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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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deutete mit der freien Hand auf Skar, überlegte einen Moment und wies dann mit einer Kopfbewegung auf den Turm. »Nun gut. Vielleicht war es richtig, so zu handeln. Das sollen andere entscheiden. Bringt sie erst einmal herein. Larn wird sich um euere Pferde kümmern. Kommt.«
    Er wandte sich mit einer abgehackten Bewegung um und verschwand im Inneren des Gebäudes. Skar stolperte — ermuntert durch einen rüden Stoß El-tras — hinterher, während der zweite Sumpfmann Gowenna wie eine gewichtslose Stoffpuppe aus dem Sattel hob und sich über die Schulter legte. Der zweite Wächter steckte seine Waffe zurück und nahm El-tras Pferd beim Zügel. Skar spannte sich. Seine Rechte schloß sich fester um den fünfzakkigen Metallstern, der darin verborgen war.
    »Noch nicht«, raunte El-tras Stimme an seinem Ohr. Skar nickte unmerklich.
    Hintereinander betraten sie den Turm. Sein Inneres war größer, als es von außen den Anschein gehabt hatte; der schwarze Stein, aus dem er erbaut worden war, und die gedrungene, wehrhafte Form suggerierten eine Beengtheit, von der hier drinnen nichts mehr zu spüren war. Ein halbes Dutzend blakender Fak-keln erfüllten die Luft mit beißendem Rauch, der nur träge abzog. Vor der gegenüberliegenden Wand gab es vier schmale, strohgedeckte Pritschen, davor einen niedrigen Tisch mit vier Schemeln, außerdem einen offenen Schrank, in dem sich Geschirr und Vorrate stapelten. Über das Glas des Bodens war Erdreich gestreut und festgestampft worden, nur hier und da lugte ein winziger Splitter der brüchigen grünen Leichendecke Tuans hervor.
    El-tra versetzte Skar einen Stoß, der ihn durch den Raum und vor den Tisch taumeln ließ, trat vom Eingang zurück und gab seinem Bruder ein Zeichen, nachzukommen. Wie durch Zufall stand er dadurch so, daß er den beiden Soldaten den Blick auf die reglose Gestalt über El-tras Schulter verwehrte.
    »Leg den Schlammfresser auf eines der Betten«, befahl der Krieger, der schon draußen das Wort geführt hatte; offenbar der Kommandant der Wachgruppe.
    Bren El-tra nickte stumm, schob sich rasch an ihm vorüber und lud Gowenna unsanft auf einer Liege ab. Ihr Gesicht war zur Wand gedreht.
    »Ich helfe Larn bei den Pferden«, sagte er. Ohne eine Antwort des Offiziers abzuwarten, wandte er sich um, verließ den Turm und warf die Tür hinter sich zu.
    Skar tauschte einen fragenden Blick mit Verion-Eltra. Der Sumpfmann deutete ein Kopfschütteln an. Skar begriff. Sie hatten zwei der Wächter vor sich. El-tra würde sich um den dritten kümmern. Aber einer von Velas Soldaten war noch immer oben auf dem Dach des Turmes — und der einzige Weg dort hinauf führte über eine schmale, nahezu senkrechte Treppe, die unter einer massiven Eisenklappe endete. Sie mußten warten, bis er herunterkam.
    Der Offizier sah ihn aus mißtrauisch zusammengekniffenen Augen an. Er hatte ein schmales, pockennarbiges Gesicht, das von grauen Strähnen ungepflegten Haares eingerahmt war. Um seinen Mund lag ein grausamer Zug. Als er näherkam und Skar im Licht der Fackeln betrachtete, sah Skar eine glänzende, münzgroße Stelle über seinem linken Auge. In ihrem Zentrum saß ein winziger roter Punkt.
    »Du bist also dieser Satai«, sagte er abfällig. »Skar. Das war doch dein Name, oder?«
    »Warum fragst du, wenn du es weißt?« gab Skar patzig zurück. Der Offizier stieß ein wütendes Zischen aus, hob die Hand und trat einen Schritt auf ihn zu, aber Verion hielt ihn mit einer raschen Bewegung zurück. »Nicht, Crom«, sagte er eilig. »Er ist gefährlich. Wenn du ihm eine Chance gibst, tötet er dich.«
    »Unsinn.« Crom riß seine Hand mit einem Ruck los, bedachte El-tra mit einem ärgerlichen Blick und baute sich breitbeinig vor Skar aus. Aber ein Teil seiner Überheblichkeit war aus seiner Stimme gewichen.
    »Wo ist dieses Weib?« fragte er.
    Skar verzog geringschätzig die Lippen und sah demonstrativ weg.
    »Sie muß tot sein«, sagte El-tra.
    »Tot?« Crom legte den Kopf auf die Stelle und musterte Skar aus kleinen, tückischen Augen. »Stimmt das?«
    »Von ihm erfährst du kein Wort«, sagte El-tra.
    »Und woher weißt du es dann?«
    »Wir haben sie überrascht, Crom. Er und der Sumpfmann« —damit deutete er auf Gowenna, die noch immer reglos und wie tot auf der Pritsche lag — »schliefen. Sie hatten drei Pferde und drei Lagerstellen.«
    »Geschlafen habt ihr, so?« Crom lachte. Ein leiser, unangenehmer Laut. »Ein Satai, der sich im Schlaf überraschen läßt«, fuhr er

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