sich in seinen Hals und tötete ihn auf der Stelle.
    Sein Kamerad überlebte ihn nicht einmal eine Sekunde. Skar riß mit einer blitzschnellen Drehung die Handfesseln herunter, holte aus und schleuderte seinen Shuriken. Die Waffe verwandelte sich in ein flirrendes silbernes Rad, traf den Mann auf der Leiter im Nacken und ließ ihn mit einem krächzenden Schrei nach hinten kippen. Er war tot, noch bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.
    Skar fuhr blitzartig herum, aber auch der dritte Wächter schien nicht einmal Zeit gefunden zu haben, wirklichen Schrecken zu empfinden. Er lag, in seltsam verkrümmter Haltung und mit weit geöffneten, starren Augen, zu El-tras Füßen, die Hände in einer erloschenen Bewegung, die er nicht mehr hatte zu Ende führen können, zu seinem gebrochenen Genick erhoben.
    Skar atmete hörbar aus. Die Anspannung fiel plötzlich von ihm ab, seine Hände und Knie begannen zu zittern. Haltsuchend griff er hinter sich, bekam die Tischkante zu fassen und klammerte sich daran fest.
    Die Tür ging auf, und der zweite Sumpfmann betrat den Turm.
    »Was ist mit dem Wächter?« fragte Gowenna. Skar fand die Frage überflüssig, aber El-tra antwortete trotzdem darauf, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit.
    »Er ist tot«, sagte er. »Oder jedenfalls bald.«
    Skar runzelte die Stirn. »Was heißt das?«
    El-tra-Ben grinste, deutete mit dem Zeigefinger auf den Boden zu seinen Füßen und wippte auf den Absätzen, als hole er Schwung für einen Sprung. »Er ist auf dem Weg nach unten«, sagte er.

D er Krug war leer, aber Skar winkte ab, als Gowenna aufstehen und

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